Genau vor 47 Jahren starb Betrand Russell, einer meiner meistgeschätzten Philosophen. Heute denke ich an ihn und freue mich, daß es ihn gab.
Bei meiner allfälligen Russell–Lektüre stieß ich kürzlich auf seine “10 Commandments of Teaching”, die ich so gut fand, daß ich sie mir, als noch nicht lange tätigem, selbstständigem Hochschullehrer, zum Vorbild genommen und für dieses Jubiläum einmal übersetzt habe:
Die 10 Gebote des Lehrens
- Sei Dir nichts’ absolut sicher.
- Meine nicht, es lohne sich, Belege/Daten zu verbergen, denn sie werden doch unweigerlich ans Licht kommen.
- Versuche niemals, vom Denken zu entmutigen, denn das wird Dir mit Sicherheit gelingen.
- Wenn Dir Widerstand entgegenschlägt, selbst von Deinem Partner oder Deinen Kindern, sei stets bemüht, ihn durch Argumente und nie durch Autorität zu überwinden, denn ein Sieg, der auf Autorität gründet, ist nicht echt und bloß eine Illusion.
- Respektiere nicht die Autorität anderer, denn es finden sich immer auch entgegengesetzte Autoritäten.
- Setze nicht Macht ein um Meinungen zu unterdrücken, die Du für schädlich hältst, denn wenn Du es tust, werden diese Meinungen Dich unterdrücken.
- Fürchte nicht, eine exzentrische Meinung zu vertreten, denn jede Meinung, die heute anerkannt ist, galt einmal als exzentrisch.
- Finde mehr Vergnügen an einer intelligenten Meinungsverschiedenheit als an passiver Einigkeit, denn wenn Du Intelligenz so schätzt, wie Du es sollest, impliziert ersteres eine tiefere Einigkeit als letzteres.
- Sei penibel wahrheitsgetreu, selbst wenn die Wahrheit unbequem ist, da es noch unbequemer wird, wenn Du versuchst, sie zu verbergen.
- Beneide nicht diejenigen um ihr Glück, die in einem Paradies der Narren leben, denn nur ein Narr kann das für Glück halten.
Leseempfehlung: “Why I am not a christian” und “Philosophie des Abendlands“, beides großartige Bücher!
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