Langsames, kontrolliertes Atmen macht Schmerz erträglicher, belegt eine Studie, die von Arthur D. Craig am Barrow Neurological Institute erstellt wurde, das zum St.Joseph’s Hospital & Medical Center in Phoenix (Arizona) gehört. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse im Fachmagazin Pain. Die Untersuchung – die von Psychologen der Arizona State University mit betreut wurde – war im Prinzip ganz simpel: 52 Frauen im Alter von 45 bis 65 Jahren, davon 27 chronische Schmerzpatientinnen, die unter Fibromyalgie litten, wurden zwei Schmerzszenarien (stimuliert durch “moderate” – genauer ist das im oben verlinkten Abstract leider nicht quantifiziert – Hitzereize auf der Handfläche) ausgesetzt – einmal, während sie normal atmeten, und dann, nachdem sie auf Anordnung des Versuchsleiters ihre Atemfrequenz halbiert hatten. Das Resultat war, dass durch die verlangsamte Atmung die Schmerzwahrnehmung deutlich (auch dazu macht der Abstract leider keine quantitativen Angaben) reduziert wurde. Doch während der Effekt bei den 25 Frauen der generell schmerzfreien Kontrollgruppe mit großer Konstanz beobachtbar war, stellte er sich bei den chronischen Fibromyalgie-Patientinnen nur ein, wenn sie generell eine positivere Lebenseinstellung hatten.
Zugegeben, das haut nun niemand vom Hocker. Dass Atemtechnik bei der Schmerzkontrolle hilft, ist eine alte Volksweisheit (wer kennt nicht die Aufforderung, “ganz tief durchatmen”, wenn’s beim Arzt gleich piekst …), und dass man gutgelaunt auch Schmerz besser ertragen kann, ist auch nicht gerade revolutionierend. Gestolpert bin ich über die Studie vor allem deswegen, weil sie eine wissenschaftlich nachvollziehbare Erklärung für die scheinbar spirituell leidensmindernden Effekte von Yoga und Meditation liefern könnte:
These experimental finding provide support for prior reports on the benefits of yoga breathing and mindful Zen meditation for pain and depressed affect
ist im Abstract zu lesen. Wenn’s so weiter geht, wird Yoga noch ein Zweig der klassischen Medizin …
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