Um der Fett-Epidemie unter Amerikas Kindern und Jugendlichen (etwa jeder dritte Schüler ist übergewichtig) zumindest nicht weiteren Vorschub zu leisten (und der Tatsache Rechnung zu tragen, dass zwischen sozialem Status und der Qualität der Ernährung ein Zusammenhang besteht), hat der Stadtrat von Los Angeles einen Genehmigungsstopp für neue Fastfood-Restaurants in einigen der ämsten Gegenden von South Los Angeles beschlossen.
Das heißt aber nur, dass im kommenden Jahr keine Baugenehmigungen für neue Schnellimbisse erteilt werden; am Bestand – und damit an den Essgewohnheiten der Angelinos – ändert dies erst mal nichts.
Los Angeles ist natürlich nicht die erste Kommune, die sich um die Gesundheit ihrer Bürger sorgt. Rauchverbote sind in Städten wie LA oder auch New York schon ein alter Hut – aber diese wurden mit dem Gesundheitsschutz für andere begründet. Das Argument war nicht, dass sich der Raucher seine eigenen Lungen mit Teer verkleistert, sondern dass er dies auch seinem Nichtrauchenden (und Nicht-Wollenden) Nachbarn antue. Doch dann kamen solche Ideen wie das Verbot von Transfetten, das der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg den Restaurants seiner Stadt verhängen ließ. Und in Los Angeles hat nun also der Stadtrat zum ersten Mal Baugenehmigungen für eine bestimmte Sorte von Gewerbebetrieben nicht aus baurechtlichen oder stadtplanerischen Gründen, sondern mit dem Hinweis auf die Gesundheit der Bürger ausgesetzt.
Mehr noch: Gleichzeitig werden neue Lebensmittelgeschäfte und Restaurants mit traditioneller Bedienung (in denen, so hofft man wohl, auch bessere Kost serviert wird) von der Stadt gefördert. Der Haken ist nur, dass es keine klare Definition von “Fast Food” gibt; der LA-Stadtrat hat sich auf die Kriterien “begrenzte Speisenauswahl, vorgefertigte oder schnell zubereitete Speisen, keinen Tischservice und Speisen, die in Wegwerfcontainern oder -Verpackung serviert werden” festgelegt. Über die Qualität der dargebotenen Speisen sagt dies aber absolut nichts aus. Manche mobilen Essstände bieten sogar besseres Essen als etablierte Restaurants.
Doch während dies eine berechtigte Debatte um die Bevormundung von Bürgern – und den Sinn kommunaler “Esst-ordentlich”-Kampagnen – auslösen sollte, muss man zumindest anmerken, dass in den fraglichen Vierteln von South LA definitv kein Mangel an McDonald’s und Co. besteht: Fast die Hälfte (45 %) der rund 900 Restaurants im Viertel sind dem Segment der Systemgastronomie zuzuordnen.
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