So wie in den letzten Jahren möchte ich auch diesmal ein paar Bücher empfehlen, die sich wunderbar als Weihnachtsgeschenk eignen.
Die Geschichte des Alltags
Bill Bryson kannte ich früher vor allem als Autor witziger Reisebücher. Er hat aber auch einige “echte” Sachbücher verfasst. Da ging es meistens um Sprachwissenschaft, so wie zum Beispiel in “Mother Tongue: The Story of the English Language” oder “Made in America” (das ich übrigens nur extrem empfehlen kann – gleichzeitig mit einer Geschichte des amerikanischen Englisch bekommt man auch eine kurzweilige Geschichte von Amerika selbst geliefert). Mit “A Short History of Nearly Everything” (auf deutsch: “Eine kurze Geschichte von fast allem”) dürfte er dann auch einem größeren Publikum bekannt geworden sein. Sein neuestes Buch ist ebenfalls eine Art “Geschichte von Allem”. In “At Home” (in deutsch: “Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge”) beschäftigt sich Bryson nicht mehr mit der “großen” Physik sondern den kleinen Dingen des Alltags. Wie kommt es, dass wir immer Salz- und Pfefferstreuer am Tisch stehen haben, aber z.B. keine Paprika-, Knoblauch- oder Majoranstreuer? Seit wann gibt es überhaupt eigene Esszimmer? Und wer hätte gedacht, dass die Antwort auf diese Frage mit Polstermöbeln zu tun hat? Bryson nimmt sein eigenes Haus in England als Ausgangspunkt und wandert von Zimmer zu Zimmer. In jedem findet er Dinge, hinter denen immer eine faszinierende Geschichte steckt. Ausgehend von der ganz alltäglichen Umgebung schafft Bryson es, einen spannenden Überblick über die Geschichte der letzten paar hundert Jahre zu geben. Dabei lernt man nicht nur jede Menge, Bryson ist auch wie üblich sehr witzig:
“For anyone of a rational disposition, fashion is often nearly impossible to fathom. Throughout many periods of history – perhaps most – it can seem as if the whole impulse of fashion has been to look maximally ridiculous. If one could be maximally uncomfortable als well, the triumph was all the greater.”
Ich habe schon lange kein so lustiges und fesselndes Buch mehr gelesen. Es lohnt sich auf jeden Fall!
Die Urknallverschwörung
Stephen Hawking schreibt nicht nur Bücher über Kosmologie, sondern gemeinsam mit seiner Tochter Lucy, auch Kinderbücher. Den Anfang machte 2009 das Buch “George’s Secret Key to the Universe” (in deutsch: “Der geheime Schlüssel zum Universum”). Der Junge George trifft darin das Mädchen Annie, deren Vater ein theoretischer Physiker ist. Er besitzt einen Supercomputer. Im wahrsten Sinne des Wortes, der “Cosmos” hat nicht nur das gesamte bekannte Wissen der Menschheit abgespeichert und besitzt eine künstliche Intelligenz sondern ist auch in der Lage, eine Art Wurmlochportal zu jedem beliebigen Punkt im Universum zu öffnen. Das führt natürlich zu jeder Menge Abenteuer bei denen man ganz nebenbei auch enorm viel über Physik und Astronomie lernt. Die Fortsetzung heißt “George’s Cosmic Treasure Hunt” (in deutsch: “Die unglaubliche Reise ins Universum”) und seit diesem Jahr ist auch der dritte Band der Serie erschienen: “George and the Big Bang” (in deutsch: “Zurück zum Urknall – Die große Verschwörung”). Man kann das Buch aber auch problemlos lesen, ohne die vorherigen Bände zu kennen. Bei “Zurück zum Urknall” geht es um die Experimente am Teilchenbeschleuniger LHC. Annies Vater möchte dort – gemeinsam mit vielen anderen Wissenschaftlern – mehr über den Anfang des Universums herausfinden. Aber es gibt Leute, die das verhindern wollen. Sie nennen sich “Gegner des Echten Vakuums am Hadronenring (GEVAHR)” und behaupten, der LHC würde durch die Erzeugung schwarzer Löcher oder eines “echten Vakuums” die Welt zerstören (klingt irgendwie bekannt 😉 ) und planen einen Anschlag auf den Teilchenbeschleuniger. Das Buch ist wirklich hervorragend aufgemacht! Neben der an sich schon lustigen und spannenden Geschichte werden zwischendurch die angesprochenen wissenschaftlichen Konzepte immer wieder kurz und verständlich erklärt. Zwischen den Kapiteln findet man kurze Beiträge führender Physiker (z.B. Kip Thorne oder Paul Davies) die den aktuellen Stand der Forschung zu Wurmlöchern, Zeitreisen oder dunkler Materie/Energie beschreiben bzw. erklären, warum es nützlich ist, Mathematik zu beherrschen, wenn man das Universum verstehen will. Das alles wird aufgelockert durch wunderbare Farbbilder der Erde, des LHC und des Universums. Für kleine Kinder ist das Buch nicht geeignet (obwohl man ihnen vermutlich auch nur die reine George&Annie-Geschichte vorlesen und die physikalischen Erklärungen erstmal beiseite lassen könnte). Aber für Kinder ab etwa 10 Jahren ist dieses Buch wirklich ein fabelhafter Einstieg in die Kosmologie bzw. moderne Physik. Und auch Erwachsene sollten sich nicht schämen, das Buch zu lesen. Man muss kein Kind sein, um sich von der Wissenschaft faszinieren zu lassen 😉
Faszinierender Sternenhimmel
Apropos Faszination: Beeindruckende Zeitraffervideos des Sternenhimmels hab ich euch im Blog ja immer wieder gerne gezeigt. Ganze 53 Minuten solcher phänomenaler Filme könnt ihr euch jetzt auch auf DVD zulegen. Der Astrofotograf Bernd Pröschold ist um die ganze Welt gereist und hat z.B. in Norwegen, Frankreich, den Kanarischen Inseln oder Chile wirklich atemberaubende Videos des Sternenhimmels aufgenommen. Die DVD “Landschaften im Rhythmus des Kosmos” könnt ihr zum Beispiel hier bekommen. Und ich verabschiede mich mit einem kurzen Ausschnitt:
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