Fünf mal wöchentlich eine halbe Stunde zu Fuß gehen, das genüge schon, um das Risiko von Übergewicht, Herzkrankheiten und Bluthochdruck einzudämmen, riet bereits vor zehn Jahren eine Studie der amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention. Und der einfachste Weg, sich diese Bewegung zu verschaffen ist – die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel: Die Wahrscheinlichkeit, dass sie dieses tägliche Laufpensum (was einer Distanz von knapp zweieinhalb Kilometern täglich entspricht) erreichen, ist bei Passagieren von Bussen und Bahnen – vor allem, wenn sie in Städten leben – etwa drei mal so hoch wie bei Autofahrern. Das jedenfalls folgern der kanadische Professor Lawrence Frank und sein Doktorand Ugo Lachapelle vom Institut für Gemeinde- und Regionalplanung der University of British Columbia nach ihrer Auswertung von insgesamt 4156 Verkehrsbefragungen in Atlanta (Georgia), die in der aktuellen Ausgabe des Fachblattes Journal of Public Health Policy veröffentlicht wurde.


Dass man in Bussen oder Bahnen nicht viel mehr Bewegung bekommt als im Auto, das ist klar. Es ist der Weg zu den Bussen und Bahnen, der dem Herzen guttut. Und der ist in aller Regel halt weiter als der zur Garage oder dem auf der Straße geparkten Auto. Der Verzicht aufs Automobil (vielleicht sogar mit Hilfe eines ÖPNV-Fahrkostenzuschusses vom Arbeitgeber) hilft also nicht nur, die Arterien der Städte vor VerkehrsInfarkten zu bewahren – er bewahrt unter Umständen auch vor dem eigenen Herzinfarkt.

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Kommentare (2)

  1. #1 Ronny
    27. März 2009

    Tja, problematisch wirds nur wenn man 10km außerhalb der Stadt wohnt 🙂

    Da brauchts dann Auto + Parkhaus + Fahrschein. Da erspare ich mir dann die beiden zweiten Ausgaben 🙂

  2. #2 Jürgen Schönstein
    27. März 2009

    Ja, ist klar. Aber auch das ist in der Studie berücksichtigt: Die Verfügbarkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln ist natürlich der entscheidende Faktor, wenn es um die tatsächliche Nutzung geht (und gerade Atlanta, wo die Daten herkommen, hat ein lausiges ÖPNV-Netz). Und die Rechnung geht natürlich sowieso nicht in jedem Einzelfall auf: Ich habe früher nur etwa 150 Meter von meiner U-Bahnstation entfernt gewohnt, und der Zug hält im Untergeschoss meines Bürokomplexes – als Autofahrer hätte ich aber, wegen knapper Parkplätze und daraus resultierender weiter Wege bestimmt mehr als eine halbe Stunde jeden Morgen und Abend laufen müssen.