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Molekularbiolyrik VI

Von / 27. Juni 2014 / 5 Kommentare
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Next Generation Sequencing

Jetzt gibt es eine neue Art zu lesen,
sang(er)los doch klangvoll: Sequenzieren
der nächsten Generation: erst kopieren,
dann lesen (parallel!), dann alignieren.
Die Säurenbücher aller Lebewesen

tun sich uns auf, auch der, die längst gewichen
(wer weiß, ob man sie dereinst neu erweckt?):
und folgt man den uralten Federstrichen,
die uns die neue Technik erst entdeckt,
erkennt man doch – noch ist’s nicht ganz verblichen –
wie tief der alte Atem in uns steckt.

Wir können auch die Transkriptome lesen,
gar in die Vielfalt uns’res Ursprungs seh’n.
Und doch fand sich an allen diesen Orten
an keiner Stelle und in keinem Gen
ein Schlüssel zu des Lesers wahrem Wesen,
denn unter diesen schnell geles’nen Worten
liegt eine Sprache, die wir nicht versteh’n.

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Kommentare (5)

  1. #1 Fliegenschubser
    27/06/2014

    Sehr schön!!

  2. #2 sternchen77
    29/06/2014

    @ CC

    Zitat aus “der nächsten Generation”

    „Ich behaupte: NGS wird ermöglichen, daß in spätestens 10 Jahren jede/r einen Datensatz seines/ihres kompletten Genoms auf einem USB-Stick oder gar dem Chip seiner/ihrer Krankenkassenkarte immer dabei haben kann.“

    Die Möglichkeiten mit einem solchen Verfahren wie den NGS und die sich daraus ergebenden Fortschritte in vielen Bereichen sind vorstellbar faszinierend.
    Die Informationen des Lebens auf einem Chip würde u.a.Diagnose- und Therapieverfahren verbessern, das
    erscheint aus rein wissenschaftlicher Sicht ein hervorragendes Zukunftsprojekt zu sein. Und ich finde auch, dass es das ist.
    Allerdings wirft dies auch wiederum eine Menge Unsicherheiten auf. Allein schon solche Daten in Verbindung mit Krankenkassen.
    Diagnostik und Therapie kann mit NGS und DNA-Datenchips in vielen Fällen effektiver werden.
    Aber:
    Wie kostenrelevant ist dieses Zukunftsmodell?
    Wird es nicht auch viele Menschen geben, die sich dem gegenüber verweigern, dass ihre kompletten DNA-Informationen auf einem Chip gespeichert werden?
    Wie ist der Genom-Chip mit Krankenkassen kompatibel?
    Das sind nur wenige von vielen Fragen, die sich dazu auftun.

    Das sind leider die Unstimmigkeiten/Ungewissheiten in diesem sonst so wunderbaren Gedicht.

    Faszinierender Fortschritt mit Stolpersteinen … (in manchen Bereichen)
    Auf rein wissenschaftlichem Gebiet wird sich der Erkenntnisgewinn durch NGS wohl einfacher gestalten.

  3. #3 Cornelius Courts
    29/06/2014

    @sternchen77: “Das sind leider die Unstimmigkeiten/Ungewissheiten in diesem sonst so wunderbaren Gedicht.”

    Das sehe ich nicht so, denn im Gedicht ist davon ja gar nicht die Rede. Es feiert die Möglichkeiten des NGS und hat nicht Anspruch oder Aufgabe, irgendwelches verwaltungsmäßige Kleinklein zu bedenken. Ich habe ja auch schon im NGS-Text durchaus auf die erheblichen Datenschutz- und verarbeitungsprobleme, die NGS mit sich bringen wird, verwiesen. Es wird also nichts verschwiegen.

  4. #4 sternchen77
    29/06/2014

    Sorry. Ich war zu sehr mit den Texten hinter dem Gedicht
    beschäftigt … musste mir schließlich einen Überblick verschaffen, worum es überhaupt geht … was Du genau mit
    dem Gedicht zum Ausdruck bringst. (Da ich über NGS bisher
    noch nichts gelesen hatte … aber darüber hast Du ja zugleich einen Einblick verschafft)

    Ich hatte vor lauter Text die Poesie überlesen … 🙂
    wo ich sonst auch hin und wieder in Molekülromantik schwelge …
    Ich finde das Gedicht sehr wunderschön.

  5. #5 Cornelius Courts
    30/06/2014

    @sternchen77: danke 🙂