Neben dem großen Teilchenbeschleuniger LHC des europäischen Kernforschungszentrums CERN gibt es wohl keine Maschine; kein wissenschaftliches Experiment das laut gewissen Kreisen so viel Schlimmes auf unserer Welt anrichtet wie HAARP. Während der LHC die Welt durch schwarze Löcher untergehen lassen soll (was nicht stimmt) soll HAARP ein fieses Experiment der amerikanischen Regierung zur Kontrolle von meteorologischen und geologischen Phänomenen sein. Egal ob irgendwo ein Vulkan ausbricht, die Erde bebt, am Himmel Lichter zu sehen sind, Dürre zu Waldbränden führt, ja sogar der Klimawandel: glaubt man der esoterischen Szene dann stecken dahinter eine Geheimorganisation, die HAARP auf diese Art und Weise als Waffe einsetzt. Und die Vorstellung, eine dunkle Elite würde Welt und Wetter auf technische Art und Weise manipulieren ist nicht nur auf irgendwelche Spinner in Internetforen beschränkt – wie wir vor einiger Zeit gesehen haben, ist diese Ansicht selbst unter “gebildeten” Leuten verbreitet. Es wird also langsam mal Zeit, das Thema HAARP hier ausführlich zu bearbeiten.
Es geht doch nur um die Ionosphäre…
Vielleicht beginne ich am besten damit zu erklären, was “HAARP” eigentlich bedeutet. Das steht für “High Frequency Active Auroral Research Program” und es geht dabei um die Erforschung der Ionosphäre. Das ist ein Teil der Erdatmosphäre und zwar der Teil, der in etwa 80 bis 300 Kilometer Höhe liegt. Wie der Name schon sagt, befinden sich dort viele Ionen, also elektrisch geladene Atome bzw. Moleküle, aber auch viele freie Elektronen. In dieser Höhe ist die Atmosphäre dünn genug damit UV- und Röntgenstrahlung der Sonne noch durchkommen aber dick genug, damit noch genug Teilchen vorhanden sind, die diese Strahlungs absorbieren können wodurch die Ionisation stattfinden kann. Diese Ionisierung ist allerdings nicht dauerhaft und deswegen ist die Ionosphäre sehr variabel. Je nach Stand der Sonne, nach Jahreszeit, nach dem Grad der Sonnenaktivität, usw sind die Gegebenheiten in der Ionosphäre unterschiedlich. Verschiedene Schichten der Ionosphäre existieren nur zu bestimmten Zeiten am Tag bzw. bestimmten Zeiten des Jahres. Auch die Polarlichter entstehen aus der Interaktion von geladenen Teilchen mit der Ionosphäre.
Die Erforschung der Ionosphäre ist allerdings nicht so einfach. Mit Satelliten geht es schwer, weil die Atmosphäre dort zu dicht für sie ist. Man könnte einen Ballon hochschicken – für den allerdings ist die Luft dort wieder zu dünn. Deswegen verwendet man Geräte wie die von HAARP um zumindest vom Erdboden aus irgendwie ein bisschen was über die Ionosphäre rauszufinden.
Diese Geräte stehen in der Nähe des Dorfes Gakona in Alaska. Das wichtigste Instrument ist IRI, das Ionospheric Research Instrument. Im Wesentlichen ist das ein großes Feld (13 Hektar) auf dem 180 Radioantennen rumstehen mit denen elektromagnetischen Wellen ausgesandt werden können. Diese Signale werden dann in der Ionosphäre absorbiert und aus den Veränderungen kann man auf deren aktuelle Struktur schließen. Der Bereich, in dem das geschieht ist relativ klein; er hat nur einige 10 Kilometer im Durchmesser und einige Meter Dicke aber immerhin besser als nichts 😉 Von der ursprünglichen Energie – wird IRI komplett eingesetzt sind das maximal 3.6 Megawatt (das entspricht einer effektiven Strahlungsleistung von 4000 MW) – bleiben am Ende in der großen Höhe nur noch etwa 3 Mikrowatt pro Quadratzentimeter übrig. Das ist verdammt wenig, vor allem, wenn man es mit der Energie vergleicht, die die Sonne auf unsere Erde losläßt – das sind 1367 Watt pro Quadratmeter! Dieser Wert ist nicht wirklich konstant sondern fluktuiert und das oft nicht wenig. Die natürlichen Fluktuationen bei der Energieeinstrahlung auf die Ionosphäre sind wesentlich größer als das, was IRI hochschickt. Aber die Instrumente der HAARP-Station sind sensitiv genug, um trotzdem die Effekte der künstlichen Anregung der Ionosphäre messen zu können.
Kommentare (1.442)