Natürlich hat das System diverse Nachteile und Einschränkungen: es ist nicht sehr robust (so eine PCR kann, das weiß jeder Laborbiologe, bisweilen sehr heikel und pingelig sein) und man ist abhängig von einer guten Sonneneinstrahlung. Zudem ist man mit einem Chip und einer Einspritzapparatur auf bestimmte Reaktionszeiten festgelegt und auch die Anpassung der Annealingtemperatur (die vom Primerdesign abhängt) kann schwierig sein. Aber diese Probleme lassen sich erkennen und z.T. durch mehr Zubehör (z.B. verschiedene Blenden) beheben und der Ansatz ist in meinen Augen eine grandiose Idee, die sich als ungemein hilfreich für Regionen erweisen kann, wo PCR-Ergebnisse medizinisch notwendig aber keine Infrastruktur für eine Standard-PCR gegeben ist.

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Referenzen

[1]V. Oncescu, et al., “Smartphone based health accessory for colorimetric detection of biomarkers in sweat and saliva,” Lab Chip, 13:3232–8, 2013.

[2] V. Oncescu, et al., “Cholesterol testing on a smartphone,” Lab Chip, 14:759–63, 2014.

[3] S. Lee, et al., “A smartphone platform for the quantification of vitamin D levels,” Lab Chip, 14:1437–42, 2014.

[4] L. Jiang, et al., “Solar thermal polymerase chain reaction for smartphone-assisted molecular diagnostics,” Sci Rep, 4:4137, doi:10.1038/srep04137, 2014.

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Kommentare (9)

  1. #1 Bloody Mary
    24/04/2014

    Gewohnt cooler und horizonterweiternder Lesespaß.

    Freu mich schon, falls Du uns irgendwann, wenn es Dir zeitlich reinpasst, genaueres über die forensische Anwendung erzählst.

  2. #2 Cornelius Courts
    24/04/2014

    @BM: “wenn es Dir zeitlich reinpasst,”

    richtig vermutet. Bin im Moment sehr knapp, erzähle Dir bG mal, warum. Aber schön, Dich hier zu sehen 🙂

  3. […] um das bürgerschaftliche Wissen einzusammeln. ScienceBlogger Conelius Courts stellt diese Woche einige Apps vor, bei denen die Smartphones selbst als wissenschaftliche Geräte zum Einsatz kommen sollen – […]

  4. #4 rolak
    26/04/2014

    Gewinn oder Plage?

    Och damit habe ich, wohl aufgrund der IT-Lastigkeit, überhaupt keine Probleme: Beides¹.
    Und es ist immer wieder angenehm, neben täglich erlebtem Unsäglichen und dem ‘Üblichen’² von neuen sinnvollen Anwendungen zu lesen

    angetrieben nur von Sonnenenergie

    Mir fehlt da noch etwas in Richtung Solarzelle – oder wird etwa ein wenig ‘geschummelt’ und der Controller durchs Phone gespeist? Letzteres und seine Artgenossen sind ja nicht gerade für lange Betriebszeiten bekannt…

    _____
    ¹ Bei der klassischen Einladungsfloskel ‘Frau oder Freundin’ (respektive etwas gut neutral Formuliertem) kommen gewiefte ITler mit allen, die Zeit haben…
    ² Bin heute von einer Freundin gefahren worden, deren Smartphone inzwischen das alte klobige Navi ersetzt hat. Die App beherrscht sogar Euphemismen: ‘Gefahrenstelle’ steht für Starenkasten und sonstige Lästigkeiten 😉

  5. #5 Andreas Herzog
    26/04/2014

    Smartphones oder kleine Tablets sind immer dann praktisch, wenn es darum geht, kleine mobile Messgeräte anzusteuern und die Messwerte zu loggen. Die Smartphones sind sowieso vorhanden, die Rechenleistung oft mehr als ausreichend und GPS und ein ordentliches Display ist auch schon eingebaut. Wenn man außer dem Messgerät (zum Beispiel ein Spektrometer) nur ein Smartphone übers Feld schleppen muss, anstatt ein ausgewachsenen Laptop, wird man es zu schätzen wissen.

  6. #6 radix100
    29/04/2014

    wer so engagiert über die Unsitte des Phubbings schreibt, ist jedenfalls weniger in Gefahr, Vater+Mutter durchs eigene smartphone zu nerven…

  7. #7 rolak
    09/05/2014

    Ist zwar keine wissenschaftliche App, doch imho eine wertvolle, crowd-basiert: AXSmap, mußte direkt an Betroffene weiterverteilt werden, auf daß sich eine solide Daten-Grundlage entwickele..

    Nachdem sich sogar im Imbiss2000 über das Phubbing mokiert wurde… (offizieller Zugang, 7.5.2014, Smartphone) 😉

  8. […] diesem Angebotswust gibt es auch einige skurille Angebote. So gibt es beispielsweise eine App, die bei Smartphone-Sucht helfen soll – welch Ironie! Auch völlig sinnfreie Progrämmchen kann […]