Genau vor 50 Jahren starb Betrand Russell, einer meiner meistgeschätzten Philosophen. Heute denke ich an ihn und freue mich, daß es ihn gab.
“Liebe ist die vornehmste und häufigste Form des Empfindens, das zum Zusammenwirken mit anderen führt, und keiner, der irgendeine tiefwurzelnde Liebe erlebt hat, wird etwas von einer Philosophie wissen wollen, die ihr höchstes Gut als von der geliebten Person unabhängig hinstellte. […] Ich will durchaus nicht behaupten, die Liebe in ihrer höchsten Form komme häufig vor, aber ich bleibe fest dabei, daß sie wo sie sich äußert, Werte offenbart, die sonst ungehoben bleiben, und daß sie in sich einen Wert trägt, dem keine Zweifelsucht etwas anzuhaben vermag, wenn auch Skeptiker, die ihrer nicht fähig sind, diese Unzulänglichkeit fälschlich ihrem Skeptizismus zuschreiben mögen.”
“Jeder Kulturmensch hat irgendein bestimmtes Bild von sich selbst und ist ungehalten, wenn dieses Bild duch irgendetwas zerstört wird. Da ist das beste Heilmittel, sich nicht nur ein einziges Bild zu mache, sondern eine ganze Galerie, um bei Gelegenheit immer das passende auswählen zu können. Sind einige unter den Portraits ein wenig lächerlich, nur um so besser; es tut nicht gut, sich den ganzen Tag als Helden einer Tragödie zu sehen. […] Wer sich alledings tatsächlich selbst vergessen kann, ohne eine Rolle spielen zu müssen, ist des höchsten Lobes wert.”
aus “Eroberung des Glücks” von B. Russell, suhrkamp
Leseempfehlung: “Eroberung des Glücks” und “Unpopuläre Betrachtungen“
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