Wo, bitteschön, bleibt hier der Genuss? Forscher am Instituto Microelectrónica de Barcelona haben eine elektronische “Zunge” entwickelt, die auf Knopfdruck nicht nur die Rebsorte, sondern auch den Rahrgang eines Weines erschmecken kann – behaupten zumindest die Entwickler in ihrem Beitrag, der im Fachblatt “The Analyst” der britischen Royal Society of Chemistry erschienen ist.
Das tragbare Gerät (Abbildung rechts, Quelle: Royal Society of Chemistry), an dessen Entwicklung auch Prof. Dr. Michael J. Schöning und sein Kollege Joachim P. Kloock von der Fachhochschule Aachen beteiligt waren, ist (hier kann ich nur zitieren, was die Autoren geschrieben haben – ich versteh’ von solchen technischen Details nicht wirklich etwas) ein “integrierter Multisensor bestehend aus sechs ionen-sensitiven Feldtransistoren”, der charakteristische Substanzen im Wein quantitativ und qualitativ analysieren kann.
Natürlich muss diese “elektronische Zunge” noch mit den entsprechenden Daten für die verschiedenen Weine und Jahrgänge gefüttert werden (das Modell, das im “Analyst” vorgestellt wurde, ist nur der praktische Beweis, dass so etwas geht). Und der Zweck dieses Multisensor besteht auch nicht darin, dem normalen Verbraucher bei der Auswahl des passenden Weines zum Lammkarree zu helfen, sondern bestimmte klassische Weine zu identifizieren, um Fälschungen (was offenbar ein stetig wachsendes Delikt ist) zu entdecken, wie die Mitentdeckerin Cecilia Jiménez-Jorquera in einer begleitenden Pressemitteilung schrieb: “Das Gerät kann helfen, Betrügereien im Hinblick auf den Jahrgang oder die Rebsorte zu erkennen.”
Aber darüber, wie der Wein schmeckt, wird sich immer noch jeder selbst ein Urteil bilden müssen – und wollen.
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