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Wie man auf dem Beispiel im Bild, das zwei Innenansichten aus dem Lauf einer Schrotflinte zeigt, sieht, sind dort teilweise sogar recht grobe Spurenanteile zu finden, die ein gutes Ergebnis bei der DNA-Analyse versprechen. Nach unseren Modellversuchen hatten wir erwartet, auch in realen Fällen DNA in Feuerwaffenläufen nach Schüssen auf biologische Ziele zu finden. Allerdings übertrafen unsere Ergebnisse unsere Erwartungen noch bei weitem, denn nach dem ersten Schuß gelang eine Identifikation mit Proben vom Vorder- (A) bzw. Hinterende (B) in 89% bzw. 59% und zusammengenommen (A+B) 95% der Fälle! Und selbst nach dem zweiten Schuß (= Nachschuß) konnten wir aus den Proben vom Vorder- (C) bzw. Hinterende (D) in 56% bzw. 50% und zusammengenommen (C+D) 63% der Fälle das Opfer noch identifizieren. Da im Realfall ja eine Vierteilung der Proben nicht stattfinden würde, man würde stattdessen immer den ganzen Lauf, nicht nur eine Hälfte, auswischen und die Proben vom Vorder- und Hinterende vereinigen, ist die Erfolgswahrscheinlichkeit unseres Verfahrens in solchen Fällen sogar noch höher.

Dergestalt ermutigt, besorgten wir uns eine Waffe, die ein Asservat aus einem „cold case”, also einem Fall, an dem nicht mehr aktiv gearbeitet wird, war und die sich bereits seit 10 Jahren in Polizeigewahrsam befand. Wir analysierten sie mit unserer Methode und erhielten ein ausgezeichnetes DNA-Profil, das zur Identifikation des Opfers geeignet war. Insgesamt bestätigen diese Befunde, was die ballistischen Modelle schon andeuteten, daß sich nämlich nach aufgesetzten Schüssen DNA im Lauf von Feuerwaffen finden läßt, sie dort auch hartnäckig persistiert und selbst nach Jahren noch für Profiling-Zwecke tauglich sein kann.
Wir haben mit unserer Arbeit eine praxisfähige Methode vorgelegt, um solche DNA-Spuren der forensischen Analytik zugänglich zu machen und werden für ihre routinemäßige Anwendung noch konkrete Empfehlungen für Spurensicherer und Erkennungsdienstler formulieren.

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Referenz:

Schyma C, Madea B, & Courts C (2012). Persistence of biological traces in gun barrels after fatal contact shots. Forensic science international. Genetics PMID: 22683116

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Kommentare (7)

  1. #1 Claudia
    25/06/2012

    Sehr, sehr, sehr cool! 🙂 Und schöner Artikel. Jetzt nur noch auf das Bild warten. Aber sonst, wie immer: Daumen hoch!

  2. #2 rolak
    25/06/2012

    Die Kombination von Waffentechnik und friemeliger Spuren- und Methodensuche ist auch für mich ungemein spannend. Daumen hoch? Da gabs doch was? Ahja:

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  3. #3 Cornelius Courts
    25/06/2012

    @rolak: Danke! Voll oldschool! 🙂

  4. #4 JPeelen
    25/06/2012

    Eine Supersache. Herzlichen Glückwunsch.

  5. #5 Cornelius Courts
    26/06/2012

    @Claudia und @JPeelen: vielen Dank 🙂

  6. #6 Cornelius Courts
    03/07/2012

    So, dank der Hilfe von Jürgen (die Blogsoftware ist immer noch im …äh…kaputt) konnte ich jetzt wenigstens das fehlende Bild nachlegen…

  7. #7 Nicki Shodunke
    29/02/2016

    Indeed valuable entry. I would recommend.

    https://www.mazda-forum.info/members/67209/jogobella.html