Der Gute ist in den USA zwar noch in aller Munde – von der allüberall gebrauchten (Gruß)-Floskel “God bless America”, über den von der Verfassung zwar nicht vorgeschriebenen, aber generell praktizierten Eides-Schlussatz “So help me God” und den morgendlichen Fahneneid in vielen Schulen (“Pledge of Allegiance”) mit der ebenfalls nachträglich eingefügten Passage “One Nation under God”, bis hin zu den alltäglichen Münzen und Geldscheinen (ok, die sind hoffentlich in niemands Munde) und ihrem Motto “In God We Trust”. Doch die Zahl seiner Anhänger seiner Anhänger sinkt stetig – oder, wenn mann so sagen wollte, die der potenziellen Mitfahrer in eventuellen Atheistenbussen wächst immer weiter. Laut dem American Religious Identification Survey (ARIS), der vom Program on Public Values am Trinity College in Hartford (Connecticut) durchgeführt wurde, bezeichnen sich inzwischen 15 Prozent der Amerikaner als religionslos. Den Report findet man hier.
Sicher, religionslos ist nicht gleich gottlos … oder so ähnlich wird jedenfalls oft argumentiert. Die Zahl der “bekennenden’ Atheisten (also jene, die sicher sind, dass es keinen Gott gibt) oder Agnostiker ist in der Tat deutlich geringer als die der bekennend Religionslosen – nur 1,6 Prozent der Befragten (54.461 Erwachsene, statistisch repräsentativ ausgewählt) kreuzten dieses Feld an. Doch beim Nachhaken zeigte sich, dass auf der Basis ihrer Glaubens-Einstellung mehr als zwölf Prozent entweder als Atheisten (2,3 Prozent) oder Agnostiker (10 Prozent) eingestuft werden müssten. Umgekehrt glauben “nur” knapp 70 Prozent aller erwachsenen Amerikaner an einen Gott im judäo-christlich-moslemischen Sinn (die Frage wurde 2008 erstmals gestellt, daher gibt es keine Vergleichszahl) – also jenem Gott, der in den oben erwähnten Formeln und Ausdrucksformen so alltäglich beschworen wird.
Der Anteil der Religionslosen – also jene eingangs genannten 15 Prozent – ist gegenüber dem letzten ARIS im Jahr 2001 zwar “nur” um 0,8 Punkte gestiegen, aber als Folge des Bevölkerungswachstums in den USA entspricht dies einem absoluten Zuwachs von etwa 4,7 Millionen Erwachsenen. Im Verlauf der vergangenen knapp zwei Jahrzehnte hat sich die Zahl dieser Nicht-Gläubigen sogar mehr als verdoppelt – von insgesamt 14,3 Millionen auf 34,2 Millionen. Sie sind die am stärksten wachsende “Glaubens”-Gruppe in den USA, und auch die einzige Gruppe der Umfrage, die in allen US-Bundesstaaten zahlenmäßig zulegen konnte.
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