Eine neue Studie des Positive Psychology Center (PPC) der University of Pennsylvania lässt mich mal wieder über die Frage nach Ursache und Wirkung grübeln: Die Forscher wollen beweisen können, dass derjenige die Wahl zum US-Präsidenten gewinnt, der optimistischer ist als sein Gegenkandidat.
Basis dieser Erkenntnis ist, dass seit Anfang des 20. Jahrhunderts in vier von fünf Präsidenschaftswahlen jeweils der Kandidat gewann, der mehr Optimismus in seinen Reden (die mit einem vom PPC-Gründer Professor Martin Seligman entwickelten Instrument namens CAVE – kurz für Content Analysis of Verbatim Explanations – durchleuchtet wurden) zum Ausdruck bringen konnte. Ohne weiter auf diese Methode einzugehen (das würde meinen Horizont eindeutig übersteigen, obwohl ich mich ja von Berufs wegen ständig mit der Sprache beschäftige), bleibt dabei einfach nur die Frage, ob es nicht auch umgekehrt sein konnte: Die Kandidaten, die bei den Wählern besser ankamen – heute würde man wohl von besseren “Vibes” reden – hatten auch ausreichend Anlass, optimistisch zu sein. Und wenn’s in einem von fünf Fällen daneben ging, dann vielleicht, weil sie sich einfach zu früh gefreut hatten.
Aber was würde denn dieses Optimismus-Instrument zum aktuellen Wahlkampf sagen? Leider nicht viel, im Augenblick jedenfalls. Denn John McCain und Barack Obama liegen nach diesem Maßstab ziemlich gleich. “Aber auch wenn unser vorläufiger Bericht nahelegt, dass diese Wahl ein Kopf-an-Kopf-Rennen ist, können Verschiebungen beim Optimismus und in der Rhetorik in den kommenden Wochen noch sehr wohl vorher sagen, welche Seite als Sieger hervor gehen wird”, erklärt Stephen Schueller, Doktorand am PPC und Leiter der Forschungsgruppe. Irgend wo hab’ ich so etwas ähnlich Profundes doch schon mal gehört … ach ja, das war’s: “Wer zuletzt lacht, lacht am besten.”
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