Das nächste Frühlingsgewitter ist ja nur eine Frage der Zeit, und dann werden viele vom Wolkenbruch Überraschte wieder vor der alten Frage stehen: Ist es besser, zum nächsten Unterschlupf zu rennen und dabei – subjektiv zumindest – den Regen noch härter auf Leib und Gesicht prasseln zu lassen, oder besser doch gemessenen Schritts, gewissermaßen dem Regen ausweichend, einen Unterstand aufzusuchen? Meine Logik sagte mir immer, dass das Rennen eigentlich die bessere Strategie sein müsste (nach dem Prinzip, dass dadurch der Aufenthalt im Regen ja verkürzt wird) – aber andererseits könnte man argumentieren, dass vor allem bei Windstille und damit senkrecht herabfallendem Regen der Vorteil des gemäßigten Schreitens darin besteht, dass man den Tropfen eine geringere Aufprallfläche (im Idealfall nur Kopf, Schultern und natürlich die Füße) bietet, während beim Rennen die ganze Körper-Vorderfläche zum Zielgebiet wird.
Ein altes theoretisches Problem, mit dem sich – angeblich (finde auf die Schnelle nur Hinweise, aber nicht die Originalquellen) – ernts zu nehmende Wissenschaftler wie Stephen Belcher von der britischen University of Reading sowie Trevor Wallis und Tom Peterson, zwei Forscher am National Climatic Data Center in Asheville, North Carolina, befasst haben (letztere publizierten bereits vor etwa elf Jahren einen einschlägigen Artikel in der britischen Fachzeitschrift Weather). Und während Belcher zum Schluss kam, dass Rennen oder Gehen am Ende den gleichen Durchtränkungseffekt haben, konnten Wallis und Peterson nachmessen, dass der Rennende gut 40 Prozent weniger Wasser in seiner Kleidung aufsaugt als der um Haltung bemühte Geher.
Wenn’s erst mal runterprasselt, bleibt natürlich keine lange Zeit mehr, um diese Szenarien theoretisch im Kopf durchzuspielen und abzuwägen (ein Tipp: Rennen ist zwar nicht so cool wie das lässige Schreiten, hält aber deutlich trockener). Wer sich aber vorsichtshalber ein paar Szenarien erarbeiten will, der kann dies hier dank eines entsprechenden Online-Regenrechners auf dem Blog von Doug Craigen schon mal ganz trocken am Bildschirm tun.
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