Noch wird derzeit (es ist gerade etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht in New York) in vielen US-Staaten gezählt, und in Alaska sind sogar die Wahllokale noch offen – aber die Wähler dort können sich den Weg sparen: Barack Obama ist bereits zum 44. Präsidenten der USA erklärt worden, John McCain hat in einer durchaus generösen Rede seine Niederlage eingestanden und seinem Opponenten seine Unterstützung versprochen.
Und damit ist tatsächlich etwas eingetroffen, was wahrscheinlich selbst Martin Luther King vor 40 Jahren nicht so “schnell” (historisch gesehen) erhofft hätte: Ein Kandidat mit afrikanischen Vorfahren wird als Hausherr ins Weiße Haus einziehen. Und zwar nicht mit einer knappen Wahl, sondern mit dem, was so abgedroschen als “Erdrutsch” bezeichnet wird. Und er hat damit gleich einige politische Selbstverständlichkeiten ausgehebelt: Zum Beispiel, dass der Süden und die zentralen Staaten seit Lyndon Johnsons Bürgerrechtsgesetzgebung in der Hand der Konservativen bleiben werde; dass die Mehrheit in den USA nur klar rechts von der Mitte zu finden ist (obwohl Obama nach europäischen Maßstäben bestenfalls im Zentrum einzuordnen werden – links geht hier anders); dass weiße Wähler in der Ungestörtheit der Wahlkabine dem “Bradley-Effekt” verfallen werden und ihre Stimme dann doch nie einem Schwarzen geben würden, obwohl sie ihn öffentlich unterstützten – und natürlich die, dass Wahlumfragen in den USA nicht das Papier wert sind, auf das sie gedruckt werden.
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