Muss daran liegen, dass ich gerade in Mexiko unterwegs bin und wegen der allüberall drohenden Rache Montezumas ein schärferes Auge auf die “Örtlichkeiten” habe – sonst hätte ich vielleicht diesen Artikel zum Thema Klopapier in der New York Times einfach übersehen. Dass man den in der Werbung so gepriesenen Weichheits-Komfort fürs Hinterquartier nur mit frischer Zellulose und nicht mit Recycling-Papier erreichen kann war mir dabei ebenso neu wie die Tatsache, dass – trotz allem Augenschein im Supermarkt-Sortiment – nur zwei Prozent aller Hygienepapierwaren in den USA 100-prozentig aus wiederverwertetem Papier stammen (viele, die sich als umweltfreundlich präsentieren, mischen lediglich Recyclingpapier zur frischen Zellulose zu). In Europa sei dieser Anteil, so schreibt die New York Times, immerhin schon zehnmal größer.
Doch für Zellulose werden Bäume gefällt – und manchmal sogar wertvolle Altbestände in Kanada, schreibt die Zeitung weiter. Und zwar eine ganze Menge Bäume: Ein großer Stamm ist gut für etwa 1000 Klopapierrollen; bei einem Pro-Po-Verbrauch von 23,6 Rollen jährlich allein in den USA addiert sich dies schnell auf knapp 71.000 7,1 Millionen Bäume – grob geschätzt (auf der Basis, dass pro Hektar Wald etwa 250 ausgewachsene Bäume Platz haben) reiben wir uns in den USA also 280 28.000 Hektar Wald jährlich an den Hintern!
Europa ist, wie schon erwähnt, sicher besser, aber eben nur besser, nicht unbedingt wirklich gut. Um dem Käufer etwas an die Hand zu geben, welche Haushalts-Hygienepapiere den Umweltschutz ins Klo spülen und welche nicht, hat die US-Organisation Natural Resource Defense Council einen Einkaufsführer online gestellt, den ich hiermit mal empfehlen will – denn manche der Marken, die hier als nicht empfehlenswert eingestuft werden, stehen ja auch in deutschen Supermarktregalen. Vielleicht sind die Papiermischungen hier ja anders, aber es hilft sicher, beim nächsten Einkauf mal genauer aufs Etikett zu schauen.
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