Die Leopoldina (da war unsere Tagung)

Ich sitze, während ich beginne, dies zu schreiben, gerade im Zug zurück von Halle nach Köln, höre Händel und mir fällt auf, daß Ihr überhaupt nicht mehr Laufenden seid (und sein könnt), seit ich letzten September von meinem Umzug von Kiel nach Köln berichtet habe. In der Zwischenzeit ist natürlich einiges passiert und anderes, das vorher schon passiert war, hatte ich Euch zeitmangelsbedingt unterschlagen, so daß es höchste Zeit für ein Update wird.

Beginnen wir mit der Gegenwart. Was wollte ich überhaupt in Halle? Da habe ich die 17. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Abstammungsbeobachtung DGAB besucht (von der 12. in “Bielefeld” hatte ich mal ausführlicher berichtet). In Halle war ich übrigens auch schonmal und zwar zum 33. Spurenworkshop (auch davon gab es damals einen Bericht). Als Sachverständiger für Abstammungsbegutachtung muß man sich zum Kompetenzerhalt regelmäßig fortbilden, wozu auch der Besuch solcher Tagungen gehört, weswegen es wichtig ist, dort teilzunehmen, auch wenn, wie ich schonmal beschrieben habe, diese Tagungen „naturgemäß nicht das wissenschaftliche Niveau haben […], wie etwa die ISFG-Tagungen“ oder der Spurenworkshop. Dennoch war es interessant, zudem ist es immer nett und hilfreich, Kollegen, insbesondere nach langer online-only-Phase, persönlich treffen und sprechen zu können und außerdem ist Halle (gerade im Sommer) eine schöne Stadt und allemal einen Besuch wert: wenn man da ist, kann man z.B. Hallorenkugeln essen, ein Selfie mit Händel machen

v.l.n.r.: yours truly, Händel

oder gleich seinen Besuch so abpassen, daß man zu den Händelfestspielen kommt.

Die letzten Wochen waren durch verschiedene Reisen etwas zerstückt, seit heute geht es normal und hoffentlich etwas ruhiger weiter in der Rechtsmedizin Köln, wo ich, was ich fast nicht glauben kann, jetzt schon mehr als ein halbes, fast ein dreiviertel Jahr lang arbeite. Mir geht und gefällt es dort (noch immer) gut. Ich bin inzwischen mit den Prozessen und Abläufen besser vertraut, habe schon bestimmte Anpassungen vorgenommen, die erste Akkreditierungsüberwachung ist auch bereits gut überstanden (wir werden den Umfang unserer akkreditierten Verfahren deutlich erweitern können) und bis auf daß wir für die Leute, die wir in meiner Abteilung sind, doch etwas arg viel zu tun haben, ist eigentlich alles bestens. Ich mag das Institut, meine Abteilung und mein Team, naja und Köln ist eben meine Stadt und ich bin hier zu Hause.

Auch die Forschung läuft indes auf Hochtouren und ich muß Euch dringend mal auf den neuesten Stand meiner Projekte bringen, bei denen, wir Ihr sehen werdet, es einen deutlichen Schwerpunkt auf RNA gibt:

  1. mein ehem. Doktorand Jan (der in Kiel geblieben ist) und ich haben gerade das DFG-Projekt zur Identifikation und Validierung von mRNA-Kandidaten, die in vier verschiedenen anatomisch abgrenzbaren und für forensisch-traumatologische Fragestellung relevante Hirnregionen differentiell exprimiert werden, fertiggestellt. Das Ziel des Projektes war es, die topographische Zuordnung von Kopfschüssen anhand der RNA-Analyse aus ballistischen Rückschleuderspuren zu ermöglichen, also anhand nur dieser Spuren (z.B. aus der Waffe) sagen zu können, an welche Stelle des Kopfes jemand mit einer Kugel getroffen wurde (den reinen Kopfschußnachweis hatte ich ja schonmal beschrieben); im Moment bereiten wir die Ergebnisse für die Publikation vor, ich berichte mehr dazu, sobald ich kann.
  2. für meine Doktorandin Annica habe ich eine Anschlußfinanzierung der DFG für das „Molekulares Alibi“-Projekt bekommen, nachdem wir in einem initialen „proof-of-concept-Projekt“ hatten zeigen können, daß die Idee grundsätzlich funktioniert, was uns natürlich sehr gefreut hat. Annica wird sich also in den nächsten Jahren damit befassen, die mit der Tageszeit korrelierte Expression ausgewählter RNAs und den Einsatz der Messung derselben für die Depositionszeitpunktbestimmung forensischer Spuren zu erforschen. Unser Ziel ist, daß wir eines Tages routinemäßig z.B. für eine von einem Tatort gesicherte Blutspur anhand der Expressionsmessung bestimmter RNAs sagen können, daß die Spur zwischen, sagen wir, 2 und 4 Uhr nachts entstanden ist, mithin sich die Tat in dieser Zeit ereignet hat.
  3. Schon letztes Jahr haben wir von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung eine Förderzusage für ein Kooperationsprojekt mit einer portugiesischen Kollegin bekommen; leider hat sich durch sehr nervende äußere Umstände der Projektstart auf Juli 2022 verschoben; auch in diesem Projekt werden wir RNA-Expression messen: hier wird es darum gehen, den zeitlichen Verlauf bzw. die Choreographie der RNA-Expression in Wunden zu erforschen, um später in der Lage zu sein, aus Proben aus Wunden lebender oder toter Geschädigter das Alter der Wunde und damit auch den Beibringungszeitpunkt abschätzen und somit einen wichtigen Tataspekt rekonstruieren zu können.
  4. Unser EU-gefördertes Projekt “RNAgE“, schließlich, hatte ich kürzlich ja schon einmal erwähnt. Hier versuchen wir zusammen mit verschiedenen Kooperationspartnern unter der Leitung des Bundeskriminalamts herauszufinden, ob es RNA- und miRNA-Kandidaten gibt, deren Expression so gut mit dem Lebensalter einer Person korreliert, daß man, wenn man sie in Proben von Blut oder Speichel mißt, daraus das Lebensalter mit einer akzeptablen Genauigkeit (= nicht signifikant schlechter als durch Methylierungsanalyse) abschätzen kann; das Projekt läuft nun schon eine ganze Weile und war arg gebeutelt von „C-Wort“, so daß wir längst nicht so weit damit sind, wie wir gehofft hatten; zum Glück hat das auch der Förderer eingesehen und unserem Verlängerungsantrag stattgegeben, so daß wir jetzt noch ein Jahr länger haben, um die Arbeiten zuendezubringen. Kürzlich haben wir uns nach langer Zeit endlich wieder persönlich und zwar in Zürich und dabei gleich wichtige Entscheidungen getroffen; auch hier gilt: wenn es berichtenswerte Ergebnisse gibt, erfahrt Ihr es hier.

Im August werden wir übrigens den 29. ISFG-Weltkongreß Washington besuchen, wo wir auch ein paar der oben erwähnten Projekte präsentieren werden. Ich muß allerdings sagen, daß, obwohl ich mich natürlich auf den Kongreß und auch ein paar Ferientage dort freue, ich auch mit etwas Sorge in Richtung USA blicke, die ich derzeit auf einem verheerenden Pfad sehe, auf dem die Abwahl Trumps womöglich nur eine temporäre Verlangsamung, andere würden sagen: Öl ins Feuer ist: nicht nur ist es überaus erschreckend, was derzeit das Komitee zum versuchten Staatsstreich und den mörderischen Folgen am 6.1.21 herausarbeitet, auch die finstere Saat, die Trump als Morgengabe für die Stimmen der Fundamentalchristen im Supreme Court gesät hat, ist aufgegangen: nicht nur hat dessen konservative Mehrheit, obwohl das Blut des letzten Schulmassakers noch nicht getrocknet ist, soeben das Tragen von Waffen in der Öffentlichkeit zum Grundrecht und damit alle gesetzlichen Einschränkungen (in Staaten wie Kalifornien und New York) davon als nichtig erklärt, er hat, wie von mir schon befürchtet, tatsächlich auch das seit 50 Jahren anerkannte Grundrecht auf Abtreibung gekippt und damit die Rechte vieler Millionen Amerikanerinnen empfindlich beschnitten, was ich für eine schlimme Schande und einen unbeschreiblichen Skandal halte, u.a. weil Abtreibungsverbote völlig offensichtlich religiös motiviert sind, die Trennung von Religion und Staat aber in den USA zentrales Element der Verfassung ist. Das Land entwickelt sich mithin immer mehr zu einem an zahllosen gesellschaftlichen, politischen, sozialen und ideologischen Fronten bitter und unversöhnlich geteilten und zusehends instabilen Zwei-Phasengemisch, voller radikalisierter, vollständig epistemiologisch abgeschotteter und dabei gewaltbereiter, waffenstarrender „Patrioten“ und sonstiger Fundamentalisten, das, so mein Eindruck, jederzeit auseinanderfallen bzw. in einen offenen, gewalttätigen Konflikt abgleiten kann und ich hoffe wirklich, daß ich den Trip ohne Schußwunden überlebe…

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Kommentare (29)

  1. #1 RPGNo1
    27/06/2022

    @CC

    Ist es tatsächlich schon wieder ein dreiviertel Jahre, dass du vom kühlen Norden an den Rhein gewechselt bist? Kinders, wie die Zeit vergeht.

  2. #2 Cornelius Courts
    28/06/2022

    @RPGNo1: ” Kinders, wie die Zeit vergeht.”

    Das denke ich mir auch die ganze Zeit!
    Auch, daß ich 6 Jahre in Kiel war, kommt mir total komisch und viel kürzer vor…

  3. #3 noch'n Flo
    Schoggiland
    28/06/2022

    Dass man sich irgendwann wieder in seine Heimat zurücksehnt, merke ich auch gerade sehr eindrücklich.

    Vor ein paar Monaten habe ich mich das erste Mal mit dem Gedanken beschäftigt, im Ruhestand in meine Heimatstadt Elmshorn zurückzukehren. Dies vor allem unter der Problemsituation, dass ich für einen Ruhestand in der Schweiz deutlich länger als bis zum Rentenalter von 65 Jahren arbeiten müsste, um nicht in die Altersarmut zu rutschen (weil ich in den letzten 10 Jahren nur sehr wenig in die 3. Säule einzahlen konnte (was ich auch in den nächsten Jahrebn kaum werde können) und ausserdem einige Rentenrücklagen aufgebraucht habe, um die Praxis zu retten). Von meiner Schweizer Rente könnte ich jedoch in Deutschland gut leben.

    Wenn irgendwann mein Vater verstirbt, würde ich dann mein Elternhaus nicht wie ursprünglich angedacht verkaufen (und als Eigenkapital für eine Immobilie in der Schweiz verwenden), sondern befristet zwischenvermieten und im Alter selber nutzen.

    Das einzige, was mich noch ein wenig von diesem Plan abhält, ist der Umstand, dass ich nicht weiss, wo meine Jungs irgendwann bleiben. Ich wäre im alter gerne in der Nähe meiner künftigen Enkel (so es denn diese überhaupt geben wird).

    Aber soviel ist sicher: in der Schweiz werden Muddi und nicht nicht mehr heimisch.

  4. #4 Regel Bruch
    28/06/2022

    BGH 6 StR 120/21 – Das Urteil des BGH vom 3. Mai 2022 enthält zwischen den Zeilen die Forensik-Strategie des Strafverteidigers, der offensichtlich erfolgreich auf “italienische Fehler” der deutschen Forensik hinwies. #Easy-DNA

    Knives out – Ein Autor mit altersbedingtem Bluthochdruck schlitzt sich mit einem Messer aus seiner Messersammlung die Halsschlagader auf und ein Bluttropfen landet auf dem Schuh seiner erbenden Pflegerin, die in ca. 3 Meter Entfernung im Türrahmen steht und entsetzt zuschaut. Der private Ermittler kennt DNA-Transfer und lässt sie nicht sofort verhaften, als er während des ersten Gesprächs den Blutfleck auf ihrem Schuh entdeckt.

    Empirische Mörder-Regel der Strafverfolger – Zuerst wird der Mörder in der Familie gesucht. Dann in der Verwandschaft. Danach in einem beruflichen Kollelgen-Umfeld, sofern vorhanden. Erst dann wird nach z.B. einem gierigen Raubmörder gesucht z.B. in der unmittelbaren Nachbarschaft. Nach diesem Ausschluß-Verfahren wird der Jäger postuliert, der das Opfer bis zur Wohnung verfolgte und mittels Vertrauensseligkeit in die Wohnung gelangte.

    Unterlassungsfehler der Gerichte – Kein Grundbuchauszug im Wert von 8 EUR, um Erbschaftsmörder oder Erbschaftsmörderin auszuschließen, der bzw. die mit Klebeband DNA vom Türknauf des unmittelbaren Nachbarn abzog und an nur 2 Stellen (Geldbörse, Opferbekleidung) platzierte.

    Fundstück – Nicht anfassen! Nicht zu einem Polizeirevier bringen! Wenn kurz zuvor jemand ermordet wurde, der Besitzer des Fundstücks (Geldbörse, …) war. Jedes lokale Polizeirevier wurde automationsgestützt informiert und wird die Personalien-Herausgabe zwecks nicht auszuschließender Strafverfolgung erzwingen!

  5. #5 Cornelius Courts
    28/06/2022

    @noch’n Flo: “Aber soviel ist sicher: in der Schweiz werden Muddi und nicht nicht mehr heimisch.”

    kann ich verstehen; ist ja außerdem vielleicht auch ein bißchen eine Mentalitätssache, oder?

    @Regel Bruch: äh… ja. What?

  6. #6 zimtspinne
    28/06/2022

    Was mir zu DNA-Transfer spontan durch den Kopf schoss:
    Wie oft wurden wohl in der grauen düsteren Vergangenheit ohne Anwendung all dieser neuen Verfahren (oder sogar vor der Entdeckung der DNA Struktur/Entschlüsselung) Falschurteile getroffen?
    In die eine wie auch in die andere Richtung.

    Gerade besonders erschreckend finde ich immer wieder und auch heute noch die Unzuverlässigkeit von Zeugenaussagen. Und welche Bedeutung ihr oft dennoch noch zugestanden wird.
    Da ich großer Fan all dieser “True Crime” Sachen bin, von Büchern über Dokus bis Serien, ist mir die Sache mit den Zeugenaussagen schon häufiger sauer aufgestoßen.

    Es ist zudem oftmals sehr belastend, wie und warum und wie oft so offensichtliche Verbrechen bis hin zu ganzen Serien viel zu spät wahrgenommen und aufgeklärt werden.

    Gerade neulich sah ich die wahrlich monströse Hintergrundgeschichte des Krankenhausserienmörders Högel
    –>
    https://www.ardmediathek.de/sendung/schwarzer-schatten-serienmord-im-krankenhaus/staffel-1/Y3JpZDovL3JhZGlvYnJlbWVuLmRlL2U2NGVlNTdkLWFkN2EtNDUyMC1iMWMyLTBhNGVjOWE3NDY3YQ/1

    und was mich dort besonderds verstörte, als sich einer der Mitwirkenden dahingehend äußerte, er/sie wolle nicht wissen, wieviele unentdeckte solcher Serien (vielleicht auch viel kleiner) es deutschlandweit noch gäbe.

    Leider habe ich Sky nicht und überhaupt kein Kabel-TV.

    @ Flo

    das ist aber auch ein trauriges Kapitel für sich, wenn ein niedergelassener Allgemeinarzt in der Schweiz in die Altersarmut fällt.
    Du hättest besser Zahnarzt werden sollen ;D

  7. #7 Regel Bruch
    28/06/2022

    Absatz 1
    In der Knowledgebase von www easy-dna com wird auf die absurde italienische Forensik im Justiz-Opfer-Fall Amanda Knox hingewiesen.

    Absatz 2
    Der Spielfilm Knives out wurde am 27.06.2022 von ARD ausgestrahlt. Der private Ermittler arbeitet die kriminalistische Mörder-Regel ab d.h. die Pflegerin, von deren Erbschaft er kurz nach dem Mord nichts weiß, wird von ihm noch nicht verdächtigt, weil er zuerst die bekannten Erben (Familie, Verwandte) mit Hilfe des kriminalistischen Mörder-Regel-Katalogs abarbeitet.

    Absatz 3
    Bezieht sich auf Absatz 1 und äh… ja. What? ich verstehe nicht, wieso der BGH das Überspringen von Punkt 1 und 2 des kriminalistischen Mörder-Regel-Katalogs nicht abmahnt und eine neue Kammer des Landgerichts nicht auffordert, das Vermögen der Ermordeten zu ermitteln. Wenn der Betrag 80 EUR ein Mordmotiv ist, dann ist Erbschaft von viel mehr Geld ein viel stärkeres Motiv und dieses viel stärkere Motiv und DNA-Platzierung muss in einem Mordfall zuerst ausgeschlossen werden.

    Absatz 4
    Empirischer Mörder-Regel-Katalog

    Absatz 5
    Eine Fiktion.
    Ein jagender Raubmörder kennt die Regeln eines jeden Polizeireviers und hat einen üblen Sinn für Pranks. Er arbeitet mit Handschuhen und platziert eine entleerte Geldbörse, damit diese als Fundstück in einem Polizeirevier landen kann, wo Personalien-Herausgabe zwecks potenzieller Strafverfolgung erzwungen werden kann, wenn kein Besitzer angerufen hatte.

    Fakt
    Professor Cornelius Courts weiß nichts über deutsche Polizeirevier-Regeln.
    Weswegen er Fundstücke nicht anfassen sollte.

  8. #8 RPGNo1
    28/06/2022

    @noch’n Flo

    Aber soviel ist sicher: in der Schweiz werden Muddi und nicht nicht mehr heimisch.

    Nach dem, was du uns aus deinem Leben und deiner Arbeit in der Schweiz in den letzten Jahren erzählt hast, bin ich überrascht, dass du es in dem Land noch aushälst. Oder sollte ich eher formulieren, aushalten musst?

    So nebenbei: Eine ehemalige Arbeitskollegin hat über ein Jahrzehnt in der Schweiz gelebt und gearbeitet. In der international aufgestellten Firma gab es keine Probleme. In der Kleinstadt, wo sie lebten, bleiben Sie jedoch immer außen vor. Man ließ sie spüren, dass sie Außenseiter waren.

  9. #9 RPGNo1
    28/06/2022

    @CC

    Ist Regel Bruch eine neue Inkarnation des Trolls, der sich vor ein paar Jahren in deinem Blog herumgetrieben und dich “beglückt” hat?

  10. #10 noch'n Flo
    Schoggiland
    28/06/2022

    @ RPGNo1:

    Ich muss. Wenn ich könnte, wäre ich schon längst wieder in D. Trotz Fliessbandabfertigung der Patient*innen.

  11. #11 Christian Meesters
    28/06/2022

    Du warst in Mainz? Schade, auch wenn sich unsere Themen nur wenig überschneiden, hätte ich da mal gerne zugehört.

    Vielleicht beim nächsten Mal …

  12. #12 zimtspinne
    28/06/2022

    Und was würde schlimmstenfall passieren, wenn du einfach deine Familie eintütest und gehst?

  13. #13 Cornelius Courts
    28/06/2022

    @Christian: “Vielleicht beim nächsten Mal …”

    Klar! Und das wird es sicher geben.

    @RPGNo1: “neue Inkarnation des Trolls,”

    ja, ne? Hat gewisse Ähnlichkeit. Und, so wie es scheint, auch die Socken offen.

  14. #14 Dr. Webbaer
    30/06/2022

    Ebenfalls ein wenig älter geworden, gell?!
    Vielen Dank für diesen Bericht, werter Herr Dr. Cornelius Courts, der Schreiber dieser Zeilen mag Ihre Sachbezogenheit, lernt auch dank Ihnen i.p. Forensik (sehr spannender Gegenstand) immer mal wieder ein bisschen hinzu.
    Das SCOTUS-Urteil zu “Roe vs. Wade” müsste aus dieseitiger Sicht iO sein, der SCOTUS kann kein Recht schaffen, dies bleibt der Legislative überlassen, der SCOTUS sitzt sozusagen auf der Verfassung, die er literalistisch und intentionalistisch zu interpretieren, so auch zu verteidigen hat.
    (Andere, meist Kollektivisten, mögen dagegen “auflösende” Konzepte wie z.B. die “Liquid Constitution”. In der BRD gab es zuletzt einige Urteile des Bundesverfassungsgerichts in diesem Sinne.)
    Zur Stadt Köln hat der Schreiber dieser Zeilen ein paar Worte erwartet.
    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

  15. #15 Dr. Webbaer
    30/06/2022

    Ganz genau, “Zimtie” :

    Wie oft wurden wohl in der grauen düsteren Vergangenheit ohne Anwendung all dieser neuen Verfahren (oder sogar vor der Entdeckung der DNA Struktur/Entschlüsselung) Falschurteile getroffen?
    […]
    Gerade besonders erschreckend finde ich immer wieder und auch heute noch die Unzuverlässigkeit von Zeugenaussagen.

    In der ‘grauen Vorzeit’ gab es auch so etwas :
    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Gottesurteil
    Verglichen dazu war der Piraten-Kodex humanistisch :
    -> https://en.wikipedia.org/wiki/Pirate_code

    Zeugenaussagen, die sich zumindest punktuell widersprechen, sind des Richters tägliches Brot, also auch sog. alternative Fakten meinend.
    Jeder sieht ja Jedes anders, irgendwie.
    Es fällt ihm dann schwer zu entscheiden, die Forensik ist hier hier (s)eine Hilfe.
    Wichtich (mittelniederdeutsch) dann, dass die zum Rate hinzugezogenen Forensiker sozusagen echte und vertrauenswürdige Wissenschaftler sind.

    MFG
    WB

  16. #16 Cassandra
    30/06/2022

    Trllg Frnskr
    Ds trllg Frnsk-Tm Cttbs ht nm Rttngssnttr rlbt, d Krnknkssnkrt s dr Gldbrs dr gtttn Rntnrn z ntnhmn nd wdr hnn z stckn!
    nglblch frnssch Fhlr zwngn ds Lndgrcht Cttbs dn jgndlchn Vrdchtgn frzsprchn, bwhl ds Lndgrcht dn jgndlchn Bklgtn shr whrschnlch fr dn Ttr hlt.
    Wrfhn n Rvsn dr Sttsnwltschft flgt nd BGH dn DN-xprtn Prfssr Crnls Crts bftrgt, d Whrschnlchkt ds DN-Trnsfr ds Ttrs br z.B. ds Trppnglndr f d Hnd ds Rttngssnttr nd n d Gldbrs ds pfrs wssnschftlch z bwrtn.
    Dr Prfssr brtlt schvrstndg nd wssnschftlch, dss ds xtrm nwhrschnlch st. Wrfhn BGH dn Fll zwcks Nvrhndlng n ds Lndgrcht Nrppn wtrltn drft nd knnt.

    Trllg Rltt
    1.) n Mnn mt ngwhnlchr Physgnm zht mt dr rchtn Hnd n Krdtkrt s dm Krdtkrtngrt dr Kss ns Dscntrs nd ght wrtls mt sgstrcktm rm f d kln Fr mt Kpftch z, d whrschnlch vn hrm Knd bglnkt wrd, wlchs n grd ngkfts Stl-s hbn wll. Krz vr dr brgb sgt d Kssrrn hlblt z dr Fr: „HR KRT!“
    Dsr Stz rgbt knn Snn, wl d Kssrrn sht, dss d Krt brgbn wrd. Dsr shr krz Stz st smt n dm sshn nd dr Physgnm ds brbrngrs gschldt ntrstllng.
    Drckn wr dm wrtlsn Brgr mt dr ndrsrtgn Physgnm d Dmn, dss d Fr mt dm Kpftch ncht vn nr rdkln Grpp gttt wrd nd dr BGH knn Schvrstndgn fndt, dr ds nd hnlch Sznn fr shr nwhrschnlch hlt.

    2.) Prfssr Crnls Crts fndt n trs Smrtphn nd nmmt s mt, m s ngmssn schnll b nm Plzrvr bzgbn, wl ds stdtsch Fndbr smstgs gschlssn st. Krz drf klnglt ds mbl Tlfn.
    – Dr Prfssr vrnbrt nn Trffpnkt nd brgbt ds ngfsst Smrtphn dr nrfrn, d ncht nbdngt d Bstzrn sn mss. …
    – Dr Prfssr nmmt nrf ncht n nd gbt ds Smrtphn b nm tglch gffntn Plzrvr b. W hn wgn grssrndr Krmnltt n Strfnzg wgn Fndntrschlgng rwrtt. Wl r d nrf ncht nnhm, zht d Sttsnwltn d Strfnzg ncht zrck …
    – Dr Prfssr nmmt ncht ll br mhrr nrf n. Wgn dr mrkwrdgn Gsprch gbt r ds Smrtphn b nm tglch gffntn Plzrvr b, w ds Vrzgn dr Rchnng dr ngblchn Bstzrn vrlngt wrdn drf. m Rvr rwrtt hn n Strfnzg wgn Fndntrschlgng. ls r wgn dsr nghrlchn ntrstllng tws z lt prtstrt, tcht n Plzstn s nm Stngng f, d Hnd n dr Wff, d nch m Plstr stckt. nbndrckt vn snn nwndn wrd d Hrsgb vn Prsnlsws bzw. Prsnln wdrhlt vrlngt. …

    Mnschn knnn rrtnl sn.
    Frn dr Rss Mnsch knnn kmplx rrtnl sn.
    Fndstck m DN-Ztltr ncht nfssn!

  17. #17 noch'n Flo
    Schoggiland
    30/06/2022

    Es gibt nur eine Kassandra, und die heisst mit Mädchennamen Lauterbach.

  18. #18 Cornelius Courts
    30/06/2022

    @Cassandra: Spammen und Sockenpuppen sind hier nicht geduldet, daher gab es Stufe 1 der Trollbehandlungen (Vokale weg).
    Noch so ein Ding und es geht in den Black Dungeon.

  19. #19 Cornelius Courts
    30/06/2022

    @Webbaer: “Ebenfalls ein wenig älter geworden, gell?!”

    WAS?! Ich?! NIEMALS! (ich hab nur ne neue Brille, mit der ich noch weiser wirke)

    “Das SCOTUS-Urteil zu “Roe vs. Wade” müsste aus dieseitiger Sicht iO sein,”

    aus diesseitiger nicht

    “der SCOTUS kann kein Recht schaffen,”

    nein, er soll die Verfassung auslegen und kam in den 70ern zu dem korrekten, weil sich aus anderen Grundrechten ableitenden Schluß, daß selbstverständlich Frauen das Grundrecht haben, über ihren eigenen Körper zu entscheiden, wozu selbstverständlich Abtreibung gehört. Hinzukommt, daß die Rückgängigmachung dieser Erkenntnis zu 100% und völlig transparent durch religiöse Ideologie und zu 0% durch Sachargumente begründet war UND, daß in den Staaten, die Abtreibung verbieten, die entsprechenden Gesetze immer und in jedem Fall Ausfluß religiösen Fanatismus’ sind, was in der US-Verfassung eindeutig verboten ist.
    Also: eine skandalöse, tendentiöse, ideologisch motivierte, misogyne und brandgefährliche (weil slippery-slope-ige) Entscheidung. So, wie von den Steigbügelhaltern, die Trump gewählt haben, gewünscht halt.

    “Zur Stadt Köln hat der Schreiber dieser Zeilen ein paar Worte erwartet.”

    Ist es dafür nicht etwas spät? Also, ich habe ja die ersten Jahre des Blogs, auch schon in Köln gewohnt und nix dazu gesagt, weil Default und so …

    Aber vielleicht doch mal zur Positionierung: ich mag Köln, aber aus anderen Gründen, als denen, aus denen viele andere Köln mögen, da ich Fußball, Bier, kölsche Musik und Harneval, wie schon erwähnt, zu 100% verzichtbar finde und auch mit diesem ganzen rührseligen hiesigen Lokalpatriotismus nichts anfangen kann.
    WAS ich mag an dieser Stadt ist ihre Offenheit, ihre (leicht schäbige, dafür aber umso behaglichere und vor allem nicht sterile) Gemütlichkeit (wie so ein alter, ausgelatschter, ausgebeulter, schon leicht speckiger aber unfassbar bequemer, vertrauter, heißgeliebter Hausschluffen, der sich in den Jahren perfekt an den eigenen Fuß angepasst hat), ihr tolerantes Wesen (“Kögida” war ein Rohrkrepierer mit 0 Chance), ihre Selbstironie und trashigen Charme, ihre Geschichte (und daß man, wo immer man eine Schüppe in die Erde steckt, erstmal auf ‘ne zuvor unbekannte Römersiedlung stößt), ihre Skepsis gegenüber Autoritätshörigkeit, daß, sobald es geht, alle draußen sind und alles draußen stattfindet; man könnte sagen, Köln ist die einzige levantinisch-mediterrane Stadt deutscher Zunge und das gefällt mir sehr gut.

  20. #20 Solarius
    30/06/2022

    …So, wie von den Steigbügelhaltern, die Trump gewählt haben, gewünscht halt…

    Ob das wirklich alle gewünscht haben, die Herrn Trump gewählt haben? – Ich meine nein. In den USA hat man halt nur die Wahl zwischen einem republikanischen und einem demokratischen Präsidenten. Und man wählt ein ganzes Bündel von politischen Entscheidungen. Da sind dann eben auch ein paar Dinge drinn, die man sich nicht wünscht. Das ist ja das Problem. Meiner Meinung nach sollte man über einzelne Bestandteile dieser Bündel getrennt abstimmen. Ich würde mir deshalb viel mehr Volksabstimmungen wünschen.

    Davon abgesehen, war Herr Trump einer der Besten!

  21. #21 RPGNo1
    30/06/2022

    @Solarius

    Davon abgesehen, war Herr Trump einer der Besten!

    https://www.youtube.com/watch?v=D9ss3UexaXU
    😀

  22. #22 Dr. Webbaer
    01/07/2022

    Vielen Dank für Ihr Refeedback, werter Herr Dr. Cornelius Courts; in puncto “Roe vs. Wade” würde Dr. Webbaer gerne bei seiner Einschätzung, die besagt, dass der SCOTUS 1973 die US-amerikanische Verfassung unzulässig gedehnt hat, bleiben wollen; zu Köln ist er eher an der Einschätzung von Henryk M. Broder, der seinen Aufenthalt dort (“WDR”) sehr nachtragend beschrieben hat, er redete auch von einem ‘fundamentalen Missverständnis’, als an der Ihrigen. – Dr. Webbaer kennt Köln ebenfalls ein wenig.
    Macht abär nüscht, es ist (insbes. für Dr. Webbaer) immer sehr angenehm von Ihnen zu lesen.
    Mit freundlichen Grüßen und weiterhin viel Erfolg
    Dr. Webbaer

  23. #23 Cornelius Courts
    01/07/2022

    @Solarius: “Ob das wirklich alle gewünscht haben, die Herrn Trump gewählt haben? – Ich meine nein.”

    Ich habe nicht von “alle” gesprochen und die Fundamentalchristen gemeint, die Trump eigentlich widerlich und abstoßend finden, da er in fast jeder Hinsicht das exakte Gegenteil verkörpert, von dem, was diese Typen gut finden.
    Aber: er hat ihnen die Richterbesetzung versprochen und (weil es ihm selber natürlich wurscht war – wie alles andere auch) hat es durchgezogen und nun gab es die Quittung, auf die diese Leute seit 50 Jahren gewartet haben.

    “Davon abgesehen, war Herr Trump einer der Besten!”

    Das ist richtig. Wenn nicht der Beste. Vor allem, wenn man ihn fragt. Wird hier gerade nochmal ganz deutlich:
    https://www.sueddeutsche.de/panorama/zeugin-belastet-trump-schwer-wusste-von-waffen-am-6-januar-1.5611496

    Ach ja, Empfehlung (weil offenbar nötig): https://www.doctolib.de/neurologie/koeln

  24. #24 Spontandenker
    Olten
    01/07/2022

    Zum US-Gerichtsurteil: Vielleicht kann ja auch der TST (The Satanic Temple) noch was reissen, da sie bewusster- und ironischerweise die selbe Strategie benutzen (Religion & Religionsfreiheit).

  25. #25 Cornelius Courts
    01/07/2022

    @Spontandenker: “der TST (The Satanic Temple)”

    mal sehen…
    “About us:
    The mission of The Satanic Temple is to encourage benevolence and empathy, reject tyrannical authority, advocate practical common sense, oppose injustice, and undertake noble pursuits.”

    Hmmm… ich glaube, Werte wie Güte, Empathie, gesunder Menschenverstand und Widerstand gegen Ungerechtigkeit sind im derzeitigen Supreme Court gar nicht gerne gesehen…

  26. #26 Muddi
    zmitts im Chäsefondue
    22/07/2022

    Moin!
    Tütütüü,
    Metüliesiierung der DNA; m RNA zum genaueren Eingrenzen des Alters?Dat is aber man bannich kompliziert!
    Was is den mit den guten alten Telomeeeren, sind die nicht mehr modärn?
    Oder zu unspezifisch? Oder ist das so’n Leifhäckgedöns vonne jungen Forschers, so nachm Motto, da hat nich alles Metül in den Methülisator gepasst/ jetzt habe ich das PCR Gerät schon für 3Tage belegt, was kann i h denn sonst noch damit anstellen?

  27. #27 Muddi
    zmitts im Chäsefondue
    22/07/2022

    Noch mal mit weniger Norddeutsch:
    Zu Punkt 4:
    War die Methode mit der metylisierten DNA nicht eh zu unspezifisch und eine Sackgasse in der Forensik?So toll sie in der Onko auch Fortschritte gebracht hat…
    Und was ist mit de Altersbestimmung durch Telomere, ist doch viel naheliegender, oder war die zu ungenau?
    Gibt daseigentlich noch den Kampf um die Belegung der PCR Maschinen in dn Instituten? Oder ist das heutzutage besser? ( Wir hatten damals ja nix! Jeeeden morgen is die Muddi damals mitm Bollerwagen….äh Verzeihung mitm Bus um 4 Uhr morgens im Dunkeln im Schnee ins Institut gefahren um son Mistding noch zu ergattern…)

  28. #28 Cornelius Courts
    23/07/2022

    @Muddi: man hat sich auch in der Forensik Telomere angesehen (https://www.karger.com/Article/Pdf/88707) aber erstens ist das nicht genau genug und zweitens muß das ganze bei uns ja immer auch an umweltausgesetztem Spurenmaterial, das nicht im besten Zustand ist und in kleinen Mengen davon funktionieren, also maximale Challenge.

    Und die Methylierung ist eben ganz gut, standardmäßig +/- 3 oder 4 Jahre ist ziemlich in Ordnung, aus so ollem getrocknetem Zeug, z.B. Sekret- oder Blutflecken von ner Jacke oder so.
    Und das gilt jetzt für ein paar Marker und Nachweis über CE, wenn wir bald auf zig Marker und NGS wechseln, dürfte es noch wesentlich besser werden.

    “Belegung der PCR Maschinen”

    das kommt sehr auf die Ausstattung der Abteilung an. Ich kenne das auch noch aus der Diplomzeit, da hatten wir 2 oder 3 und man mußte sich in ner Liste eintragen und wehe, einer war nicht fertig, wenn der nächste dran war. Jetzt habe ich 10? in meiner Abteilung, da geht’s B)

  29. […] Ich hatte es ja schon angekündigt: […]