Wissenschaftlich gesehen mag man ja in Al Gores “Inconvenient Truth” (Eine unbequeme Wahrheit) etliche Suppenhaare finden – aber die Frage bleibt doch erst mal: Hat er die Öffentlichkeit zu Recht alarmiert?
Der Heidelberger Springer-Verlag bringt in seiner neuen Ausgabe des “GeoJournal” einen Artikel über die wissenschaftliche Bewertung des Oscar-gekrönten Filmes. Und wenn ich die Kritik darin durchlese, dann fühle ich mich wieder an viele Gründe erinnert, warum ich mich vor fast einem Vierteljahrhundert gegen eine akademische Laufbahn entschieden hatte und lieber Journalist wurde.
Das mag in diesem Forum nun provozierend klingen, aber es gibt akademische Tatsachen und generelle Wahrheiten. Und an den Wahrheiten ändert sich manchmal auch nichts, wenn sich die Wissenschaft noch um Details streitet. Die Entstehung der Arten durch natürliche Selektion, kurz Evolution, ist eine dieser Wahrheiten, die sich nicht dadurch ändert, dass sich Wissenschaftler darüber streiten, ob diese Evolution über die Zeiträume hin eher gleichförmig wirkt oder in Schüben, die unter anderem von Katastrophen wie dem Meteoritenschlag am Ende der Kreidezeit beschleunigt werden können. Dass der Apfel vom Stamm nach unten fällt, bleibt auch davon unberührt, dass wir vielleichtn nicht wirklich wissen, ob Gravitation nun eine Krümmung des Raumes oder eine Kraft oder eine Welle oder sonst etwas ist.
Wenn Wissenschaftler also Fehler in Al Gores Präsentation finden, die zwar in Details nicht unbedeutend sein mögen, aber dennoch nichts am Kern der Aussage ändern, dann mag der Film zwar den akademischen Ansprüchen nicht genügen – aber es macht ihn gewiss nicht “falsch” im populären Sinn.
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