Der befürchtete Teufelskreis, dass wärmere Temperaturen zu einem verstärkten Abbau biologischer Materie des Waldbodens und damit zu einer verstärkten Abgabe von CO2 führen würden, was wiederum den Treibhauseffekt beschleunigt, scheint sich so offenbar nicht einzustellen. Das ist jedenfalls das Resultat einer Studie, die von den Ökologen Steven Allison und Kathleen Treseder an der University of Caifornia in Irvine erstellt wurde.
Offenbar zu ihrer eigenen Überraschung fanden die beiden Forscher heraus, dass Pilze – die vor allem für den Abbau organischer Materie im Boden verantwortlich sind – auf Temperaturerhöhung in den gemäßigten Breiten gar nicht so “begeistert” reagieren: Bei einer experimentellen Steigerung der Bodentemperatur um ca. 1 Grad (die aus einer Steigerung der Luftttemperatur um 5 Grad resultieren würde) reduzierte sich die Zahl der aktiven Pilze im Boden auf etwa die Hälfte. Entweder, weil die Pilze in einen Trockenschlaf fielen, oder weil sie durch die Erwärmung abstarben. Wenn man so sagen will, hält der Boden bei Erwärmung die “Luft” (genauer gesagt: das Kohlendioxid) an. Mit den Worten von Steven Allison: “Wir erleben nicht den Teufelskreis des Erwärmens in trockenen, nördlichen Waldböden. Statt dessen erhalten wir das Gegenteil, indem die Erwärmung tatsächlich eine weitere Erwärmung verhindert.”
Das ist angesichts der Tatsache, dass etwa 30 Prozent des in Böden gelagerten Kohelnstoffs in den Waldböden der gemäßigten Breiten liegt und dass es in seinem Volumen etwa dem atmosphärischen Kohlenstoff entspricht, sicher keine unbedeutende Erkenntnis. Andererseits ist schwer vorhersagbar, welche Konsequenzen das Absterben der Pilze im Böden haben wird (und damit meine ich nicht nur, dass dann Knödel mit Schwammerlsoße dadurch zur unbezahlbaren Delikatesse werden könnten). Um die Forscherin Treseder zu zitieren: “Es ist glücklich für die Menschen, dass die Pilze von der Erwärmung so ungünstig betroffen sind. Das ist zwar nicht so toll für die Pilze, aber es könnte uns helfen, ein wenig von dem Kohlendiozid auszubalancieren, das wir durch das Verbrennen von fossilen Brennstoffen in die Atmosphäre entlassen.”
Letzte Kommentare