Eigenschaften und Wetter (zur Fundzeit) und analysierte sie im Labor. Sie kam zu dem Ergebnis, daß auf 6,5 % der Steine gut auswertbare DNA-Profile nachweisbar waren und daher in der Tat Hintergrund-DNA auf Steinen bei der Bewertung vor Gericht berücksichtigt werden sollte (wenn z.B. ein Stein zum Einwerfen einer Scheibe oder Einschlagen eines Schädels verwendet wurde). Außerdem fand sie, daß Temperatur und Porosität des Steins jeweils indirekt proportional zur erhaltbaren DNA-Menge waren. Sehr interessante und gerade zum Thema DNA-Transfer relevante Ergebnisse also!
Der Vortrag „Identifizierung von Verstorbenen in Mexiko – Hand- und Fußgelenkssehnen als alternatives DNA-Material?“ von V. Birne aus Frankfurt war auch sehr interessant, wenngleich auch bedrückend, da hier die grausamen Folgen des Kriegs gegen die Drogen in Mexico sehr deutlich wurden. In der vorgestellten Studie wurde nämlich untersucht, ob sich bei aus Massengräbern in Mexico (, worin die von Drogenkartellen ermordeten und zerstückelten Opfer entsorgt werden,) geborgenen menschlichen Überresten Hand- und Fußgelenkssehnen als alternative DNA-Quelle eignen. Zusätzlich wurde geprüft, ob sich handelsübliches und auch in Mexico leicht erhältliches und preisgünstiges Tafelsalz (NaCl) als Konservierungsmittel eignet, um eine längere Lagerung und spätere DNA-Analyse zu ermöglichen. Es zeigte sich, daß beide Hypothesen bestätigt werden konnten: aus 38 von 42 Sehnenproben konnten vollständige oder doch für eine Identifizierung geeignete DNA-Teilprofile erstellt werden und das Einlegen in Salz erhöhte deutlich die meßbare DNA-Konzentration (auch nach 6 Monaten noch) sowie leicht die Vollständigkeit der zu erhaltenden DNA-Profile im Vergleich zu unbehandelten Proben. Bei all diesen Arbeiten und dem Transport des Gewebematerials von Mexico nach Frankfurt mußten natürlich ganz erhebliche administrative, ethische und logistische Schwierigkeiten überwunden werden und die Sprecherin erhielt dafür am Ende der Tagung auch den „Peter M. Schneider Young Scientist Award“, den wir als Spurenkommission dieses Jahr (in Andenken an Peter Schneider) eingeführt und zum ersten Mal vergeben haben. Dazu Gratulation!
Übrigens/natürlich war auch meine Gruppe wissenschaftlich wieder gut im Programm vertreten. Kathrin, die gerade ihren Master zu einem Thema der forensischen RNA-Analyse bei uns macht, hielt ihren ersten Vortrag auf einer Tagung und stellte Daten vor, die sie bei der Etablierung einer verbesserten (und vor allem schnelleren) Methode zur RNA-Extraktion aus forensischem Spurenmaterial gesammelt hatte.
Annica präsentierte eindrucksvolle erste Ergebnisse aus ihrem Projekt zum „Molekularen Alibi“ (ich hatte vor einer Weile ja erzählt, daß wir eine neue DFG-Förderung dafür erhalten hatten) unter dem Titel: „TrACES of Time: Transcriptomic Analyses for the Contextualization of Evidential Stains – Identifizierung von mRNA-Markern zur Bestimmung des Tageszeitpunkts einer Spurendeposition“ [1]. Das Projekt wird sie noch bis Mitte 2024 beschäftigen.
Jan, mein ehem. Doktorand, der seine Arbeit im Bereich Molekulare Ballistik gemacht hatte und seit Ende 2021 Gutachter in der Abt. f. forens. Genetik der Rechtsmedizin Kiel ist, hielt den finalen Vortrag zur inzwischen ausgelaufenen Förderung der Molekularen Ballistik und erklärte, daß und warum eine „Lokalisierung von Kopfschüssen“ anhand der „Subdifferenzierung forensisch relevanter Hirnregionen mittels Untersuchung differentieller RNA- Expression“ [2] nicht möglich ist (das ist ja auch ein valider, wichtiger Befund!). Er überzeugte nicht nur mit einem wieder einmal sehr unterhaltsamen Vortrag, sondern auch mit seinem exzellenten T-Shirt-Geschmack:
Kollege Olli Krebs aus Hamburch (seine Geschichte findet sich auch hier), hielt dann schließlich den allerletzen Vortrag am Samstag. Er hatte sich dafür extra und gegen den ausdrücklichen Rat seiner Gemahlin ein überaus kleidsames Hawaiihemd mit bunten aufgedruckten Schädeln zugelegt, das er, schon am Podium stehend, erst einmal auspackte und anzog (so viel Zeit mußte sein!),
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