Vielleicht liegt’s ja an der trockenen Höhenluft von Denver, Colorado, dem sprichwörtlichen “Rocky Mountain High“, oder an einem eigenwilligen Sinn für Humor, den die Bewohner der “Mile High City” entwickelt haben (schließlich haben sie auch seit 2002 einen Mann mit dem nicht nur für amerikanische Ohren urkomisch und eher nach Satire und Politkabarett klingenden Namen John Hickenlooper * zum Bürgermeister wiedergewählt). Aber wenn die Bürger von Denver im kommenden August zum nächsten Mal an die Wahlurnen gerufen werden, dann müssen sie auch ganz ernsthaft darüber abstimmen, ob ihre Stadt eine Kommission für außerirdische Angelegenheiten schaffen soll oder nicht. 4211 Wahlberechtigte hatten bei den letzten Bürgermeisterwahlen dafür gestimmt, einen entsprechenden Antrag bei der nächsten Wahl zur Abstimmung zu stellen – 237 mehr, als von Gesetzes wegen (das eine Fünf-Prozent-Hürde für die Zulassung solcher Volksentscheide vorschreibt) nötig gewesen wären.
* Ich wollte an dieser Stelle ursrpünglich auf Groucho Marx Bezug nehmen – aber hätte das jemand hier verstanden?
Eine “Extraterrestrial Affairs Commission”, deren Aufgabe es wäre, die “Sicherheit und das Wohlergehen der Menschen bei Interaktionen mit außerirdischen Wesen zu gewährleisten und friedliche, harmoische und gegenseitig förderliche Beziehungen zwischen allen Wesen im Universum zu schaffen” – das kann doch nicht ernst gemeint sein? Dachte ich auch erst, aber ein paar Klicks durch die Webseite der Kampagne sowie ein Blick auf den Wikipedia-Eintrag über den Initiator Jeffrey Peckman (mehr als diesen Hiweis will ich ihm auch gar nicht spendieren) legen nahe, dass sie völlig ernst gemeint ist.
Aber im Vergleich zu anderen Initiativen des UFO-Fanatikers Peckman ist dies beinahe schon eine rationale Idee: Es gibt nachweislich eine ganze Menge außerirdischer Planeten, außerdem ist es höchst plausibel, von einer größeren Anzahl außerirdischer Zivilisationen auszugehen. Und wenn man bedenkt, wie langsam bürokratische Mühlen gelegentlich mahlen, ist es gar nicht auszuschließen, dass wir bis zur Einrichtung einer solchen Kommission tatsächlich Kontakt mit Extraterrestriern aufgenommen haben. Und wenn nicht, dann kann sich die Kommission ja zwischenzeitlich darum bemühen, die olympischen Winterspiele nach Denver zu locken – was dank eines Referendums aus dem Jahr 1972 auch nicht viel wahrscheinlicher wäre als die Landung eines UFOs in der “Mile High City”.
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