Ich (n =1, bzw. n = ca. 11, wenn ich meine metalhörenden FreundInnen und deren Äußerungen berücksichtige) wußte das natürlich schon lange und bin über die Ergebnisse der Studie (die etwas komplexer als der bewußt punchlinehafte Titel dieses Beitrags sind) von Sharman et al. nicht überrascht, freue mich aber, daß sie ihre Ergebnisse kürzlich bei Frontiers in Human Neuroscience veröffentlicht haben [1].

Chris Barnes, Growler der Death Metal Band “Six Feet Under”, hat Stimme und Haare schön.
[a]

Manche/r LeserIn mag schon mitbekommen haben, daß Musik in meinem Leben eine große Rolle spielt und ich neben Klassik vor allem und nahezu ausschließlich einige der erstaunlich zahlreichen Spielarten von Metalmusik höre. Angefangen habe ich damit, als ich etwa 14 war und genieße diese Musik bis heute im gleichen Maße, in dem ich mich über die zahlreichen Klischees über Metalfans amüsiere, die uns etwa als regelhaft dem Alkohol und/oder anderen Rauschmitteln überreichlich zusprechende, primitive, ungekämmte, -gewaschene und –gebildete, rüpelhafte Simpel von übler Gesinnung und zweifelhaften Manieren portraitieren.

Daß das nahezu grotesk ungenau ist, weiß ich freilich nicht erst, seit Rentfrow et al. 2003 in einer Studie (die inzwischen zu einer Serie geworden ist) zeigten, daß Hörer von Musik, die in die Dimension “intensiv und rebellisch” eingeordnet wurde (darunter Metal), keine neurotischen oder unangenehmen Eigenschaften besitzen, obwohl diese Dimension Musik enthalte, „die negative Emotionen betont“ [2]. (Interessanterweise besagte die Studie außerdem, daß die Bevorzuger der Dimension “optimistisch und konventionell” mit Musikgenres wie “Pop”, “Country” und “religiöse Musik”, vergleichsweise schlechte Werte bei objektiven Tests zu kognitiven Fähigkeiten (verbal und analytisch) erzielten und bei den analytischen Fähigkeiten noch unterboten wurden von Bevorzugern der Dimension “energetisch-rhythmisch” (i.e. Elektro, Soul und Hiphop)). Mulder et Scully al. zeigten zudem, daß eine Präferenz für Heavy Metal mit weniger Konsum von Tabak bzw. Alkohol einhergeht, als bei Vergleichsgruppen [3]. Kürzlich präsentierten Bodner und Bensimon dann sogar Belege dafür, daß Hörer von „Problem-Musik“ (worunter sie Metal rechneten) Musik etwas häufiger zur Emotionsregulation einsetzten, als Hörer von „Nicht-Problem-Musik“ [4], was darauf hindeuten könnte, daß das Anhören entsprechender Musikrichtungen den „Problem-Musik“-Hörern ermögliche, ihrer Gemütslage auf sublime Weise zu regulieren, statt  dem Stereotyp gemäß ihre negativen Emotionen u.a. durch asoziales Verhalten zu externalisieren.

Die o.a. Studie von Sharman et al. zeigt nun konkret, daß auch die oft angetroffene Annahme, daß besonders extreme, brutale und düstere Metalrichtungen wie Death, Thrash und Black Metal das Gemüt ihrer Hörer verdüstern und dazu beitragen würden, sie zu traurigen bis suizidalen In- sich-Gekehrten oder aber misanthropischen, aggressiven Gewaltbereiten zu machen, natürlich grundfalsch ist. Vielmehr fanden sie, so die Autoren,

daß Fans extremer Musik sich Musik anhören, wenn sie wütend sind, um ihrem Ärger eine musikalische Entsprechung zu geben und sich aktiver und inspirierter/angeregter zu fühlen. Sie hören außerdem Musik, um Traurigkeit zu regulieren und positive Gefühle zu verstärken. Die Ergebnisse widerlegen die Annahme, daß extreme Musik Wut hervorruft. (Übersetzung CC)

Um zu diesem Ergebnis zu gelangen, schlossen sie 39 Probanden, davon 72% männlich (Alter 18 – 34 Jahre, Mittel: 22,36 ± 3,19), in die Studie ein und gingen wie folgt vor: ProbandIn konnte werden, wer angab, Fan extremer Musik zu sein (darunter zählten die Autoren Heavy Metal, Punk, Hardcore etc.) und diese Musik zu 50% oder öfter zu konsumieren, wenn sie in ihrer Freizeit Musik hörten. Alle Probanden mußten ihr persönliches Musikabspielgerät mitbringen, erhielten aber keine sonstigen Informationen dazu. Die Probanden wurden zufällig in eine „Musik-Gruppe“ (MG) und in eine „Nicht-Musik-Gruppe“ (NMG) eingeteilt. Die Autoren maßen dann bei allen Probanden zunächst die Herzfrequenz und den subjektiv empfundenen, emotionalen Status im Ruhezustand nach einer modifizierten Methode  von Watson [4] (genannt „PANAS“), die eine schnelle Messung der positiven und negativen Affekte ermöglicht. Dann wurden die Probanden systematisch „geärgert“, indem mit ihnen ein 16-minütiges „Ärger-Interview“ (nach Dimsdale [5] und Lobbestael [6]) durchgeführt wurde, das darauf beruht, in den Probanden gezielt Erinnerungen an Ereignisse, bei denen sie sehr wütend oder ärgerlich waren, hervorzurufen.

Nach dem Interview wurden wieder Herzfrequenz und Affekte (PANAS) gemessen und dann die Probanden der Musik-Gruppe, ausgestattet mit geschlossenen Sennheiserkopfhörern, gebeten, 10 Minuten lang von ihnen selbst ausgewählte Musik (also ohne Vorgabe von Art und Genre) auf ihren mitgebrachten Geräten zu hören, während die Nicht-Musik-Gruppe 10 Minuten in Stille verharren mußte.

Nach diesen 10 Minuten wurden ein drittes Mal bei allen Probanden Herzfrequenz und Affekte (PANAS) gemessen, wonach ein strukturiertes Interview über den emotionalen Einfluss von Musik geführt wurde und die Probanden diverse Fragebögen, darunter einen zur Erfassung depressiver, ängstlicher oder stressbezogener Gefühle („depression, anxiety, and stress scale“, DASS) ausfüllen mußten.

Bei der Auswertung wurden die beiden Gruppen (MG und NMG) zu den drei Zeitpunkten (Grundzustand/Baseline (T1), nach Ärger-Induktion (T2) und nach Musik bzw. Stillsitzen (T3)) verglichen. Hier sind einige der Ergebnisse:

results

Jeweils über drei Zeitpunkte (T1-3) und für beide Gruppen:
oben links: Herzfrequenz; oben rechts: Feindseligkeit; unten links: Entspannung; unten rechts: Inspiration/Anregung
aus [1]

Man sieht, daß zwar die Herzfrequenz der MG bei T3 höher ist als die der NMG, weil die Hezfrequenz nach dem Musikhören (T3) bei der MG erhöht bleibt. Allerdings steigt die Herzfrequenz nach der Ärgerinduktion durch das Musikhören nicht, sondern sinkt sogar etwas. Außerdem liegen die Werte für Feindseligkeit und Entspannung bei beiden Gruppen zu T3 gleich hoch bzw. niedrig, während der Eindruck, sich „inspiriert“ oder „angeregt“ zu fühlen, bei der MG stärker ist, als bei der NMG.

Alle frei gewählten Songs waren den Autoren zufolge übrigens als „extreme Musik“ einzuordnen (worüber man sich definitiv streiten könnte ;-), d.h. 100% der Probanden hatten freiwillig Extremmusik angehört, nachdem in ihnen Wut hervorgerufen worden war, nur 50% jedoch hatten auch Songs mit gewaltbezogenen/aggressiven Textinhalten gewählt. Eine Tabelle, die die gehörten Songs mit den zugehörigen Bands und Genres sowie deren Tempo (BPM) und Stimmung (gewaltbezogene/aggressive Texte ja oder nein) auflistet, findet sich hier.

Und was heißt das jetzt? Die Autoren verglichen auf Grundlage der Befunddaten zwei alternative Hypothesen, die man formulieren könnte als “extreme Musik ruft Wut hervor” (H1) und “extreme Musik ist die musikalische Entsprechung von Wut und hilft dabei, Wut/Ärger zu verarbeiten” (H2). Sie stellten fest, daß die Ergebnisse H2 stützen. Die Messwerte entsprachen dabei auch der Selbsteinschätzung der Extremmusikhörer, die mehrheitlich angaben, extreme Musik zu mehreren emotionalen Zwecken zu hören, vor allem aber, um Wut/Ärger voll und bewußt zu erleben und sich dann selbst zu beruhigen. (Einen ähnlichen Effekt nur mit der Regulation von Traurigkeit durch das Anhören trauriger Musik hatten andere Forscher zuvor schon gesehen.)

Außerdem folgt aus den Ergebnissen, daß Metalfans bei ihrer Musik genauso gut entspannen können, wie bei Stille und daß ihre Feindseligkeit durch die Musik nicht nur nicht erhöht wird, sondern ähnlich schnell nach der Ärger-Induktion absinkt wie in der NMG. Einige positiv bewertete Emotionen, darunter Inspiration/Anregung, wurden sogar durch die Extremmusik signifikant verstärkt. Dies deckte sich erneut mit den Angaben der Probanden, die berichteten, daß sie extreme Musik nutzen, um Glücksgefühle zu verstärken und etwa in Liebesgefühle (“feelings of love”) einzutauchen und die darin übereinstimmten, daß ihre Musik ihr Wohlbefinden erhöhe.

Einschränkend ist zu sagen, daß für diese positiven Effekte erforderlich ist, daß die profitierende Person Fan der Extremmusik ist.  Außerdem ist wie nicht selten bei solchen Studien das Kollektiv sicher nicht besonders repräsentativ für die Gesamtpopulation und die Untersuchungssituation in einem Labor ziemlich unnatürlich. Ungeklärt ist zudem, ob diese Effekte sich auch bei Probanden zeigen, die unter psychischen Störungen u.ä. leiden. Die Studie hätte außerdem davon profitiert, noch eine dritte Gruppe zu untersuchen, die “neutrale” Nicht-Problem-Musik anhören muß, um die Wirkungen von Musik im Allgemeinen kontrollieren zu können und wenn die Autoren auch individuelle Unterschiede der Probanden hinsichtlich ihrer Persönlichkeit, ihrer Neigung zum Grübeln u.a. und deren Einfluss auf die Ergebnisse berücksichtigt hätten.

___

Also, wer jetzt gerade wütend über die Hitze, die Griechen, die Deutschen, die Amis, oder sonstwas ist und zugleich “extreme Musik” mag, dem/der ist zum gedeihlich-kultivierten Abreagieren die Betätigung unten vorfindlicher Play-Taste zu empfehlen. Alle anderen müssen sich mit den (in Metalfankreisen verpönten) Bewältigungsklassikern “Toben, Wüten und Schreien” begnügen  🙂

keep calm

P.S.:  Daß Metal übrigens auch musikalisch extrem viel zu bieten hat, kann man in einem interessanten Buch des Musikwissenschaftlers D. Elflein nachvollziehen [7].

—-

Nachtrag am 13.07.: Ein schöner, in eine ähnliche Kerbe hauender Artikel erschien unlängst in der WELT. Titel: “Heavy Metal macht den Menschen gut und glücklich“. Darin heißt es:

Man möchte sie, die Wissenschaftler, deren Weltbild schief hängt, in die Welt hinaus zur Feldforschung nach Wacken schicken, wo die Guten sich schon bald wieder versammeln.

und der Artikel endet mit meinem (abgewandelten) Lieblingszitat von Camus:

Man muss sich den Metalhead als glücklichen Menschen vorstellen…

_________

Referenzen:

[1] Sharman, L., & Dingle, G. A. (2015). Extreme metal music and anger processing. Frontiers in Human Neuroscience, 9, 272.

[2] Rentfrow, P. J., & Gosling, S. D. (2003). The do re mi’s of everyday life: The structure and personality correlates of music preferences. Journal of Personality and Social Psychology, 84, 1236-1256.

[3] Mulder, J., Ter Bogt, T. F., Raaijmakers, Q. A., Gabhainn, S. N., Monshouwer, K., & Vollebergh, W. A. (2009). The soundtrack of substance use: music preference and adolescent smoking and drinking. Substance use & misuse, 44(4), 514-531.

[4] Watson, D., Clark, L. A., & Tellegen, A. (1988). Development and validation of brief measures of positive and negative affect: the PANAS scales. Journal of personality and social psychology, 54(6), 1063.

[5] Dimsdale, J. E., Stern, M. J., & Dillon, E. (1988). The stress interview as a tool for examining physiological reactivity. Psychosomatic Medicine, 50(1), 64-71.

[6] Lobbestael, J., Arntz, A., & Wiers, R. W. (2008). How to push someone’s buttons: A comparison of four anger-induction methods. Cognition & Emotion, 22(2), 353-373.

[7] „Schwermetallanalysen: Die musikalische Sprache des Heavy Metal“. Dietmar Elflein, erschienen im transcript-Verlag (2010)

___

Bildquelle:

[a] Francisco Peres Gomez [CC0], via Wikimedia Commons

 

 

flattr this!

Kommentare (30)

  1. #1 Regina
    Bregenz
    02/07/2015

    Gibt’s dann irgendwann in Zukunft statt der ehemaligen Sonntagsklassik, auserwählte Metal Stücke zum Sonntags-Frühstück? 😉

  2. #2 Turi
    02/07/2015

    39 Probanden? 18 pro Versuchsgruppe? Da würde ich auf reproduzierende Studien warten. Aber trotzdem praktisch wenn man wieder einen (der inzwischen seltenen) Angehörigen der “Metal ist Böse” Fraktion trifft.

  3. #3 Fliegenschubser
    02/07/2015

    So isses. Ich hab das Paper vor ein paar Tagen von (natürlich auch Metal hörenden) Freunden geschickt bekommen und sah mich bestätigt. Außnahme ist, wie du schon andeutest, die Einschätzung, welche Musik nun extrem sei und welche nicht. Das ist natürlich in Relation zu sehen. Verglichen mit durchschnittlicher Popmusik (die höchstens extrem furchtbar ist) ist fast jeglicher Metal extrem. Wenn man selbst eher Death Metal hört, dann sind Manowar und Gloryhammer extrem lustig – aber mehr auch nicht… \m/

  4. #4 ulfi
    02/07/2015

    Darauf musste ich mir erstmal ne ordntliche Ladung metal reinziehen, und ja, sofort war ich gluecklich!

    https://www.youtube.com/watch?v=0qrlyzpCvcU

    bei der Stichprobengroesse waer ich aber trotzdem vorsichtig…

  5. #5 rolak
    02/07/2015

    Metal würde mich deutlich glücklicher machen, würde mich das Growlen et al nicht immer so vertreiben. Ok, kann sich irgendwann mal ändern wie bei Geschmack so üblich…

    Andererseits, solche Sachen höre ich nicht nur jetzt, sondern schon seit deutlich bevor die verlinkte Scheibe herauskam — und von Metal mehr so Doom, Stoner und alles andere dem alten HeavyMetal ähnlichere.

  6. #6 rolak
    02/07/2015

    Nachschlag, ein linker Haken der eiligen Koinzidenz: Am Wochenende mit ner Bekannten gequatscht ua, ua über die gute alte Mary Poppins und die anim/real-Verfilmung. Soeben flatterte eine mail rein, kleine Adresse, dickes Grinsen und ‘meintest Du dahas?’

  7. #7 Dr. Webbaer
    02/07/2015

    Der Fehler im System könnte darin liegen “extreme” Musik ungünstig festgestellt zu haben, extreme oder extremste Musik könnte alternativ bspw. hier vorliegen:
    -> https://www.youtube.com/watch?v=hD5kVrM79yM (wir beachten auch die Körperbewegung jenes Subjekts ca. um 0:19)

  8. #8 LasurCyan
    02/07/2015

    Ich werde nie verstehen, was an metal so extrem sein soll, ausser im besten Fall die extrem handwerklichen Fähigkeiten der Musiker^^

    Nuja, die ‘Studie’..erinnert ein wenig an die Diskussionen um ‘BallerSpiele’, wo gefahrloses PogoTanzen vor dem Bildschirm zum einen als verderblich (für die Jugend!) und zum anderen als Mechanismus zum Abreagieren gepriesen wird.

  9. #9 DH
    02/07/2015

    Bestätigt , was irgendwie schon immer klar war , die Zivilisierung von “negativen” Emotionen (inklusive der Infragestellung der Einstufung als negativ) , indem man sich ordentlich das Hirn freibläst.
    Nirgendwo geht es respektvoller zu als auf den Events und Konzerten der “extremen Musik”.

  10. #10 Spritkopf
    02/07/2015

    Metal macht glücklich!

    Mich nicht.

    Aber wat dem eenen sin Uhl, is’ dem annern sin Nachtigall.

  11. #11 Dr. Webbaer
    03/07/2015

    Ich werde nie verstehen, was an metal so extrem sein soll, ausser im besten Fall die extrem handwerklichen Fähigkeiten der Musiker^^

    “Metal”, ehemals ‘Heavy Metal’, ehemals ‘Hard Rock, ist nicht extrem, nicht einmal laut, wenn eine dbzgl. Regelungsmöglichkeit vorliegt, wie sie bei tonverstärkenden Geräten üblicherweise vorliegt, es wird ja nur auf Geräten, gerne auch auf Gitarrenseiten, herumgeschwubbelt.

    Gitarrenmusik entspricht insofern möglicherweise bestimmter Abnehmerakzeptanz des (bevorzugt: männlichen) Publikums.
    Sie kann kompensieren, wenn die gesellschaftlichen Verhältnisse nicht männlich zufrieden stellen. (Im Islamischen Staat benötigt es derartige Gitarrenmusik bspw. nicht.)

    MFG
    Dr. W (der hier hoffentlich nicht feministisch klang, >:->)

  12. #12 noch'n Flo
    Schoggiland
    03/07/2015

    @ Spriti:

    Ach, geh doch auf Wacken!

  13. #13 Dr. Webbaer
    03/07/2015

    * ‘Hard Rock’
    ** Gitarrensaiten

  14. #14 Bullet
    03/07/2015

    Eine Tabelle, die die gehörten Songs mit den zugehörigen Bands und Genres […] auflistet, findet sich hier.

    Das ist ja eine schnuggliche Liste. <3
    Und Maria Brink is auch dabei…

  15. #15 Michel
    Tisch
    03/07/2015

    Helene Fischer macht aber offensichtlich auch glücklich.
    Man kann dumm und glücklich sein.

  16. #16 Spritkopf
    03/07/2015

    @noch’n Flo

    Ach, geh doch auf Wacken!

    Du meinst sowas wie ein Revivalkonzert wie seinerzeit bei Rock am Ring? Zelten im strömenden Regen? Ein Kumpel, der im Vollsuff zu irgendeinem Mädel ins Zelt kriecht und sie überzeugen will, dass es nicht ihr, sondern sein Zelt wäre? Und für die Dröhnung gibts Rotwein aus dem Tetrapak, welcher für bessere Wiederverschließbarkeit des Behältnisses in einen 5l-Plastikkanister umgefüllt wird (*schauder*)?

    Nee, die Zeiten sind vorbei.

  17. #17 hampel
    04/07/2015

    @rolak

    DANKE für beide hier beigesteuerte Links!

    Wen(n) das Growling stört, es gibt da ja noch “Post-Metal” (In Anlehnung an Post-Rock)
    Die späten ISIS z.b. hier, benutzten Growls nur noch sehr sparsam.
    Vielleicht dann doch gleich lieber ganz ohne Gesang?
    lRed Sparowes mit viel Pedal Steel
    oder Pelican, die ” im Falle eines kräftigen, schreiendes Mannes als Metal, im Falle eines dünnen Mannes als Emo gewertet worden”wären

  18. #18 hampel
    04/07/2015

    Mist, Pelican Link versemmelt..

    Link

  19. #19 demolog
    04/07/2015

    In dieser Konstellation scheint auch die qunatitativ große Krimi-Kultur (Tatort usw) im Fernsehen zusammen zu hängen.

    Etwa indem die assoziierten Inhalte (Gewalttaten und so) virtuel gelebt werden und nicht real. Es “leben” in dem Sinne, seine Aufmerksamkeit darauf zu richten – was man ja jeweils tut, wenn man Fernsieht oder Musik hört. Das “Impfen” durch Wahrnehmung (und in der Folge eine geistige Positionierung) dazu führt, dass man sich ausserhalb der Sendezeit (oder des Konzerts) von diesem Thema abwendet und zugleich (günstigerweise) auf Seiten des “Guten” positioniert hat oder im Falle der Metal-Musik im realen Leben eher gemäßigte und ruhigere Lebensart leben. Kontrastprogrmm – wer will schon jeden und den ganzen Tag Spagetti essen?

    Sozusagen die virtuelle “Herdplatten-Erfahrung”.

  20. #20 rolak
    04/07/2015

    es gibt da ja noch

    Dank zurück, hampel — und selbstverständlich gibt es da noch mehr. Doch an den alten Stil bin ich halt schon Jahrzehnte angepaßt, der kann unbedacht aufgelegt werden. Den Rest lasse ich mir empfehlen 😉

  21. #21 Ranthoron
    07/07/2015

    Problematisch wird es, wenn man (wie ich) eine ziemlich niedrige akustische Wahrnehmungs- und damit auch Schmerzgrenze hat…

  22. #22 Cornelius Courts
    07/07/2015

    @Regina; “Gibt’s dann irgendwann in Zukunft statt der ehemaligen Sonntagsklassik, auserwählte Metal Stücke zum Sonntags-Frühstück?”

    Bring mich nicht auf Ideen … >:-))

    @Fliegenschubser: “Wenn man selbst eher Death Metal hört, dann sind Manowar und Gloryhammer extrem lustig – aber mehr auch nicht”

    Stimme zu. Ich habe mit Manowar mit Metal angefangen (meine erste CD war “kings of Metal”), deshalb habe ich da einen Sentimentalitätsbias, aber die die Show und die Texte sind in der Tat extrem banane (neues Adjektiv)

    @ulfi: “ordntliche Ladung metal”

    Oha, Dornenreich… schwieriges Kapitel für mich. Ich mochte das alte Zeug, “Bitter ist’s” und so, aber die neuen Sachen… ich tu mich schwer….

    @rolak: “Metal würde mich deutlich glücklicher machen, würde mich das Growlen et al nicht immer so vertreiben”

    Ach, da gibbet ja zum Glück für Dich ganz viele Möglichkeiten ohne extremen Gesang (ich schätze mal, dat Gekreische des Black Metal ist auch nicht Deins).

    @LasurCyan: “Ich werde nie verstehen, was an metal so extrem sein soll, ausser im besten Fall die extrem handwerklichen Fähigkeiten der Musiker^”

    Ja Mann!!! \m/

    @Spritkopf: “Mich nicht.
    Aber wat dem eenen sin Uhl, is’ dem annern sin Nachtigall.”

    Klare Sache und die Überschrift ist ja auch verkürzt. Genauer müßte es heißen: Metal macht Metalfans glücklich 🙂

  23. #23 Bullet
    07/07/2015

    Genauer müßte es heißen: Metal macht Metalfans glücklich

    .. ah, und morgen kommt ein Artikel über Forensik, der dann “Tote Leichen sind tot” heißt? 😀

  24. #24 Cornelius Courts
    08/07/2015

    @Bullet: “der dann “Tote Leichen sind tot” heißt? ”

    wohl nie von G.A. Romero gehört, wa?

  25. #25 rolak
    10/07/2015

    Gerade erinnert worden, eine Erinnerung nachzutragen: Da gab es irgendwo mal eine schnelle (zu kleine Datenbasis) Untersuchung, bei welcher Musik am besten irgendeine (Schul?)Aufgabe erledigt werden könne. Entgegen der Erwartung waren Klassik, Metal, Rock, Jazz und was auch immer ziemlich gleichwertig (insbesondere ziemlich unabhängig von des betroffenen Menschen Vorliebe), doch Pop, gut produzierter Pop war der krasse Ablenker.
    Ist ja irgendwie auch klar, nach Effektivität ausgesuchte hooklines in Text & Ton…

  26. […] Cornelius Corts bekennt sich zu seiner Heavy-Metal-Leidenschaft und wäre kein Wissenschaftler, wenn er nicht auch Studien zur Hand hat die darlegen, dass Metal (oder jedwede extreme Musik) durchaus entspannend sein können. […]

  27. #27 Cornelius Courts
    13/07/2015

    kleiner Nachtrag zum Artikel, s.o.

  28. #28 noch'n Flo
    Schoggiland
    25/07/2015
  29. #29 Cornelius Courts
    25/07/2015

    \m/
    Unser Aufstehsong von heute morgen:

  30. […] mögen Metal nicht. Metal ist Ausleben, Dampf ablassen, Aggressionen loswerden, schwitzen, Anarchie, Reinigung. Metal ist definitiv nicht: Konformismus […]