In den letzten Tagen wurde über eine angeblich “historische” Entdeckung diskutiert, die der Marsrover Curiosity gemacht haben soll. Am Montag wird eine Pressekonferenz stattfinden. In einem Interview mit dem Radiosender NPR sagte der beteiligte Wissenschaftler John Grotzinger:
“This data is gonna be one for the history books. It’s looking really good.”
Eine Entdeckung “für die Geschichtsbücher”… das klingt natürlich dramatisch und es wurde wild spekuliert. Natürlich meistens mit immer einem Ergebnis: “Die NASA hat außerirdisches Leben entdeckt!”
“Aliens!” ist immer der erste Gedanke, den viele haben, wenn die NASA Entdeckungen ankündigt. Und warum auch nicht? Die astrobiologische Forschung ist hoch aktiv und es kann durchaus sein, dass man demnächst irgendwann primitives Leben auf dem Mars entdeckt oder – wenn wir etwas länger warten – auch Anzeichen von (primitiven) Leben auf extrasolaren Planeten. Aber wenn die NASA irgendeine große Entdeckung ankündigt, dann sollte man nicht allzu vorschnell begeistert auf außerirdisches Leben hoffen. Denn sowohl die NASA als auch die Medien die über NASA-Ankündigungen berichten, neigen zu Übertreibungen. Das zeigt die Vergangenheit recht gut. Ganz zu Beginn meiner Blogger-Karriere habe ich über eine geheimnisvolle NASA-Meldung berichtet – und es waren keine Aliens, sondern eine Supernova. 2010 wurde wieder eine astrobiologische Entdeckung angekündigt und auch hier waren es – trotz aller Spekulationen – keine Aliens, sondern Bakterien in einem toxischen See auf der Erde.
Ich hab mich deswegen bei der Curiosity-Ankündigung ein wenig zurück gehalten und nicht darüber spekuliert. Irgendwas interessantes wird der Rover sicher entdeckt haben. Vielleicht sogar durchaus etwas, dass in Geschichtsbüchern stehen wird. Wer mal ein Geschichtsbuch aufschlägt, der wird sehen, dass dort nicht alles höchst spektakuläre und beeindruckend ist. Auch langweiliger Kleinkram ist Geschichte. Vielleicht fand Curiosity ein paar interessante Moleküle, ein paar spannende geologische Spuren oder ähnliches. Vielleicht fand er auch wirklich lebendige Mikroben. Abwarten ist auf jeden Fall besser als die üblichen “Alien!”-Spekulationen.
Das alles nur halb so wild ist, hat jetzt auch ein NASA-Sprecher offiziell bestätigt. Keine “weltbewegenden Ereignisse” seien zu erwarten, wahrscheinlich handelt es sich wirklich “nur” um die Entdeckung organischer Moleküle. Aber was heißt hier “nur”! Es hat ja niemand (zumindest niemand der halbwegs Ahnung hat) damit gerechnet, dass Curiosity am Mars plötzlich das blühende Leben findet. Das der Mars weitestgehend tot ist, wussten wir schon vorher. Wenn da doch noch irgendwo irgendetwas ist, dann wird es ein langwieriger und komplizierter Prozess, es zu finden. Und die Entdeckung organischer Moleküle (wenn es wirklich das ist, was entdeckt wurde), die immerhin eine Vorstufe zum Leben sind, wäre da ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Man darf die Erforschung des Mars oder generell die Erforschung des Alls und anderer Planeten nicht ständig unter dem isolierten “Alien!!”-Aspekt sehen. Die Suche nach außerirdischem Leben ist zwar durchaus wichtig und berührt fundamentale Fragen über das Universum die sich vermutlich jeder schon mal gestellt hat. Aber es gibt dort draußen noch so viel mehr zu entdecken. Der Name des Marsrovers ist nicht “FindingAliens”. Sondern “Curiosity”. Neugier! Darum geht es. Neugierig sein. Und herausfinden, was es dort draußen zu entdecken gibt. Egal was das ist. Es gibt so viele Sachen, die man entdecken kann – wie dieses nette Video wunderbar demonstriert:
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