Gleich vorweg: Mit der Buchverbotsliste der römisch-katholischen Kirche hat dieser Eintrag – ___seidank – nichts zu tun. Sondern mit dem Index des US-Magazins Harper’s, das einmal monatlich auf meinen Tisch kommt. Nicht sehr leicht zu lesen, das Blatt. Halt was für Leute, deren Geduldsspanne nicht nach fünf Minuten erschöpft ist und deren Allgemeinbildung über das Schwedenrätsel-Niveau hinaus geht. (Ich hab’ das Abo natürlich nur, um mir dieses Image zu verschaffen – zum Lesen komme ich nur, wenn ich mein Schwedenrätsel in weniger als einem Tag schaffe …) Mal im Ernst: Die Coverstory “Conning the Climate” von Mark Schapiro in der Februarausgabe muss ich unbedingt lesen (er geht um das Hütchenspiel mit dem CO2-Zertifikatehandel), werde aber frühestens am Wochenende dazu kommen. Doch selbst Ungedudige würden alleine schon mit dem Harper’s Index auf ihre Kosten kommen: Eine Seite nur mit “Factoids” gefüllt, die oft ganz willkürlich ausgesucht und nur selten miteinander überhaupt in Beziehung stehen.
Manchmal sprechen aber schon schlichte Zahlen (alle aus der Februarausgabe) – die von der Redaktion aus öffentlichen/veröffentlichten Quellen ausgewählt oder auch selbst recherchiert werden – ganze Bände. Zum Beispiel der reale Steuersatz, den das amerikanische Bankhaus Goldman Sachs auf die 2,34 Milliarden Dollar Profite zahlte, die es im Weltwirtschaftskrisenjahr 2008 erzielt hatte: Ganze 0,6 Prozent. Oder sie entlarven, dass ein Y-Chromosom in den US-Politik immer noch mehr zählt als Intelligenz und Ehrlichkeit:
Percentage of Americans who think that women are more “intelligent” and “honest” than men, respectively: 38, 50
Percentage who think they make better political leaders: 6
Interessant ist auch, dass Amerikas Frauen ihre Männer ziemlich hässlich finden:
Portion of men whose attractiveness is judged by U.S. women to be “worse than average”: 4/5
Folgende Zahl (und bei der er lass’ ich’s dann auch, obwohl ich mich an solchen Factoids leider immer überfressen kann) sollten sich alle Konservativen der USA mal an den Spiegel heften, die einen “Support Our Troops”-Sticker auf ihr Auto pappen und die Idee, dass Krankenversicherung etwas sein sollte, das jedem zusteht, für kommunistisches Teufelswerk halten:
Estimated number of U.S. veterans under 65 who died in 2008 because they lacked health insurance: 2266
Factor by which this exceeds the number of U.S. soldiers who died in Iraq and Afghanistan last year: 5
Kommentare (1)