Ein richtig schöner, kitschiger Sonnenuntergang. Irgendwo im Sommer, im Süden wo es warm ist und über dem Meer. Dort, wo man – am besten mit einem kühlen Getränk in der Hand – der Sonne so richtig lang beim Untergehen zusehen kann. Bis sie dann endgültig hinter dem Horizont verschwunden ist. Und das beste: Der Sonnenuntergang kommt immer später als man denkt. Oder anders gesagt: Die Sonne ist eigentlich schon längst hinter dem Horizont verschwunden, obwohl wir sie trotzdem noch sehen können.

Ist eigentlich schon untergegangen! (Bild: Geof, public domain)

Ist eigentlich schon untergegangen! (Bild: Geof, public domain)

Das hat drei Gründe. Erstens: Die Erde ist eine Kugel, die sich von Westen nach Osten dreht. Zweitens: Die Erde ist von einer Atmosphäre umgeben bei der die Dichte der Luftschichten immer geringer wird, je weiter man sich vom Erdboden entfernt. Drittens: Licht bewegt sich in unterschiedlich dichten Medien unterschiedlich schnell.

Aus der ersten Tatsache folgt, dass es überhaupt so etwas wie einen Sonnenuntergang gibt. Die Sonne geht im Osten auf und wandert Richtung Süden über den Himmel bevor sie im Westen wieder hinter dem Horizont verschwindet. Aber so sieht es natürlich nur für uns aus, die wir uns mit der Erde gemeinsam drehen. Tatsächlich steht die Sonne einfach dort, wo sie sich befindet und bewegt sich nicht (bzw. kaum, aber das spielt jetzt keine Rolle für die Frage nach dem Sonnenuntergang). Wir sehen den Sonnenaufgang, wenn wir uns mit der Erde gemeinsam ins Licht der Sonne drehen und sehen die Sonne untergehen, wenn wir uns wieder aus dem Licht hinaus drehen.

Das Licht, das uns während des Tages von der Sonne aus dem Weltall erreicht, muss aber erst einmal die Atmosphäre der Erde durchqueren, bis wir es am Erdboden sehen können. im Weltall herrscht Vakuum, unten am Boden finden wir in jedem Kubikmeter ungefähr 1,2 Kilogramm Luft. Interessant ist das, was dazwischen passiert. Mehr als die Hälfte der gesamten Masse der Atmosphäre befindet sich in einer Höhe die geringer als 5 Kilometer ist. 90 Prozent der Atmosphäre liegen unterhalb von 20 Kilometer. Und noch weiter oben dünnt die Atmosphäre immer weiter aus. Vom Weltall kommend muss das Licht der Sonne also unterschiedlich dichte Luftschichten durchqueren. Es muss vor allem in immer dichtere Schichten vordringen, bis es am Boden angekommen ist.

Im Vakuum des Alls bewegt sich Licht mit einer Geschwindigkeit von 299792,458 Kilometer pro Sekunde fort. Bewegt sich aber in einem Medium, wie zum Beispiel Luft, wird es langsamer. Und zwar um so langsamer je dichter das Medium ist. Das Sonnenlicht wird also beim Durchgang durch die Erdatmosphäre immer stärker gebremst. Das äußerst sich in einer Richtungsänderung. Dieses Phänomen nennt man “Lichtbrechung” oder “Refraktion”. Wir nutzen es zum Beispiel, um Linsen herzustellen, die den Weg von Lichtstrahlen gezielt verändern – was all diejenigen gut finden dürften, die eine Brille tragen um die fehlerhaften Lichtbrechungseigenschaften ihrer Augen auszugleichen.

Lichtbrechung (Bild: Accountalive, public domain)

Lichtbrechung (Bild: Accountalive, public domain)

Wichtig ist dabei das ein Lichtstrahl, der von einem dünneren in ein dichteres Medium übergeht, immer zum Lot hingebrochen wird. Das heißt für unseren Fall: Das Sonnenlicht wird nach unten abgelenkt. Anstatt in einer geraden Linie von der Sonne zum Erdboden wird ein Lichtstrahl also in der Atmosphäre ein wenig gekrümmt; in die selbe Richtung in die auch die Erdoberfläche gekrümmt ist (wobei die Erdkrümmung aber stärker ist als die Refraktion). Auf dem Erdboden sehen wir den Lichtstrahl also aus einer Richtung kommend, aus der er eigentlich gar nicht gekommen ist. Uns erscheint es so, als käme er von einem Ort der höher über dem Horizont liegt als der Ort, an dem er ursprünglich ausgesandt worden ist.

Oder anders gesagt: Ein Himmelskörper wie die Sonne erscheint uns aufgrund der Lichtbrechung in der Erdatmosphäre immer ein Stück höher am Himmel als es real der Fall ist. Wie stark die Lichtbrechung exakt ist, hängt von vielen Faktoren ab. Der Temperatur der Luft, Turbulenzen in der Atmosphäre, der Höhe von der aus wir beobachten, aber vor allem auch davon, welchen Weg das Licht genau durch die Lufthülle zurück legen muss. Steht die Sonne mittags direkt über unseren Köpfen, kommt das Licht also in senkrechter Linie genau von oben, dann gibt es gar keine Lichtbrechung. Wenn das Licht aber abends und morgens vom Horizont kommt und dabei waagrecht die diversen Luftschichten durchqueren (und einen viel längeren Weg durch die Atmosphäre zurück legen) muss, dann ist die Brechung stark.

Beim Sonnenuntergang erscheint uns die Sonne ungefähr 0,6 Grad höher am Himmel als sie es eigentlich ist. Der scheinbare Durchmesser der Sonne beträgt selbst aber nur 0,5 Grad. Das bedeutet: Wenn die Sonne schon in vollem Umfang unter dem Horizont steht, also eine “Höhe” von -0,5 Grad hat, dann sehen wir sie trotzdem noch über dem Horizont stehen!

Was gibts besseres als nen Sonnuntergang am Wasser?

Was gibts besseres als nen Sonnuntergang am Wasser?

Weil wir auf einer rotierenden Kugel leben, muss die Sonne einmal am Tag untergehen. Aber weil wir eine schön geschichtete Atmosphäre haben, tut sie das später als sie es eigentlich sollte. Und auch beim Aufgang gilt: Wenn wir die Sonne schon über dem Horizont stehen sehen, ist sie eigentlich noch gar nicht aufgegangen. Wir kriegen als mehr Licht von der Sonne, als uns eigentlich zusteht. Und das ist doch sehr nett!


Alle Artikel aus der Serie “Erdkugelgeschichten”
Einleitung: Die Erde ist nicht flach und das ist gut so
Sternengeschichten Folge 293: Al-Biruni und die Größe der Erdkugel (erscheint am 06.07.2018)
Erdkugelgeschichten 01: Das Kreuz des Südens und der Himmel auf der anderen Hälfte der Erde (erscheint am 09.07.2018)
Erdkugelgeschichten 02: Der Sonnenuntergang kommt später als man denkt (erscheint am 10.07.2018)
Erdkugelgeschichten 03: Zu groß um flach zu sein: Der Future Circular Collider und die Zukunft der Teilchenphysik (erscheint am 11.07.2018)
Erdkugelgeschichten 04: Perseiden, Sternschnuppen und Plädoyer für das frühe Aufstehen (erscheint am 12.07.2018)
Sternengeschichten Folge 294: Warum sind Planeten rund? (erscheint am 13.07.2018)
Erdkugelgeschichten 05: Terraforming Mars: Wie kriegt ein Planet ein Magnetfeld? (erscheint am 16.07.2018)
Erdkugelgeschichten 06: Mach es wie die Sonnenuhr: Zeitmessung für alle! (erscheint am 17.07.2018)
Erdkugelgeschichten 07: Der blaue Himmel, die rote Sonne und die runde Erde (erscheint am 18.07.2018)
Erdkugelgeschichten 08: Flache Erde oder Erdkugel – Wer profitiert von der Verschwörung? (erscheint am 19.07.2018)
Sternengeschichten Folge 295: Mondfinsternisse und der “Blutmond” (erscheint am 20.07.2018)

Kommentare (27)

  1. #1 schlappohr
    10. Juli 2018

    Wenn man eine Kamera auf ein Stativ stellt, dann z.B. alle 30sec ein Bild von der untergehenden Sonne macht und diese Bilder zu einer Zeitrafferaufnahme kombiniert, dann sieht man, dass die Sonne auf ihrer Bahn scheinbar langsamer wird, wenn sie sich dem Horizont nähert. Als mir dieser Effekt zum ersten Mal auffiel, glaubte ich der Intervalltimer meiner Kamera hätte auf geheimnisvolle Weise seine Frequenz geändert. Aber natürlich kommt dieser Effekt durch die oben beschriebene Brechung in der Atmosphäre zustande.

  2. #2 Mars
    10. Juli 2018

    anstatt solch schöne sommerabende mit den untergängen zu geniessen,
    diskutieren alle über die abschaffung der sommerzeit.
    wenn ich also gaaaanz flach richtung Brüssel schaue, scheinen die mühlen dort mal wieder viel zu langsam zu gehen ….
    mit sonnigem grüssle

  3. #3 Bullet
    10. Juli 2018

    @Mars:

    diskutieren alle über die abschaffung der sommerzeit.

    Wer ist jetzt “alle”? Was ist mit “anstatt” gemeint und warum glaubst du, dieses entweder-oder-Modell sei hier passend?
    Daß Sommerzeit Geld kostet und keinen Nutzen hat, hast du auch mitbkommen, oder? Was sollte “Brüssel” also tun? Weiter Geld verschwenden?
    Hauptsache in “Richtung Brüssel” pöbeln, wa?

  4. #4 knorke
    10. Juli 2018

    @Bullet
    Die Winterzeit abzuschaffen wäre mir sowieso lieber. 😉

  5. #5 RainerO
    10. Juli 2018

    @ Bullet

    Daß Sommerzeit […] keinen Nutzen hat, …

    Dem muss ich heftigst widersprechen…. 😉
    Ich bin in den Sommermonaten sehr dankbar dafür, dass ich nach der Arbeit über einige Wochen noch eine nette Rennradrunde drehen kann, ohne Beleuchtung mitnehmen zu müssen.
    Umso besser, dass mir durch die Brechung des Sonnenlichts an der Atmosphäre noch zusätzlich ein paar Minuten geschenkt werden.
    Daher halte ich es mit knorke: Wenn Abschaffung der Umstellung, dann Verbleib der Sommerzeit.

  6. #6 Alderamin
    10. Juli 2018

    Hab’ eben für die Beibehaltung der Sommerzeit gestimmt. Zwar wird der Sternhimmel dann im Sommer schwerer erreichbar, aber ich kann 2 Monate länger abends nach Dienstschluss im Hellen joggen. 😉

    @Schlappohr

    Wenn man etwa die Venus oder Jupiter in niedriger Höhe und in Farbe aufnimmt, sieht man deutlich, dass die einzelnen Farbkanäle (R-G-B) unterschiedlich weit vertikal versetzt sind und man muss sie durch Verschieben wieder zur Deckung bringen, damit das Bild scharf ist und keine bunten Ränder hat. Die Atmosphäre wirkt wie ein Prisma, das unterschiedliche Farben unterschiedlich stark bricht.

    Daher auch der “Green Flash” als letzter Rest der Sonnenscheibe, wenn sie an ebenem, fernem Horizont (Meer) versinkt. Blau und Grün werden stärker gebrochen als Rot und Gelb und damit stärker angehoben, aber Blau wird vom langen Weg durch die Atmosphäre komplett verschluckt, nur Grün kommt noch durch. Ich habe irgendwann mal ausgerechnet, dass der Luftweg senkrecht nach oben effektiv nur 8 km Luft bei Bodenluftdruck entspricht – über den Horizont gepeilt sind es hunderte (400 meine ich mal gelesen zu haben).

    @Florian

    Dass die Atmosphäre die Sonnenscheibe anhebt ist m.E. aber kein Argument für die Kugelgestalt der Erde. Auch bei einer Erdscheibe würde der Effekt eintreten, er hängt ja damit zusammen, dass die Luft nach oben hin dünner wird, und das wäre auch bei einer Scheibe gegeben (davon braucht auch kein Flacherdler überzeugt zu werden, der schon mal auf einen Hügel gefahren ist und dabei ein Ploppen im Ohr bemerkt hat). Die Lufthülle um eine Scheibenerde wäre wohl ellipsoid, die Anhebung sicherlich nicht exakt gleich wie bei einer Kugel, aber ohne viel Rechnerei wird man nicht herausfinden, wie groß der Unterschied wäre. Nichts, was man intuitiv unterscheiden könnte.

  7. #7 UMa
    10. Juli 2018

    Nicht nur die Sonne, sondern auch der Horizont liegt durch die Refraktion etwas höher, wenn auch nur um etwa 15 Bogensekunden, falls ich mich nicht verrechnet habe.

    Zur Sommerzeit und Zeitumstellung: Dass die Zeitumstellung nervig ist, kann ich verstehen. Trotzdem bin ich unbedingt für die Sommerzeit, da sonst ein Teil des Tages im Sommer verloren geht und es zu zeitig dunkel würde. Wenn die Zeitumstellung abgeschafft werden sollte, dann sollte daher unbedingt ganzjährig die jetzige Sommerzeit gelten.

  8. #8 Mars
    10. Juli 2018

    @ Bullet

    geniessen, anstatt zu grübeln
    viele, du erst mal ausgeschlossen

    .. ja, war nicht ganz so erst gemeint, war für mich ein netter aufhänger

    und ja, ich bin für die sommerzeit, und die umstellung. man muss nicht alles in cent und euro messen, die erhöhung meiner lebensqualität in den sommermonaten ist es – mir – allemal wert, dass ich 2x im jahr an meiner funkuhr … nichts machen muss.
    grüssle

  9. #9 Bullet
    10. Juli 2018

    die erhöhung meiner lebensqualität in den sommermonaten ist es – mir – allemal wert, dass ich 2x im jahr an meiner funkuhr … nichts machen muss.

    Dafür können die fetten Wohlstandseuropäer Geld ausgeben… haha.
    Aber mal einfach ein halbes Jahr lang ‘ne Stunde früher aufstehen … also nee. (Der Witz ist: sobald die Uhr umgestellt ist, tut ihr ja doch genau das.)

  10. #10 Crazee
    10. Juli 2018

    Niemand denkt an die Frühaufsteher…

  11. #11 RainerO
    10. Juli 2018

    @ Bullet

    Dafür können die fetten Wohlstandseuropäer Geld ausgeben… haha.

    Huch, bist du heute mit dem falschen Fuß aufgestanden?
    Ich bin nicht fett (180cm/72,5kg), was ich unter anderem meinen ausgedehnten Radausflügen am Feierabend verdanke. Diese können länger sein, wenn es länger hell ist. Daher: Sommerzeit rulez!
    Zum früher Aufstehen: Meine Büroarbeitszeit ist ja Sommers wie Winters 9-17 Uhr. Die ändert sich durch die Umstellung ja nicht.

  12. #12 Christian Berger
    10. Juli 2018

    Die Athmosphäre ist übrigens auch eines der großen Probleme bei der Satellitennavigation. Deshalb haben einige Empfänger die Möglichkeit einen minimalen Elevationswinkel anzugeben. Satelliten darunter werden dann ignoriert.

  13. #13 Mars
    10. Juli 2018

    @Bullet
    ja, bist du heut mies drauf

    ich steh im sommer gerne früher auf
    aber auch jetzt, mit MESZ wird es um 5 schon richtig hell
    ich bekomm um 4 – ohne umstellung – ausser an der tanke, noch keine frischen bäcker brötchen
    dann muss ich eine stunde extra warten – das mindert meine lebensqualität, auch wenns um die uhrzeit manchmal echt schön ruhig ist.
    aber das war ja gar nicht Florians thema
    grüssle an die Sommerzeitliebhaber und -Umsteller

  14. #14 Fluffykowsky
    10. Juli 2018

    Die Atmosphäre besteht ja wohl zum größten Teil aus Vakuum und hin und wieder mal ein paar Luftmoleküle. Warum erreicht dann nicht der größte Teil des Lichtes die Oberfläche mit Vakuumsgeschwindigkeit?

  15. #15 Bullet
    10. Juli 2018

    @ Fluffykowsky:
    was sind für dich “hin und wieder mal ein paar”?

  16. #16 Captain E.
    10. Juli 2018

    @Bullet:

    Dafür können die fetten Wohlstandseuropäer Geld ausgeben… haha.

    Bullet, wofür wir fetten Wohlstandseuropäer unser Geld ausgeben, ist doch wohl unsere Sache. In dem Fall bezahlen wir also dafür, dass wir von Ende März bis Ende Oktober nach UTC+2 leben und ansonsten nach UTC+1. So mancher von uns gibt Geld aus für wesentlich unsinnigere Dinge, oder?

    Aber mal einfach ein halbes Jahr lang ‘ne Stunde früher aufstehen … also nee. (Der Witz ist: sobald die Uhr umgestellt ist, tut ihr ja doch genau das.)

    Das Leben ist halt durchgetaktet – da machst du nicht mehr dran und ich auch nicht.

    Was übrigens die so oft genannten Problem mit der “fehlenden Stunde” angeht: Irgendwie hört man nie, dass jemand im Herbst plötzlich eine Stunde zu viel hätte. Außerdem gibt es sehr viele Menschen, die über die “Zeitverschiebung” klagen. Es gibt aber auch sehr viele Menschen, die im Urlaub weit nach Osten oder Westen fliegen. Sind diese beiden Mengen denn etwa disjunkt? Ich vermute, dem ist nicht der Fall. Wer also Probleme mit der Zeitumstellung hat, dürfte nach ihrer Abschaffung nie wieder die Zeitzone wechseln. Umgekehr könnte er zweimal im Jahr einen Urlaub zwecks Vermeidung des “Jetlags” planen – im März und im Oktober.

  17. #17 alex
    10. Juli 2018

    > Wir kriegen als mehr Licht von der Sonne, als uns eigentlich zusteht.

    Ich habe das mal grob durchgerechnet. Alleine auf die letzten Jahrzehnten berechnet, bedeutet das, dass wir dreieinhalb Komma 5 Duzend mehr Tonnen an Licht und – fingerzeig – Wärme bekommen haben. Nach meinen windigen Berechnungen trägt das nicht unwesentlich zur globalen Erwärmung bei.

    Daher schlage ich vor, die Atmosphäre komplett zu entfernen und damit die Sonnenscheindauer pro Tag, und damit – fingerzeig – die Erhitzung der Erde, zu begrenzen.

    So.

  18. #18 Christoph
    10. Juli 2018

    Viel spannender ist es eigentlich, wenn die Sonne gar nicht untergeht. Bin zur Zeit in Norwegen im Urlaub nördlich des Polarkreis und da gibt’s ja die Mitternachtssonne. 24h Sonne am Tag. Es ist taghell die ganze Nacht.
    Im Winter hat man dann natürlich den Fall von gar keiner Sonne.

  19. #19 Fluffykowsky
    10. Juli 2018

    @15
    Wenn ich mir vorstelle, ein Molekül hat einen Durchmesser von ca 1m, dann befindet sich das nächste in ca 100m Entfernung.

  20. #20 wereatheist
    10. Juli 2018

    Es sind 6.6 × 10^23 Moleküle auf 22.4 Liter Luft, also ganz wenige 🙂

  21. #21 wereatheist
    10. Juli 2018

    Beim Discounter gibts manchmal Funkuhren für einstellige €-Beträge, unter dem Mindest-Stundenlohn.
    Selbst ALG II- Bezieherinnen in ner ‘Maßnahme’ müssen nur einen Wochentag in dieser verplempern, um die Funkuhr zu finanzieren. “Einfach ne Stunde früher aufstehen” kriegen viele von uns phetten Wohlstandseuropäern irgendwie nicht hin, aber der kollektive Beschiss mit der Zeitumstellung funktioniert 🙂
    Ich bin für ersatzlose Streichung der Winterzeit. Aber ich bin ja auch ne ‘Eule’.

  22. #22 zimtspinne
    10. Juli 2018

    Weder macht mir die Zeitumstellung das geringste aus (noch nie), noch mindert sie mein Grundproblem:
    Als Dämmerungsliebhaber sind mir die Monate Juni/Juli/August grundsätzlich zu lichtintensiv und damit lebensqualitätsmindernd.

    Ätzend, wenn es täglich bis in die Puppen hell und lärmig ist, denn das kann man höchstens mal am WE gebrauchen und nutzen….
    noch ätzender, dass es bereits gegen halb vier wieder zu hellen anfängt, gerade auch wenn man durch pisswarme Tropennächte zum Dauerlüften und damit offene Fenster (und volle Mondbedröhnung, nochmal Schlafqualitätsminderung!) gezwungen ist.
    Braucht im Alltag auch kein Mensch….. höchstens nützlich am WE, aber auch da liebe ich seit jeher Dämmerung und Nächte, die einfach in diesen Monaten zu kurz und knapp ausfallen.

    Mir wäre eine Lösung willkommen, die ab Mai die Nächte verlängert, also eine Abschirmung des Sonnenlichts, was auch das Treibhaushalbjahr erträglicher machen würde.

    Bei Dämmerung spazieren oder auch mal joggen/radfahren/inlinern, das kann man ja komplett vergessen bei dieser ätzenden Tages(licht)länge….. oder ich müsste entweder erst gegen 22 Uhr damit beginnen bzw gegen drei Uhr in der Früh….
    wer kann sich das erlauben im Alltag!?

    Ich frage mich ja schon, was das widersprüchlich ist — einerseits über den Klimawandel schwadronieren, andererseits krasse sofetische Tendenzen an den Tag zu legen…..

  23. #23 Bullet
    10. Juli 2018

    @Fluffykowsky:

    Wenn ich mir vorstelle, ein Molekül hat einen Durchmesser von ca 1m, dann befindet sich das nächste in ca 100m Entfernung.

    Klar kannst du dir das vorstellen – hat nur eben nichts mit der Realität zu tun.
    Probieren wir es mal andersrum:
    Die Atmosphäre der Erde besteht zu 80% aus Stickstoff. Machen wir zum Rechnen 100% draus.
    Luft wiegt etwa 1,3 kg/m³. Machen wir zum Rechnen 1,4 kg/m³ draus.
    Molekularer Stickstoff hat eine Masse von 28u, 1 mol davon wiegt also 28g. In einem m³ Erdatmosphäre (auf Bodenniveau) sind also 50 mol N2 enthalten.
    50 mol sind etwa 3*10^25 Moleküle. Wenn ich daraus die dritte Wurzel ziehe, dann bekomme ich die Abstände der Moleküle zueinander:
    3*10^25 = 30*10^24
    -> Kubikwurzel:
    ~ 3,15*10^8 / m = etwa 3 nm
    Moleküle bestehen erst einmal aus den Elektronenhüllen der beteiligten Atome. Elektronen. Klingt schwer nach “elektromagnetisch wechselwirkend”. Ladung und so.
    Und jetzt vergleichen wir mal die Wellenlängen von handelsüblichem Licht mit den Molekülabständen.
    Sichtbarer Wellenlängenbereich der elektromagnetischen Strahlung:
    750nm (rot) – 380 nm (violett).
    Merkste was?

    Deswegen ist deine Auslassung da oben mit den 100m Entfernung nicht zu gebrauchen. Wie weit Moleküle absolut voneinander entfernt sind, ist unerheblich. Es zählt das Verhältnis des Molekülabstands zur Lichtwellenlänge (und noch ein paar andere Sachen).
    Da die optischen Eigenschaften von Licht (Brechung etc.) von dem Verhältnis zwischen Vakuum-LG und intramedialer LG abhängen, würde ich tatsächlich erwarten, daß Gammastrahlung, deren Wellenlänge deutlich unterhalb der Molekülabstände liegt (ich hab in der Wikipedia <0,005 nm für Gamma gefunden) nicht abgebremst wird. Allerdings hilft das trotzdem nicht: selbst Gammastrahlen werden in Luft absorbiert, weil eben doch immer Luftmoleküle im Weg sind. Wie der Wald, durch den man zwar bequem laufen kann, aber trotzdem nur 300 m Sicht hat, weil spätestens dann der Blick immer an einer Baumrinde hängenbleibt.

  24. #24 wereatheist
    10. Juli 2018

    @Fluffykowsky:

    Wenn ich mir vorstelle, ein Molekül hat einen Durchmesser von ca 1m, dann befindet sich das nächste in ca 100m Entfernung

    Eher in 10 Meter Entfernung.
    Die mittlere freie Weglänge könnte durchaus 100m sein, in dem Modell.

  25. #25 Wlink
    Göttingen
    14. Juli 2018

    Was ist mit den mehreren Minuten, die die Sonne schon “gesunken” ist, ihr Lichtaber noch aus der Richtung von”davor” kommt? Denkfehler?

  26. #26 Alderamin
    16. Juli 2018

    @Wlink

    Ja, Denkfehler, die Sonne geht lokal unter, nicht an ihrem eigenen Ort. Wenn die Sonne plötzlich nicht mehr da wäre, würden wir das erst 8 Minuten 20 später sehen, weil sie 150 Millionen km entfernt ist, Lichtlaufzeit eben 8 Minuten 20 Sekunden. Untergehen tut die Sonne aber hinter dem Erdhorizont in ein paar 10 bis 100 km Entfernung (je nach Betrachter-Höhe), Lichtlaufzeit Bruchteile von Sekunden.

  27. […] worden sind (obwohl das mit dem “Moment” auch recht knifflig sein kann – siehe hier). Und weil sich die Erde von Westen nach Osten dreht, tauchen die ersten Sonnenstrahlen auch im […]