Ende Februar findet jedes Jahr der Spurenworkshop der Spurenkommission der DGRM statt. Wegen “C-Wort” wurden die Ausgaben 41 und 42 jedoch lediglich virtuell abgehalten (Nr. 42 schon zu meiner Kölner Zeit und von meinem Kölner Team hervorragend organisiert!) und obwohl auch auf diesem Weg interessante Vorträge gehalten worden waren, war ich zu genervt und frustriert, um davon zu berichten, außerdem heißt diese Rubrik ja auch: “Auf Reisen” 😉  Umso mehr freue ich mich, daß wir dieses Jahr endlich wieder reisen und einander alle persönlich wiedersehen konnten, auch, wenn es (nur) nach “Bielefeld” gehen sollte.

Zur Erinnerung: Der historische und aktuelle Hauptzweck des Spurenworkshops ist, die Ergebnisse der beiden jährlichen GEDNAP-Ringversuche für forensisch-molekularbiologische Labore vorzustellen und zu diskutieren. Inzwischen ist die Veranstaltung, die tatsächlich einmal als ganz kleiner Workshop ihren Anfang nahm, aber zu einer großen internationalen Tagung mit Hunderten Teilnehmern und zahlreichen Industrieausstellern geworden, auf der auch immer etliche wissenschaftliche Vorträge präsentiert werden.

Das letzte Mal “in echt” waren wir in München, haarscharf bevor “C-Wort” richtig ausbrach und alle Tagungen u.ä. abgesagt wurden. Meine (Ex-)Doktoranden Jan und Annica hatten damals über die Korrelation von Schussdistanz, Wundprofil und DNA-Ausbeute aus Spuren von Backspatter aus dem Waffeninneren (ein molekularballistisches Thema) bzw. über die Variabilität der Spurenprofilzusammensetzung an Schusswaffen durch DNA-Transfer in realitätsnahen alternativen Handhabungsszenarien gesprochen.

Dieses Jahr ging es also nach “Bielefeld”. Ich war wie schon 2020 am Donnerstag vor Ort, um zwei Fortbildungsveranstaltungen (zu RNA und DNA-Transfer) für die Kollegen (mit) zu gestalten. Außerdem nehme ich, seit ich im Januar von meinen UFG-Kollegen als ein Vertreter der Rechtsmedizin dafür gewählt wurde, als neues Mitglied der Spurenkommission an deren Sitzungen teil. Abgesehen von virtuell trifft sich die Kommission traditionell im Rahmen des Spurenworkshops, so auch dieses Mal am Freitagmorgen. Gegen Mittag begann dann das normale Programm.

Vorweg: die Begeisterung und Freude vieler Kollegen einander wieder persönlich begegnen und sich austauschen zu können aber auch über die hervorragende Organisation vor Ort war mit Händen zu greifen. Bei letzterer war meine Kollegin Dr. Jane F. Silvery (ihre Geschichte findet sich übrigens auch hier) federführend, wofür sie beim Gesellschaftsabend am Freitag im Lokschuppen auch gebührlich gefeiert wurde:

Jane F. Silvery (in Signalorange) und das LabCon-Team

Zur Einführung sprach neben dem Tagungspräsidenten

und wer passt wieder nicht auf?

auch der Richter Jens Gnisa, der nicht nur die wissenschaftliche Arbeit und die Fortschritte in unserem Fach gelobt hat, sondern auch die Genervtheit vieler Kollegen (mich eingeschlossen) über das derzeit leider bestehende Verbot teilt, das verhindert, daß in Deutschland im Rahmen von „erweiterten DNA-Analysen“ (s. StPO §81e) bei Ermittlungsarbeiten auch die biogeographische Herkunft von Spurenlegern bestimmt werden kann. Ich hatte 2019 darüber berichtet und meine Einschätzung mitgeteilt, daß es sich bei dieser Auslassung

„wahrscheinlich um einen politisch-korrekt eingeschüchterten Zurückzuckreflex des Gesetzgebers […], womöglich u.a. als Reaktion auf den Aktionismus“

bestimmter ideologisch motivierter Lobbygruppen gehandelt hat. Das denke ich auch heute noch und hoffe, daß dieser Fehler in Zukunft korrigiert wird, u.a. weil so auch die anderen FDP-Merkmale (Haut-, Augen- und Haarfarbe sowie Lebensalter) besser bestimmt und v vor allem kontextualisiert werden könnten.

Das eigentliche Programm war bunt gemischt, es gab Vorträge zu NGS, zur methylierungsbasierten Altersschätzung, zur genetischen Diagnostik beim plötzlichen Herztod („molekulare Autopsie“), zur Bestimmung von Körperflüssigkeiten (mittels RNA-Analyse oder methylierungssensitiver Restriktionsendonukleasen (MSRE)) u.v.a.m.

Vorträge, die ich besonders interessant oder spannend fand:

Die Kollegin A. Sorg aus Bern hatte sich, anläßlich eines Gerichtsurteils, das diese Möglichkeit zur Erklärung eines vermeintlich belastenden DNA-Befundes anheimstellte, mit DNA auf Steinen und der Frage befaßt, wieviel Hintergrund-DNA auf draußen herumliegenden, also umweltexponierten Steinen nachweisbar ist. Dafür ist sie über Monate viele Stunden durch Bern gelaufen, klaubte 108 Steine vom Boden auf, dokumentierte genau Fundort,

viele Steine in Bern 😉

Eigenschaften und Wetter (zur Fundzeit) und analysierte sie im Labor. Sie kam zu dem Ergebnis, daß auf 6,5 % der Steine gut auswertbare DNA-Profile nachweisbar waren und daher in der Tat Hintergrund-DNA auf Steinen bei der Bewertung vor Gericht berücksichtigt werden sollte (wenn z.B. ein Stein zum Einwerfen einer Scheibe oder Einschlagen eines Schädels verwendet wurde). Außerdem fand sie, daß Temperatur und Porosität des Steins jeweils indirekt proportional zur erhaltbaren DNA-Menge waren. Sehr interessante und gerade zum Thema DNA-Transfer relevante Ergebnisse also!

Der Vortrag „Identifizierung von Verstorbenen in Mexiko – Hand- und Fußgelenkssehnen als alternatives DNA-Material?“ von V. Birne aus Frankfurt war auch sehr interessant, wenngleich auch bedrückend, da hier die grausamen Folgen des Kriegs gegen die Drogen in Mexico sehr deutlich wurden. In der vorgestellten Studie wurde nämlich untersucht, ob sich bei aus Massengräbern in Mexico (, worin die von Drogenkartellen ermordeten und zerstückelten Opfer entsorgt werden,) geborgenen menschlichen Überresten Hand- und Fußgelenkssehnen als alternative DNA-Quelle eignen. Zusätzlich wurde geprüft, ob sich handelsübliches und auch in Mexico leicht erhältliches und preisgünstiges Tafelsalz (NaCl) als Konservierungsmittel eignet, um eine längere Lagerung und spätere DNA-Analyse zu ermöglichen. Es zeigte sich, daß beide Hypothesen bestätigt werden konnten: aus 38 von 42 Sehnenproben konnten vollständige oder doch für eine Identifizierung geeignete DNA-Teilprofile erstellt werden und das Einlegen in Salz erhöhte deutlich die meßbare DNA-Konzentration (auch nach 6 Monaten noch) sowie leicht die Vollständigkeit der zu erhaltenden DNA-Profile im Vergleich zu unbehandelten Proben. Bei all diesen Arbeiten und dem Transport des Gewebematerials von Mexico nach Frankfurt mußten natürlich ganz erhebliche administrative, ethische und logistische Schwierigkeiten überwunden werden und die Sprecherin erhielt dafür am Ende der Tagung auch den „Peter M. Schneider Young Scientist Award“, den wir als Spurenkommission dieses Jahr (in Andenken an Peter Schneider) eingeführt und zum ersten Mal vergeben haben. Dazu Gratulation!

Übrigens/natürlich war auch meine Gruppe wissenschaftlich wieder gut im Programm vertreten. Kathrin, die gerade ihren Master zu einem Thema der forensischen RNA-Analyse bei uns macht, hielt ihren ersten Vortrag auf einer Tagung und stellte Daten vor, die sie bei der Etablierung einer verbesserten (und vor allem schnelleren) Methode zur RNA-Extraktion aus forensischem Spurenmaterial gesammelt hatte.

Annica präsentierte eindrucksvolle erste Ergebnisse aus ihrem Projekt zum „Molekularen Alibi“ (ich hatte vor einer Weile ja erzählt, daß wir eine neue DFG-Förderung dafür erhalten hatten) unter dem Titel: „TrACES of Time: Transcriptomic Analyses for the Contextualization of Evidential Stains – Identifizierung von mRNA-Markern zur Bestimmung des Tageszeitpunkts einer Spurendeposition“ [1]. Das Projekt wird sie noch bis Mitte 2024 beschäftigen.

Jan, mein ehem. Doktorand, der seine Arbeit im Bereich Molekulare Ballistik gemacht hatte und seit Ende 2021 Gutachter in der Abt. f. forens. Genetik der Rechtsmedizin Kiel ist, hielt den finalen Vortrag zur inzwischen ausgelaufenen Förderung der Molekularen Ballistik und erklärte, daß und warum eine „Lokalisierung von Kopfschüssen“ anhand der  „Subdifferenzierung forensisch relevanter Hirnregionen mittels Untersuchung differentieller RNA- Expression“ [2] nicht möglich ist (das ist ja auch ein valider, wichtiger Befund!). Er überzeugte nicht nur mit einem wieder einmal sehr unterhaltsamen Vortrag, sondern auch mit seinem exzellenten T-Shirt-Geschmack:

werden von Laien oft verwechselt (nicht nur yours truly (l.) und der Kieler Jan (r.), sondern auch Spatter und Splatter (natürlich nicht von meinen Lesern!))

Kollege Olli Krebs aus Hamburch (seine Geschichte findet sich auch hier), hielt dann schließlich den allerletzen Vortrag am Samstag. Er hatte sich dafür extra und gegen den ausdrücklichen Rat seiner Gemahlin ein überaus kleidsames Hawaiihemd mit bunten aufgedruckten Schädeln zugelegt, das er, schon am Podium stehend, erst einmal auspackte und anzog (so viel Zeit mußte sein!),

das kann nur ein Olli tragen

um uns, derartig passend gewandet, die „Angst vor alten Knochen“ zu nehmen. Olli, der viel Erfahrung mit DNA-Analysen aus Knochen hat (kommt ja aus der Anthropologie), beschrieb uns seine in Jahren optimierte Methode (ein „Trick“ sei, besonders feines Knochenmehl mit sehr hoher Oberfläche zu erzeugen) und berichtete von ein paar Knochenfunden, bei denen er sie erfolgreich einsetzte. Ein Knochen, der ihm besonders alt vorkam, bei dem die Methode aber dennoch funktionierte, wurde schließlich C14-radiodatiert, wobei sich herausstellte, daß der Knochen ca. 2.700 Jahre alt war! Ich war beeindruckt (und überzeugt, daß Ollis Methode recht gut funktioniert).

2.785 Jahre sagt C14!

So ging der 43. Spurenworkshop in „Bielefeld“ (das überzeugend seine Existenz vortäuschte ;-)) zu Ende, der deutlich besonderer und besser war, als diese Beschreibung vermuten läßt und viel Gelegenheit bot, Neues zu lernen, Bekanntes zu vertiefen und neue Ideen zum Ausprobieren zu entwickeln. Außerdem habe ich natürlich wieder viele nette Menschen, bekannte und neue, getroffen, was mich stets besonders freut. Nächstes Jahr geht es dann nach Frankfurt am Main. Ich werde da sein 🙂

 

Nachtrag am 30.03.2023:

Es gibt jetzt sogar ein schickes Video mit ein paar Eindrücken aus Bielefeld:

_____

Referenzen

[1] Gosch, A., Bhardwaj, A., & Courts, C. (2022). TrACES of time: Transcriptomic Analyses for the Contextualization of Evidential Stains–towards estimating the time of deposition. Forensic Science International: Genetics Supplement Series, 8, 314-316.

[2] Euteneuer, J., Moitinho-Silva, L., & Courts, C. (2022). Towards localizing head shots–Forensic sub-differentiation of anatomical brain regions by differential RNA expression. Forensic Science International: Genetics Supplement Series, 8, 178-180.

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Kommentare (16)

  1. #1 uwe hauptschueler
    14/03/2023

    Ist schon ein Fall bekannt bei dem ein Tatort absichtlich mit zusätzlicher DNA, z.B. Zigarettenkippen, präpariert wurde?

  2. #2 Cornelius Courts
    15/03/2023

    @uwe hauptschueler: ja, es gibt einige Fallberichte, wo der echte Täter DNA-haltiges Material einer anderen Person hinterlassen hat.
    auch interessant in diesem Kontext:
    https://scienceblogs.de/bloodnacid/2012/04/11/kann-man-dnaspuren-falschen/

  3. #3 zimtspinne
    15/03/2023

    @ uwe h.

    du solltest manchmal (gute) true crime stories lesen/schauen, dann wüsstest du das. 😉

    Ich bin übrigens oftmals völlig schockiert über die absolut lausige, destrastöse Ermittlungsarbeit in manchen Fällen und muss dann erstmal recherchieren, ob da evtl jemand seiner Phantasie freien Lauf ließ oder das tatsächlich so passiert ist.
    Leider tatsächlich so passiert.
    Manchmal ist auch das Problem mangelhafte länderübergreifende Zusammenarbeit.

    Man wundert sich dann nicht mehr so sehr über die nicht aufgeklärten Mordfälle, die man ansonsten ja fast ausschließlich aufs Konto unentdeckter Morde/Leichenschauprobleme etc packt.

    Kann man an den Spurenworkshops auch als Gasthörer teilnehmen @Cornelius?

  4. #4 Cornelius Courts
    15/03/2023

    @zimtspinne: “Kann man an den Spurenworkshops auch als Gasthörer teilnehmen @Cornelius?”

    ich denke schon. Man kann sich immer über die Homepage anmelden und wenn man die Teilnahmegebühr bezahlt, sollte das möglich sein. Es sind auch immer einmal wieder Studenten (ohne Affiliation) da, die Kontakt zum Feld aufnehmen wollen…

  5. #5 RPGNo1
    15/03/2023

    @CC

    Außerdem nehme ich, seit ich im Januar von meinen UFG-Kollegen als ein Vertreter der Rechtsmedizin dafür gewählt wurde, als neues Mitglied der Spurenkommission an deren Sitzungen teil.

    Ganz ehrlich, es ist irritierend auf der Page von dir als Prof. Dr. C. Courts zu lesen. Die oft lockere Atmosphäre hier im Blog und der freundschaftliche Gedankenaustausch lassen den Gedanken an den Prof. Dr. immer weit in den Hintergrund treten. 🙂

  6. #6 Cornelius Courts
    16/03/2023

    @RPGNo1: “lassen den Gedanken an den Prof. Dr. immer weit in den Hintergrund treten.”

    ich nehme das jetzt mal als was positives auf 😉
    aber im Ernst: die akad. Grade und Titel eines Menschen (einschl. meiner eigenen) waren und sind mir nicht so wichtig, sondern mehr, was der Mensch denkt, zu sagen hat und wie er es begründen/belegen kann (eine Haltung, die meiner Erfahrung nach bei Nat.wissenschaftlern durchaus verbreitet ist).
    Das optische Pendant ist Kleidung: man kann da mal z.B. Ärzte- mit Nat.wissenschaftlerkongressen vergleichen ;D
    Bei uns laufen die klügsten Köpfe manchmal mit den ollsten (oder buntesten s.o.) Plünnen rum und – und darum geht’s – keinen interessiert’s, solange sie später spannende Daten vortragen ;D

  7. #7 RPGNo1
    16/03/2023

    @CC

    ich nehme das jetzt mal als was positives auf

    Natürlich, so war es auch gemeint. 🙂

    Ich hatte noch so klassische Klischeebilder, die teils immer noch in Film und Fernsehen auftauchen, im Kopf:
    Ehrwürdiger Professor/Professorin in Anzug/Kleid mit graumeliertem Haar und altmodischer Brille, der/die dozierend vor Tafel/Overheadprojektor/Bildschirm steht, sich von den Studenten (m/w) Herr/Frau Professor xy anreden lässt und eine Aura der Ehrfurcht verbreitet. In meiner Zeit als Chemiestudent gab es diesen Typ Dozent noch sehr viel häufiger.

  8. #8 zimtspinne
    16/03/2023

    @ Cornelius
    danke, vielleicht klappt das ja mal irgendwann. Und ich finde, du setzt dein plünniges autoritätenloses Konzept hier auch gut und konsequent um. Alle werden gleich behandelt, auch mal gleich schlecht, wenn sie deiner Meinung nach Mist reden ;D

    Ich wiederum muss mir das “seriös-autoritäre-Professoren-Image” ins Gedächtnis rufen, wenn es erforderlich ist, wie jetzt.
    Bin wahrscheinlich als Krimi-Fan anders konditioniert, in Richtung “Rechtsmedizin sind alle leicht schlumpfig verraffelt unterwegs” – man sieht die ja im TV überwiegend verschlafen bei Leichen hocken, wo sie angeplärrt werden und entsprechend zurückplärren.
    Im Institut sieht man sie selten.

    Mal noch eine Frage: Werden in D eigentlich bereits body cams an und um Tatorte genutzt, und falls ja, bekommt ihr die Aufnamen dann auch zu sehen?

    Ich hatte kürzlich im Zusammenhang mit einem Mordfall solche Aufnahmen gesehen – man war als Zaungast quasi vom Ankommen am mutmaßlichen (da noch nur als verdächtig gemeldet) Tatort (ein Haus) dabei, Rufen, Klingen, ringsherum gehen, Sichern, Öffnen der Türen und dann dort quer durchs Haus herumgehen.
    Oh mei, das war echt bissle viel sogar für meine gut abgehärtete (aber nicht abgestumpfte) Haut.
    Vor allem ein vor sich hin köchelnder Riesen-Kochtopf, zu dem die Cam dann schwenkte und der wiederum unfreiwillig komisch-grotesk nach-kommentiert wurde, hats mir angetan. brrrrrghs.
    Sehr merkwürdiges Gefühl auch, das mit filmischen Umsetzungen abzugleichen – genau diese Szenen sieht man ja oft. In der Realität wirkt das sehr viel konfuser, unsystematischer, unorganisierter, ja und auch unprofessioneller.
    Liegt evtl auch an den Cam-Perspektiven.

    In USA werden solche Aufnahmen offenbar auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Also Teile davon zumindest. Sehr authentisch auf jeden Fall.

  9. #9 Cornelius Courts
    25/03/2023

    @zimtspinne: “Mal noch eine Frage: Werden in D eigentlich bereits body cams an und um Tatorte genutzt,”

    Nicht, daß ich wüßte. Stattdessen stellen sie öfters diese 360° Spheron-Kameras auf und machen ein extrem detailreiches Rundumbild, in dem man auch “herumfahren” kann vom Tatort

    ” und falls ja, bekommt ihr die Aufnamen dann auch zu sehen?”

    meistens brauchen wir die 360°-Bilder nicht, aber bei einigen unserer “Begutachtung auf Aktivitätenebene”-Aufträgen haben wir sie bekommen und genutzt

  10. #10 Dr. Webbaer
    26/03/2023

    Diese Wissenschaft (“die Forensik”) ist interdisziplinär, insbesondere auch naturwissenschaftlich angelegt und die Sozialwissenschaften berührend, es ist aus diesseitiger Sicht kein Zufall, dass die so Beschäftigten auch gut aussehen.
    Auch mathematisch / statistisch unterwegs und Anwendungen [1] kennend.
    Also wichtig ist sie ebenfalls.

    Mit freundlichen Grüßen, vielen Dank für diesen Bericht und weiterhin viel Erfolg
    Dr. Webbaer

    [1]
    Anwendungen sind ja sozusagen der Kern der Wissenschaft, inbesondere der Naturwissenschaft, die Sozialstudien, tätschel, tätschel, sind ebenfalls wichtig, wissenschaftliche Anwendungen bleiben abär, aus diesseitiger Sicht sozusagen extra-cool.
    Wenn die wichtige Rechtspflege unterstützt wird …

  11. #11 Dr. Webbaer
    26/03/2023

    @ Kommentatorenfreund ‘RPFGNo1’ und hierzu :

    Die oft lockere Atmosphäre hier im Blog und der freundschaftliche Gedankenaustausch lassen den Gedanken an den Prof. Dr. immer weit in den Hintergrund treten.

    Nicht bei Dr. Webbaer.
    Korrekt war, aus diesseitiger Sicht, oder wäre angemerkt gewesen, dass die Sachbezogenheit im Vordergrund steht, auch eine nette und sich womöglich – aber : nie ungünstig – exponierende Kraft, kann besonders leisten.

    Sozusagen ungezwungener Umgang ist auch a bisserl problematisch, denn nicht Alle wollen so mitgehen, beibringen, bei dieser fachlichen Kraft ist sich der außen stehende Laie [1], abär sicher passend zu unterstützen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

    [1]
    Jeder ist auf anderem Fachgebiet sozusagen Laie, wie er in jedem Land Ausländer ist, also fast überall.

  12. #12 Dr. Webbaer
    28/03/2023

    Auch bspw. so :

    Das denke ich auch heute noch und hoffe, daß dieser Fehler in Zukunft korrigiert wird, u.a. weil so auch die anderen FDP-Merkmale (Haut-, Augen- und Haarfarbe sowie Lebensalter) besser bestimmt und v vor allem kontextualisiert werden könnten. [Artikeltext]

    … grunzt der Webaer (auch hier) nicht ungünstig auf, vergleiche :

    -> https://scienceblogs.de/bloodnacid/2017/04/06/deutschland-modernisiert-hoffentlich-endlich-die-stpo/

    Es ist schon cooler Täter zu fangen, statt, staat, sie nicht zu fangen; es ist korrekt, dass sich in diesem Zusammenhang aufgeregt werden kann.
    Diesen Typen rechts im Bild könnte Dr. Webbaer mit strengem Outfit ersetzen, womöglich auch günstig, leider nicht als Forensiker, just sayin…
    Wie auch Verständigkeit keine Körpergröße meinen muss, abär kann.

    MFG
    WB

  13. #13 JW
    30/03/2023

    Hallo Cornelius! Um das ganze mal in eine andere Richtung zu lenken: Meine Tochter schwankt in der Studienplatzwahl zwischen Biologie und naturwissenschaftlicher Forensik in Bonn/Siegburg. Biologie ist klar, da kann sie auch ihre Eltern fragen. Aber weißt Du was über den Studiengang in Siegburg? Der ist ja ziemlich singulär in Deutschland.

  14. #14 Cornelius Courts
    30/03/2023

    @JW: “Aber weißt Du was über den Studiengang in Siegburg? Der ist ja ziemlich singulär in Deutschland.”

    Meinst Du den hier? (Rheinbach)
    https://www.h-brs.de/de/anna/studienangebot/bachelor/naturwissenschaftliche-forensik

    Ja, den kenne ich. Die Frage, die sich Deine Tochter stellen sollte, ist, was sie SPÄTER machen will. Forensik? Dann wäre zu klären: welche Sparte? Toxikologie? Materialwissenschaft? Molekularbiologie?
    Falls letzteres angestrebt wird, ist der Studiengang nicht ideal, weil er nur relativ wenig Biologie/Genetik vermittelt, definitiv nicht genug, um später im Feld zu arbeiten. D.h., man muß später noch einen Master machen, der Genetik auf ein ausreichendes Niveau vertieft; da reinzukommen ist aber mit dem Bachelor aus Rheinbach u.U. schwer bis unmöglich.
    Es ist aber problemlos möglich, auch als “normaler” Biologe in unser Feld zu kommen: dafür sollte man eben so früh wie möglich Kontakt aufnehmen, idealerweise schon die Bachelorarbeit in einer entspr. Abteilung machen, dann den Master, dann den Dr. Das ist m.E. die beste Voraussetzung.

    zurück zu Rheinbach: der Studiengang ist sehr breit aber dafür eher flach, man hört von allem etwas aber nichts “richtig”. Wenn man Forensik erstmal in aller Breite “erkunden” will, mag das interessant sein, wenn man schon genau weiß, welche Sparte der Forensischen Wissenschaften einen interessiert, kann man auch gleich einschlägig studieren und sich das “forensische Mindset” und Denken dann in den Abteilungen, in denen man seine Arbeiten macht, aneignen. Dennoch kann man auch mit einem Forensik-Rheinbach-Bachelor ins Feld kommen.

    Schaut auch gerne nochmal hier vorbei: https://scienceblogs.de/bloodnacid/tag/berufsberatung/
    bei den Berichten von Kollegen ist mind. einer dabei (Jan), der genau diesen Studiengang gemacht hat

  15. #15 JW
    30/03/2023

    @ Cornelius: Vielen Dank für die Antwort. Biologie steht ja auch auf der Liste. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man eh nicht da landet, wo man anfangs hin wollte. Das ist auch eines der Probleme mit der frühzeitigen Spezialisierung.
    Meiner Einer ist ja von der Pflanzenphysiologie zur Molekularbiologie zur Proteinchemie, dann in den applikativen Außendienst Elektrophorese und mittlerweile in der TMA/PCR gelandet. Als Biologe kann man eben alles 🙂

  16. #16 Dr. Webbaer
    04/04/2023

    Ja, sehr nett dieser audiovisuelle Nachtrag von Ende März, in dem auch die gute Atmosphäre wie auch das sog. Catering gelobt werden konnte.
    Sachlich war im dankenswerterweise bereit gestellten Bericht auch so notiert :

    Zur Einführung sprach neben dem Tagungspräsidenten
    […]
    auch der Richter Jens Gnisa, der nicht nur die wissenschaftliche Arbeit und die Fortschritte in unserem Fach gelobt hat, sondern auch die Genervtheit vieler Kollegen (mich eingeschlossen) über das derzeit leider bestehende Verbot teilt, das verhindert, daß in Deutschland im Rahmen von „erweiterten DNA-Analysen“ (s. StPO §81e) bei Ermittlungsarbeiten auch die biogeographische [Diese Textauszeichnung ist von Dr. W dem Artikel entnommen.] Herkunft von Spurenlegern bestimmt werden kann. [Quelle : Arikeltext]

    Denn ein Matlock hat ja immer auch statistisch-stochastisch vorzugehen, von alters her und auch Sherlock Holmes war letztlich Empirist, Agatha Christes Miss Marple und Chestertons Father Brown ebenso.
    Sogar Inspektor Clouseau, nicht wahr ?
    Von Kommissar Juve vielleicht abgesehen, von Columbo und Derrick nicht abgesehen.

    Insofern liegt für hier gemeinte Forsensiker, die es durchaus auch in TV-Serien schaffen könnten, auch besonderer Anspruch i.p. Verständigkeit vor, just saying…

    Mit freundlichen Grüßen und eine schöne Kalenderwoche 14 noch
    Dr. Webbaer (der sich gerade die “Pink Panther”-Filme downgeloadet hat und hier noch näher nachschauen wird)