Das ist das Fazit einer Metaanalyse [1], die anhand von 63 einbezogenen Studien den Zusammenhang zwischen Intelligenz und Religiosität untersucht und eine deutliche, signifikant negative Korrelation zwischen Intelligenz und Religiosität festgestellt hat. Diese Arbeit lag schon eine ganze Weile in meiner Schublade, aber heute komme ich endlich mal dazu, darüber zu berichten. Sie baut u.a. auf den Befunden einer Studie von Gervais et al. [2] auf, die ich in einem vorherigen Artikel besprochen hatte und in der nachgewiesen wurde, daß analytisches Denken negativ mit religiösem Glauben korreliert ist.
Intelligenz könnte man definieren als die Fähigkeit, logisch und abstrakt zu denken, zu planen, Probleme zu lösen, komplizierte Ideen zu verstehen, und sowohl schnell als auch aus Erfahrung zu lernen. Das bekannteste und keineswegs unkontroverse Maß für die Intelligenz ist der Intelligenzquotient (IQ), der v.a. die analytische Intelligenz beschreibt. Andere Formen wie kreative und emotionale Intelligenz spielten für diese Studie keine Rolle.
Eine hinreichende Definition für Religiosität wäre die Beteiligung an und Einbindung in einige oder alle Facetten einer Religion, wozu etwa der Glaube an übernatürliche Agenten, der mit Aufwand verbundene Einstand für diese Agenten (z.B. in Form der Abgabe/Spende von Eigentum), die Anwendung des Glaubens an diese Agenten zur Linderung existentieller Ängste (z.B. der Angst vor dem Tod) und gemeinschaftlich vollzogene Riten, die die entsprechenden Glaubensvorstellungen validieren und bestätigen, gehören.
Ein für diese Untersuchung bedeutsamer Unterschied ist der zwischen intrinsischer und extrinsischer religiöser Orientierung: unter ersterer versteht man das Praktizieren einer Religion um ihrer selbst willen (sie erfordert den eigentlichen religiösen Glauben), letztere ist die Ausübung von Religion als lediglich ein Mittel zur Erreichung säkularer Zwecke (sie erfordert keinen Glauben, sondern ist v.a. durch ein Verhalten charakterisiert).
Die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Intelligenz und Religiosität ist keineswegs neu und wird bereits seit den 1920er Jahren betrieben und bis heute sind eine ganze Reihe solcher Studien veröffentlicht worden. Die ersten Studien um 1928 von Howells und Sinclair fanden bereits, daß höhere Intelligenz mit weniger ausgeprägter Religiosität korrelierte. In den 60er-Jahren legten Hoge, Kosa und Schommer Ergebnisse vor, die dem zu widersprechen schienen, indem Kosa und Schommer zufolge „das soziale Umfeld das Verhältnis zwischen mentalen Fähigkeiten und religiöser Einstellung reguliert, indem die Intelligenz in bestimmte konforme Richtungen kanalisiert werde“ während Hoge „keinen organischen oder psychischen Zusammenhang zwischen Intelligenz und Religiosität“ fand.
In späteren Jahrzehnten wurden dann jedoch bessere und umfangreichere Studien durchgeführt, die sämtlich eine negative Korrelation zwischen Intelligenz und Religiosität belegten und erstmals wurden auch Studien auf Gruppenebene durchgeführt, die Daten aus 137 Nationen bzw. den 50 amerikanischen Bundesstaaten einbezogen und zu dem gleichen Befund kamen. Alle akademischen und nicht-akademischen [3,4] Metaanalysen, die zu dieser Frage bereits durchgeführt wurden, zeigten ebenfalls eine negative Korrelation zwischen Intelligenz und Religiosität. Übrigens: ebenso konstant seit 1916 wurde immer wieder eine im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung deutlich niedrigere Religiosität bei Wissenschaftlern gemessen.
Die hier besprochene Arbeit verfolgte nun zwei Ziele: 1. die Durchführung einer quantitativen Erfassung der Natur und Größe des Verhältnisses zwischen Religiosität und Intelligenz und 2. mögliche Erklärungen für das ggf. beobachtete Verhältnis zu finden und zu prüfen. Die meisten derzeit beständigen Erklärungen der negativen Korrelation zwischen Religiosität und Intelligenz haben folgendes gemeinsames zentrales Motiv: die Prämisse, daß religiöse Vorstellungen irrational, unwissenschaftlich, untestbar und daher nicht ansprechend für intelligente Personen seien, die „es besser wissen“. Die Autoren dieser Studie haben stattdessen alternative Erklärungsmodelle ausfindig gemacht, doch dazu später mehr.
Die Durchführung von Studien zur Korrelation von Intelligenz und Religiosität ist keineswegs trivial und bedarf erstens einer großen Zahl von Annahmen und Definitionen (was ist Intelligenz/Religiosität und wie mißt man sie?) und zweitens vieler Vorsichts- und Kontrollmaßnahmen, um keiner Verzerrung („bias“) zu unterliegen und um mögliche Störvariablen („confounding variables“) zu identifizieren und ihren Einfluß auf das Ergebnis zu neutralisieren. Eine Metaanalyse, die die Ergebnisse mehrerer solcher Studien zusammenfaßt und statistisch auswertet, muß sogar noch sorgfältiger sein und um sie nachvollziehen zu können, muß transparent berichtet werden, wie die Kodierung der Variablen der unterschiedlichen Studien erfolgt ist.
Ein großer Teil der hier besprochenen Analyse befaßt sich daher auch mit der genauen Erklärung der Voraussetzungen, Annahmen und Methoden, die ich hier nicht im Detail rekapitulieren will und bei Interesse a.a.O. nachgelesen werden kann. Ich gebe nur folgende wichtige Eckpunkte wieder:
Die Suche und Auswahl der Studien: die Suche erfolgte durch gezielte Abfragen in verschiedenen relevanten Datenbanken unter Verwendung entsprechender Suchbegriffe sowie durch Einbeziehungen von Arbeiten aus relevanten Fachzeitschriften, die noch nicht in die Datenbanken eingepflegt waren. Studien wurden in die Metaanalyse eingeschlossen, wenn sie den Zusammenhang zwischen Religiosität und Intelligenz auf Ebene von Individuen (also nicht Gruppen) untersuchten und wenn die Effektgröße (Pearsons R) des entdeckten Zusammenhangs angegeben wurde oder sich aus den berichteten Daten ermitteln ließ.
Kodierung: Es wurden die folgenden Attribute aus den verschiedenen Studien neu codiert: Geschlecht, Maß für Intelligenz, Maß für Religiosität, Studienziel, Religion und Ethnie (erfaßt wurden „Protestantisch“, „Katholisch“, „Christlich“, „Jüdisch“ oder „unspezifiziert“, sowie „haupts. kaukasisch“, „kaukasisch“, „afroamerikanisch“, „gemischt/nicht verfügbar), Veröffentlichungsstatus. Außerdem wurde die Art der Stichprobe codiert als „vor dem College“, „College“ und „nicht College“. Diese Unterscheidung ist sehr wichtig, da die Gruppe „College“ eine Einschränkung der Breite der Intelligenzverteilung darstellt und weil in der Gruppe „vor dem College“ der Einfluß der Intelligenz möglicherweise geringer ist.
Bias (Verzerrung): Studien wurden als verzerrt angesehen, wenn ihr methodisches Vorgehen das Verhältnis zwischen Religion und Intelligenz beeinflussen konnte. Dazu können besonders drei Effekte beitragen: die Einschränkung der Breite der Verteilung von Intelligenz oder Religion durch Auswahl einer entsprechenden Stichprobe (z.B. „College“ oder nur besonders religiöse Probanden), ein großes Zeitfenster zwischen den einzelnen Messungen (wenn z.B. die Intelligenz zeitlich lange vor der Religiosität gemessen wurde) und die Einbeziehung „extremer Gruppen“, wenn also sehr intelligente (oder religiöse) mit sehr wenig intelligenten (oder religiösen) Probanden verglichen wurden.
Die Übersicht über die eingschlossenen Studien sind zusammengefaßt in einer sehr umfangreichen und komplexen Tabelle ,die hier eingesehen werden kann: Teil 1, Teil 2 und Teil 3.
Die Ergebnisse der Metaanalyse: Wie schon aus dem Titel ersichtlich, kommt sie zu dem eindeutigen und statistisch signifikanten Befund, daß Intelligenz und Religiosität negativ miteinander korreliert sind: je intelligenter, desto weniger religiös:
Die Tabelle zeigt die Korrelation zwischen Religiosität und Intelligenz („Unweighted M r“ und „Weighted M r“). Man sieht, daß sie deutlich und hochsignifikant negativ ist. Sowohl unter Berücksichtigung aller Studien, als auch nach Ausschluß von GPA („grade point average“) als Maß für Intelligenz und nach Ausschluß von Studien, die extreme Gruppen betrachtet hatten (k = 53).
Diese Tabelle zeigt die Korrelationen für die drei Gruppen „vor dem College“ (Precollege), „College“ und „Nicht College“ (Non-college). Einbezogen wurden die Studien ohne GPA und exteme Gruppen (k = 53). Man sieht, daß der Effekt für die Gruppe „vor dem College“ zwar noch vorhanden aber deutlich schwächer und in der Gruppe „College“ deutlich stärker und womöglich nach oben verzerrt ist.
In beiden Tabelle wird zudem zwischen zwei mathematischen Modellen unterschieden (Random-Effects– und Fixed-Effects-Model), die aber beide zu vergleichbaren Ergebnissen kamen.
Hier wird die Korrelation zwischen intrinsischer („Beliefs“) und extrinsischer („Behavior“) Religiosität mit Intelligenz zwischen den drei Gruppen verglichen und man erkennt, daß in allen drei Gruppen die Korrelation mit intrinsischer „eigentlicher“ Religiosität wesentlich stärker ist.
Weitere Details zu den Ergebnissen können der Originalarbeit entnommen werden (die ich auf Wunsch per E-Mail versenden kann).
Die Autoren diskutieren dann noch drei mögliche Ansätze für die Erklärung des Befunds, daß höhere Intelligenz niedrigere Religiosität bedingt.
I Atheismus als Nonkonformismus: dieser Ansatz beruht auf einer Einschätzung von Argyle (1958), daß intelligentere Menschen weniger wahrscheinlich konform mit religiöser Orthodoxie gehen. Diese Einschätzung beruht auf zwei Annahmen: 1., daß Atheismus in Gesellschaften mit religiöser Mehrheit als ein Form des Nonkonformismus zu werten ist und 2., daß intelligentere Menschen eher zum Nonkonformismus neigen. Für beide Annahmen gibt es starke Evidenz. Ein Atheist in einer mehrheitlich religiösen Gesellschaft wird demnach nicht nur deshalb zum Nonkonformisten, weil die meisten Leute religiös sind, sondern auch, weil diese Religiosität keineswegs nur im Privaten ausgeübt wird. Dafür ist es dann auch erforderlich, sich dem Eigengruppen-Dogma der Religiösen zu widersetzen. Intelligente Menschen wiederum werden in religiösen Gesellschaften wahrscheinlicher zu Atheisten, weil sie zum Nonkonformismus tendieren. 2007 entdeckten Millet und Dewitte eine positive Korrelation zwischen Intelligenz und selbst wahrgenommener Einzigartigkeit, woraus geschlossen werden mag, daß intelligentere Menschen eher nonkonform sind, weil sie die Fähigkeit besitzen, selbstgenügsam zu sein und selbst in der Isolation auf eigene Ressourcen zurückgreifen zu können. Wenn also intelligentere Menschen weniger zur Konformität neigen, lehnen sie wahrscheinlich auch vorherrschende religiöse Dogmen und Vorstellungen ab.
II Atheismus und kognitiver Stil: Wie schon erwähnt, ist eine besonders gängige Erklärung für die inverse Korrelation zwischen Intelligenz und Religiosität, daß die intelligente Menschen es „besser wissen“ und keine Glaubensvorstellungen akzeptieren, die nicht auf empirischen Daten oder logisch-rationalem Denken beruhen. Diese Erklärung beruht auf der (nicht trivialen) Annahme, daß intelligentere Menschen eher analytisch denken und analytisches Denken zu verminderter Religiosität führt. Das ist exakt das, was Gervais in der von mir auch besprochenen Studie gezeigt hatte [2], was aber auch aus anderen Untersuchungen hervorging, die gute CRT-Ergebnisse (ein Test der Tendenz, analytisch zu denken) mit höherer Intelligenz assoziierten. Man kann sagen: intelligentere Menschen sind weniger religiös, weil sie eher zu analytischem Prozessieren neigen.
Darüber hinaus gibt es Evidenz für eine Korrelation von Intelligenz und der Fähigkeit, kognitiver Verzerrung zu widerstehen. Dabei ist es nicht so, daß Intelligentere deshalb besser in Lage sind, kognitive Verzerrungen zu überwinden, weil sie erkennen, daß die vermeintlich naheliegende intuitive Lösung falsch ist oder weil sie in der Lage wären, die zeitaufwendigere logisch-analytische Lösung zu finden, sondern weil sie fähig sind, die kognitive Anstrengung, derer es für gute Leistungen bei heuristischen Aufgaben bedarf, länger aufrecht zu erhalten.
Wenn ein Mensch in einer religiösen Umgebung aufwächst, erfordert die Ablehnung von und der Widerstand gegen religiöse Vorstellungen wahrscheinlich eine kontinuierliche kognitive Anstrengung und Intelligenz verleiht die Fähigkeit, dieser dauerhaft standzuhalten.
III Funktionale Äquivalenz: Einer Auffassung von Sedikides zufolge wird religiöser Glaube vor allem von einem bestimmten Motiv oder Bedürfnis angetrieben. Der Glaube und die zugehörigen religiösen Praktiken erfüllen demnach eine Reihe von Bedürfnissen, woraus ein möglicher Grund, religiöse Glaubensvorstellungen anzunehmen und aufrechtzuerhalten, ersichtlich wird.
Die Autoren der Metaanalyse argumentieren, daß diese Bedürfniserfüllung, diese Funktion der Religion aber auch anderweitig, z.B. durch höhere Intelligenz erfolgen kann, wonach Religion und Intelligenz in dieser Hinsicht funktional äquivalent wären. Sie beschreiben vier im folgenden vorgestellte Funktionen, die Religion erfüllen könnte und argumentieren, daß stattdessen auch höhere Intelligenz diese Funktionen tragen und damit das Bedürfnis, religiös zu sein, reduzieren kann:
i kompensatorische Kontrolle: Studien zeigten, daß Menschen, die die Kontrolle über etwas in ihrem Leben verloren hatten, sich mehr in ihrer Religion geborgen fühlten, da ihnen dies suggerierte, daß das Weltgeschehen immer noch unter Gottes Kontrolle stehe und mithin vorhersagbar und nicht-zufällig sei. Man kann sagen, daß Religiosität ein kompensatorisches Kontrollempfinden in einer Person erzeugt, wenn deren individuelle persönliche Kontrollvorstellungen unterminiert werden. Andererseits wurde in acht unabhängigen Studien gezeigt, daß auch Intelligenz ein Gefühl persönlichen Kontrollvermögens sowie der damit verwandten Selbsteffizienz vermittelt. Es folgt daher, daß wenn intelligentere Menschen über stärker ausgeprägtes persönliches Kontrollempfinden und Selbsteffizienz verfügen, sie ein geringeres Bedürfnis für das durch Religion vermittelte Kontrollempfinden verspüren.
ii Selbstregulation und -kontrolle: Es gibt Belege dafür, daß Religiosität sowohl die Selbstkontrolle, also die Fähigkeit zum Belohnungsaufschub, als auch alle Komponenten der Selbstregulation fördert, darunter das Setzen von Zielen, die Wahrnehmung von Diskrepanzen zwischen dem eigenen gegenwärtigen Status und den gesetzten Zielen und der Anpassung des eigenen Verhaltens, um es besser auf das Erreichen des gesetzten Ziels auszurichten. Auch Intelligenz ist assoziiert mit besseren Selbstkontroll- und regulationsfähigkeiten, wie ein bekanntes Experiment zum Zusammenhang von Intelligenz und der Fähigkeit/Bereitschaft zum Belohnungsaufschub [5] sowie mehrere Studien zur negativen Korrelation von Intelligenz und Impulskontrolle gezeigt haben. Daraus folgt: wenn intelligentere Menschen besser ausgeprägte Fähigkeiten zu Selbstregulation und –kontrolle besitzen, haben sie ein weniger stark ausgeprägtes Bedürfnis nach der die Selbstregulation stärkenden Funktion der Religion.
iii Selbstwerterhöhung: Die meisten Menschen neigen dazu, sich selbst positiv einzuschätzen, tendieren also zu einer Erhöhung ihres Selbstwertgefühls. Metaanalysen zeigten, daß intrinsische Religiosität verbunden ist mit einer Erhöhung des Selbtwertgefühls, was intrinsische Religiosität und den daraus abgeleiteten gehobenen Status, den sich Gläubige auf Grundlage ihrer vermeintlichen persönlichen Beziehung zu einem Gott zumessen, zu einer möglichen Quelle von Selbstwert macht. Intelligenz wiederum kann, Studien zufolge, ebenfalls ein besseres Selbstwertempfinden vermitteln, wodurch intelligentere Menschen weniger bedürftig für die das Selbstwertempfinden stärkende Funktion der Religion sind.
iv Zugehörigkeit: Religiöse Vorstellungen können als ein Zugehörigkeitssystem konzeptionalisiert werden, welches Sicherheit und Geborgenheit in Zeiten von Stress und Bedrängnis vermittelt. Einem gut belegten und auf Kompensation abstellenden Erklärungsmodell zur Assoziation von Religiosität und Zugehörigkeitsempfinden zufolge wenden sich Gläubige dann an Gott als Zielfigur für ihr Zugehörigkeitsbedürfnis und zur Kompensation ihrer Einsamkeit, wenn sie Trennung, Verlust des Partners oder ähnliche schlimme Ereignisse erleben. Intelligenz hingegen kann durch ihren Einfluß auf die Partnerschaftswahrscheinlichkeit ebenfalls Einsamkeit verringern bzw. verhindern: verschiedenen Studiendaten zufolge heiraten intelligente Menschen mit höherer und lassen sich mit niedriger Wahrscheinlichkeit scheiden. Wenn also intelligentere Menschen wahrscheinlicher verheiratet sind, haben sie weniger das Bedürfnis, sich der Religion als Zuflucht vor der Einsamkeit zuzuwenden.
Man kann also zusammenfassend sagen, daß Menschen, die bereits, z.B. vermittels höherer Intelligenz, über die Funktionen verfügen, die Religion zu bieten hat, wahrscheinlich eher dem Atheismus zuneigen während Menschen, die dieser Funktionen entbehren (z.B. Arme und Hilfsbedürftige), wahrscheinlich der Religiosität zuneigen.
Einschränkungen dieser Analyse: Es wichtig, darauf hinzuweisen, daß alle Studien, die in die Metaanalyse eingeflossen sind, in westlichen Gesellschaften durchgeführt wurden, so daß die Befunde auch nur für diese gelten und daher keine adäquate Einbeziehung der Rolle des kulturellen Umfelds vorgenommen werden konnte. Auch lag zu wenig Information vor, um die Religiosität als möglichen Vermittler der beobachteten Korrelation kodieren zu können, diese Hypothese konnte also nicht getestet werden.
Außerdem ist zu sagen, daß der Ansatz für die Erklärung der beobachteten Korrelation, der Atheismus als Form von Nonkonformismus setzt, ist nicht anwendbar auf Kulturen und Gesellschaften, die mehrheitlich atheistisch sind, wie etwa in den skandinavischen Ländern, wo Atheismus sogar als konform gelten könnte.
Die Autoren postulieren einen kausalen Zusammenhang von Intelligenz zu Religion (nicht anders herum) und haben verschiedene Mechanismen beschrieben, die jenen erklären können, es ist jedoch festzuhalten, daß diese Mechanismen noch nicht empirisch getestet wurden und es daher noch keine Evidenz zur Stützung dieser Ideen gibt.
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Referenzen:
[1] Zuckerman, M., Silberman, J., & Hall, J. A. (2013). The relation between intelligence and religiosity a meta-analysis and some proposed explanations. Personality and Social Psychology Review, 1088868313497266.
[2] Gervais, W. M., & Norenzayan, A. (2012). Analytic thinking promotes religious disbelief. Science, 336(6080), 493-496.
[3] Beckwith, B. P. (1986). The effect of intelligence on religious faith. Free Inquiry, 6, 46-53.
[4] Bell, P. (2002, February). Would you believe it? Mensa Magazine, 12-13.
[5] Block, J. H., & Block, J. (1980). The role of ego-control and ego-resiliency in the organization of behavior. In Development of cognition, affect, and social relations: The Minnesota symposia on child psychology (Vol. 13, pp. 39-101).
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