Ausgerechnet eine der schlimmsten Umweltsünden – die landwirtschaftliche Überdüngung mit Stickstoff – könnte das Problem der globalen Erwärmung zumindest mildern. Zu diesem Schluss könnte man auf Grund einer neuen Studie kommen, die von Forschern der University of California in Irvine erstellt wurde.
Kathleen Treseder und David LeBauer hatten bei der sekundären Analyse von 100 früheren Studien entdeckt, dass die Überdüngung mit Stickstoff das Pflanzenwachstum in tropischen Wäldern (in Urwäldern ebenso wie in den nachwachsenden Sekundarwäldern) um 20 Prozent steigern. Diese Beobachtung ist deswegen überraschend, weil Stickstoff in tropischen Ökosystemen keineswegs knapp ist – Phosphormangel galt als viel ausschlaggebender bei der Regulierung des Pflanzenwachstums. Mehr Stickstoff, der von der Landwirtschaft in die Umwelt eingeführt wird, hätte also keinen weiteren Effekt haben dürfen. Hat er aber doch …
Mehr Vegetation bedeuten natürlich auch mehr Absorption von CO2. Aber die genauen Zusammenhänge und Auswirkungen auf das atmosphärische Kohlendioxid und damit auf den globalen Treibhauseffekt lassen sich mit so einer Sekundäranalyse nicht entschlüsseln. Und ein Freibrief für die Landwirtschaft, munter weiter zu überdüngen, ist es schon gar nicht. Denn am Ende landet der Stickstoff doch nur im Meer und bedroht dort die Fischbestände.
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