Am 22. Dezember 2021 um 13.20 MEZ wird von Französisch-Guayana aus eine Rakete ins All fliegen. An Bord ist das James-Webb-Weltraumteleskop. Es hat EWIG gedauert, bis es so weit war; das Projekt hat sich massiv verzögert, aber wenn jetzt beim Start alles klappt, wird Webb Anfang des nächsten Jahres endlich sein Auge öffnen. Und uns dann einen Blick auf das Universum zeigen, den wir bis jetzt noch nicht hatten. Webb ist weit mehr als nur “Nachfolger des Hubble-Teleskops”, wie man oft lesen kann. Genaugenommen ist Webb nicht einmal das; es ist ein völlig anderes Teleskop als Hubble. Das Webb-Teleskop wird das Universum im Infrarotlicht beobachten, etwas, was man vom Erdboden aus nur schwer tun kann. Sein Blick wird bis fast an den Anfang des Universums zurück reichen und wir hoffen, endlich die allererste Generation der Sterne sehen zu können, die ein paar hundert Millionen Jahre nach dem Urknall entstanden sind. Mit Webb können wir hoffentlich herausfinden, wie aus den ersten Sternen die ersten Galaxien entstanden sind. Oder vielleicht war es auch umgekehrt: Zuerst bildeten sich gewaltige Materiansammlungen, aus denen dann die Sterne einer Galaxie entstanden sind. Das wissen wir jetzt noch nicht, aber in ein paar Jahren und dank Webb ist das hoffentlich anders. Webb kann die Atmosphären naher Exoplaneten untersuchen und herausfinden, ob es dort Leben geben könnte (oder gar gibt). Und, und, und – am spannendsten werden die Entdeckungen sein, von denen wir uns heute noch nicht einmal vorstellen können, das wir sie machen werden!
Die gesamte Astronomie hat Jahrzehnte darauf gewartet, dass das James-Webb-Weltraumteleskop ENDLICH ins All fliegt. Inklusive mir und meiner Kollegin Ruth, weswegen wir den nahenden Start als Anlass genommen haben, dem Teleskop eine komplette Folge unseres Podcasts “Das Universum” zu widmen. Wir reden sehr ausführlich über den langen Weg des Teleskops und das ist durchaus wörtlich zu verstehen. Allein das gewaltige Gerät sicher von Texas zum Startplatz in Südamerika zu bringen, war eine technische und organisatorische Meisterleistung. Dabei musste man sich unter anderem mit Piraten auseinandersetzen und wann passiert das schon mal in der Astronomie!
Und wenn Webb dann mal im All ist, ist die Sache noch lange nicht vorbei. Der 6,5 Meter große Spiegel passt natürlich nicht am Stück in eine Rakete; er wurde zusammengefaltet und muss sich – zusammen mit dem Sonnenschild und jeder Menge anderer Komponenten – im All wieder entfalten. Das braucht mehr als 170 einzelne Entfaltungsschritte und alle davon müssen klappen, wenn das Teleskop sein Auge öffnen soll. Und dann wird es ja auch nicht die Erde umkreisen, sondern sich weit von ihr entfernen, um die optimale Beobachtungsposition zu finden.
Über all das reden wir im Podcast und auch über das, was Webb dann konkret beobachten und entdecken soll. Kann man hier nachhören, überall dort wo es Podcasts gibt oder einfach hier unten auf “Play” drücken:
Ich auf jeden Fall bin schon enorm gespannt, wie es mit dem Webb-Teleskop weitergehen wird. Wenn der Start klappt und der Rest auch, dann wird dieses wissenschaftliche Instrument unser Wissen über das Universum revolutionieren. Das mag übertrieben klingen. Ist es aber nicht. In 10 Jahren, in 20 Jahren, in 30 Jahren werden wir auf die Gegenwart zurückblicken, wir werden so viel mehr wissen als heute und wir werden dieses Wissen unter anderem auch dem zu verdanken haben, was das Webb-Teleskop entdecken wird.
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