Gendern/Gendersprache: ich halte Gendern nicht nur für nutzlos, unästhetisch, sprachverschandelnd und überflüssig (im generischen Maskulinum sind per definitionem immer alle Menschen eingeschlossen), sondern auch für schädlich und ausschließend (für Leute mit Leseschwäche oder Lernbehinderung, für Deutschlerner etc.), in allen staatlichen und öffentlichen Stellen/Einrichtungen sollte es unzulässig sein; ich tue es nicht und werde es  auch in Zukunft nicht tun; die, die es tun, tun es m.E. vor allem zum Zweck des „Tugendvorzeigens“ (virtue signalling), indem sie damit Ihren unhinterfragten Gehorsam gegenüber der woken identitätspolitischen Doktrin hervortun wollen sowie zu Erziehungs- und Missionierungszwecken (vor allem im ÖRR und sonstigen Medien); – ist diese Position nun „links“ oder „rechts“?

Cannabis: ich bin für eine vollständige Legalisierung und kontrollierte Abgabe an Personen ab 21 Jahren, an der sich der Staat beteiligen und finanziell davon profitieren sollte, wenn möglich; auf Grundlage von Evidenz und epidemiologischen Daten halte ich Cannabis für viel weniger schädlich und gefährlich als Ethanol, dennoch sollte hinsichtlich möglicher Gefahren und zum Schutz Adoleszenter so verfahren werden, wie mit Tabak-Produkten und hartem Alkohol;– ist diese Position nun „links“ oder „rechts“?

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Kommentare (4)

  1. #1 RPGNo1
    04/11/2024

    Ich habe bei der Europawahl tatsächlich für die PdH gestimmt, weil aktuell alle anderen Parteien für mich aus verschiedenen Gründen unwählbar sind.

    Da ich aber der festen Auffassung bin, dass in einem demokratischen Land das Wahlrecht auch eine Art Wahlpflicht ist.
    Da ich Leute verabscheue, die an allen und jeden politischen Entscheidungen rummosern, darauf nicht wählen gehen und sich dann aber beschweren, dass sie ja nicht gehört wurden.
    Deswegen habe ich die PdH gewählt, deren Vorstellungen zum Zeitpunkt der Wahl am ehesten mit den meinen übereinstimmten.Es war mir von Anfang ziemlich klar klar, dass die Partei keine Chance auf einen Sitz im Europaparlament haben würde.

  2. #2 Primergy
    04/11/2024

    […] ich bin noch unentschlossen, ob ich es sinnvoll finde, daß Deutschland eine intensive Klimapolitik betreibt, solange viel größere Länder es nicht tun, ich bin da offen für Argumente […]

    Vielleicht hilft an dieser Stelle ein Gedankenspiel: Was würde sich für Deutschland ändern, wenn es China, Indien und den USA, die zusammen 50 % der weltweiten Emissionen verursachen, gelänge, ihre Emissionen wegzuzaubern (und dabei für Deutschland wirtschaftlich alles gleich bliebe)? – Tatsächlich nicht viel. Die restlichen Länder, die zusammen die andere Hälfte verursachen, hätten mehr Zeit für Klimaschutzmaßnahmen, aber das war es auch schon. Solange mehr CO2 emittiert wird, als in den natürlichen Senken gespeichert bzw. umgewälzt werden kann, gibt es eine Erwärmung.

    Deine Ideen für den öffentlichen Rundfunk sprechen mich an, aber ich denke, so etwas gibt es schon, nämlich den Sender Phönix oder auch ARD alpha. Kann ja jeder Leser selbst einmal nachrechnen, wie häufig er da reinschaut oder ob die Talkshows mit hochbezahlten Moderatoren nicht doch häufiger konsumiert werden.

  3. #3 DH
    04/11/2024

    “ein historisches Beispiel, in dem derart polarisierte Gruppen wieder zueinander und zu einem Konsens wenigstens bei fundamentalen Dingen gefunden haben, ohne, daß es vorher einen (Bürger)Krieg, Genozid oder eine ähnlich schreckliche Eskalation gab?”
    Mit Krieg u.ä. gab es das wohl schon sehr häufig weil diese Spaltungen wahrscheinlich die Vorstufe großer Entwicklungsschübe sind.
    Ein halbwegs friedliches Beispiel ist aber nicht lange her, das was als 68er-Bewegung gilt.
    Die wird heute völlig falsch interpretiert als Sieg der Linken gegen die Reaktionären, tatsächlich war die Linke vor 68 genauso gespalten wie heute, ähnliches galt aber auch für andere Kräfte.
    Die eigentlichen Kämpfe fanden nicht zwischen Lagern statt, sondern quer durch sie hindurch.
    Jede politische Kraft hatte schon immer ihre progressive und ihre regressive Seite, in den Jahrzehnten vor 68 war, wie heute, die jeweils regressive Seite dominant in allen Kräften.
    Was dann 68ff passierte, war der Kampf zwischen diesen beiden Polen, gewonnen hat die jeweils progressive Seite (die nicht zu verwechseln ist mit dem was uns heute als progressiv vertickt wird)- und das quer durch alle Lager.
    Es gab sogar ein rechtsextremes 68, wo sich neuere Kräfte mit den älteren anlegten weil die noch zu sehr im Nationalsozialismus festhingen. Die “neue Rechte” wurde just im Jahr 68 gegründet, als “la nouvelle droite”, und wohl nicht zufällig in Frankreich.
    Bei den Linken war es die Abkehr vom Kommunismus der bis tief in die Sozialdemokratie salonfähig war, die Liberalen sahen sich einem massiven Linksruck gegenüber, und mit Verspätung erneuerten sich auch die Konservativen.
    Heute dürften ganz ähnliche Vorgänge bevorstehen, gerade in der Linken gibt es eine immer schärfere Ablehnung der Idenditätspolitik, die jeden Tag stärker wird und in absehbarer Zeit den Woken jenen Tritt in den Allerwertesten verpassen wird, nach dem diese schon lange betteln.
    Straßenkämpfe sind dabei nicht auszuschließen.
    Du bist keinesfalls alleine, CC, eher ist es andersrum.

  4. #4 Dietmar Hilsebein
    05/11/2024

    @ Cornelius Courts

    “Wenn Ihr noch Hoffnung habt, woher nehmt Ihr sie?”

    Die Hoffnung meinerseits besteht darin, eine Pendelbewegung zu sehen. Aufgrund der Erfahrung des Faschismus ging es zunächst stark nach links. Dieser linke Ausschlag des Pendels war schon weniger stark extrem. Heute schlägt das Pendel wieder nach rechts und meine Hoffnung besteht darin, daß das, was durch den Faschismus eine Tragödie war, heute zu einer Farce verkommen ist und sein wird.
    Die, die sich politisch als heimatlos ansehen, haben gewiß ein Problem. Sie müßten wiederum eine Partei gründen, die ihren Namen trägt: BSW, BDH, BCC usw. Die Erfahrung zeigt aber, daß sich solche Bündnisse schnell selbst zerlegen. Oder kennt heute noch einer die Schill-Partei? Die AfD, so scheint mir, wurde groß, weil sie bei vielen Wählern, ähnlich wie Trump, glaubhaft macht, daß das Wohlstandsversprechen erneuert werden kann, wenn man zurück in die 80er fährt in der die Mehrheit der heute Lebenden ihre Jugend verbrachte. Es hat also auch nostalgische Gründe, die AfD zu wählen. Nostalgische Gefühle kommen immer dann hoch, wenn die Zukunft nur noch eine Apokalypse zu versprechen scheint. Wie gesagt, die Hoffnung besteht darin, daß die Pendelbewegung weniger ausschlägt.