Politisch gesehen wär’s ja schon sensationell, wenn es gelänge, die CO2-Emissionen auf dem aktuellen Niveau einzurasten (die Chancen dafür sind die einer Schneeflocke in der Hölle). Doch alle, die lieber verhandeln wollen, wie weit man noch gehen könnte, sollten sich anschauen, was die US-Klimaforscher Damon Matthews und Ken Caldeira in den Geophysical Research Letters veröffentlichen werden. Die beiden Wissenschaftler der amerikanischen Carnegie Institution kamen bei ihren Computersimulationen zu dem bedrückenden Resultat, dass nichts außer einem totalen Emissionsstop für Kohlendioxid die Erdtemperaturen vom Steigen abhalten kann.
Und selbst dann würde es noch 500 Jahre dauern, bis die Temperaturen endlich fallen würden. “Die Stabilisierung von Treibhausgas-Emissionen bedeutet nicht gleich ein stabiles Klima”, erklärt Caldeira.
Dass sich der Forscher nach diesen Erkenntnissen überhaupt noch auszuatmen traut (mir schnürt sich beim Gedanken daran der Hals zu), ist bewundernswert. Doch wo er seinen Optimimus her nimmt, wüsste ich schon ganz gerne, denn dann würde ich mir auch mal ein paar Kilo davon auf Vorrat ordern. “Ein machbares Ziel” sei das, schreibt Caldera. “Es ist gar nicht so schwer, die technischen Herausforderungen zu lösen. Wir können Windturbinen entwickeln und einsetzen, Elektroautos und so weiter, und gut leben, ohne die Umwelt zu beschädigen.” Und wie, bitteschön, werden all die Windturbinen und Elektroautos gebaut, ohne dabei CO2 aus irgend welchen Schloten (und seien sie noch so klein und alternativ) zu blasen? “Die Zukunft kann besser sein als die Gegenwart, aber wir müssen Schritte unternehmen, um jetzt die CO2-Sucht loszuwerden, damit wir nachher nicht auf kalten Entzug gehen müssen.”
Ich fürchte mal, in diesem “kalten Entzug” (cold turkey, sagt man im Englischen) wird uns leider wärmer werden als uns lieb ist.
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