Ich bin übrigens dafür, H. nicht weiter durch wissenschaftliche Befassung damit zu adeln und plädiere dafür, nicht weiter umfangreiche und teure klinische Studien zur Wirksamkeit der H. durchzuführen womit ich auf einer Linie mit Christian Weymayer und seinem Konzept der „Scientabilität“ bin: ich fordere als Mindestvoraussetzung für die Durchführung klinischer Studien sowohl die Nichtkollision des Wirkanspruchs der zu testenden Substanz bzw. des zu testenden Prinzips mit diversen Naturgesetzen als auch als Vorleistung einige positive Daten aus der Grundlagenforschung (mit peer-review-Veröffentlichung), die zeigen, daß nach randomisierten, verblindeten Experimenten an Tieren, Zellinien etc. tatsächlich eine Wirkung eingetreten ist. Andernfalls sind klinische Studien mit Tausenden Probanden nicht nur eine obszöne Geldverschwendung, sondern in meinen Augen auch unmoralisch, da den Probanden in der Verum- anderen Placebogruppe (also der, die H. bekommt) wider besseres Wissen eine Substanz verabreicht wird, die keinen Wirkstoff enthält und für deren Wirksamkeit es absolut keinen Anhaltspunkt gibt. Man untersucht ja auch nicht für viele Tausend Euro immer wieder, ob Schnittwunden bei Patienten nicht doch besser heilen, wenn man sie mit einem Teleskop auf ein Messer in 100 km Entfernung schauen läßt.
Man begreife endlich: die Homöopathie ist tot – man lasse sie in Frieden ruhen auf der gewaltigen Grablege dummer Ideen. Verschrottete Autos betanke man nicht.
In diesem Zusammenhang und am Ende noch eine kleine Kritik der H.-Kritik: H.-Kritik ist eigentlich etwas für Skeptizismus-Anfänger, weil H. ein so weiches Ziel darstellt. Sie ist hundertfach wiederlegt, ihre Nichtwirksamkeit und ihr Nichtwirkenkönnen sind so pornographisch offensichtlich, daß selbst Kaum- und Fehlsichtige (mit/ohne Krückstock und vom Mond aus) sie sehen können und alle, wirklich alle Argumente schon tausendfach ausgetauscht wurden und zum Nachlesen und in Foren c&p-en jeweils nur einen Mausklick entfernt sind. Um das Wort „Leichenschändung“ zu vermeiden, sage ich lieber, daß H.-Kritik damit so etwas wie das Golfen der Skeptiker ist, also etwas, das keinerlei Anstrengung und null innovatives Denken erfordert, evtl. nur etwas Beharrungsvermögen, ein heiterer kleiner Zeitvertreib eben, der womöglich ein klein wenig fit hält und den man „aus schierer Vernunft“ betreiben mag, damit man mal an die Luft kommt oder so zum Warmwerden am Skeptikerstammtisch, der aber doch inzwischen eher angestaubt und langweilig ist und junge ‘Action-Skeptiker‘ kaum noch hinter dem Ofen hervorlockt.
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Anm. CC: dieser Artikel wurde ursprünglich als Gastbeitrag für die Serie zur Homöopathiekritik meines Bloggerkollegen Onkel Michael geschrieben; eine direkte Antwort auf diesen Artikel findet sich hier.
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