Oscar ist eine Katze, die spürt, wenn jemand dem Tod nah ist. Klingt nach Hollywood (oder wenigstens “Dr. House” – und genau so eine Episode gibt’s dort tatsächlich), beruht aber auf etwas, das ich mit meiner journalistischen Erfahrung als “wahre Begebenheit” akzeptieren würde – immerhin wurde Oscars Fähigkeit, die den Hospizpatienten des Steere House Nursing and Rehabilitation Center in Providence, Rhode Island, in ihren letzten Stunden zu Gute kommt, im Juli 2007 bereits in einem Artikel für das New England Journal of Medicine gewürdigt. Doch nun hat der betreuende Arzt, Dr. David Dosa, die Geschichte der Katze, die spürt, wann ein Patient dem Sterben nahe ist (und darin Ärzten und Pflegepersonal so klar überlegen ist, dass die sich auf Oscars Urteil verlassen, wenn es darum geht, Angehörige rechtzeitig zu benachrichtigen) auch als Buch aufgeschrieben: “Making Rounds With Oscar“. Das Buch wird am Dienstag (2.2.2010) in den USA erscheinen.
Natürlich ist dieser Kater kein “Todesengel” (sorry, falls sich jemand nach der Überschrift auf diese Enthüllung gefreut hat) – eber er spürt, wenn einer der zumeist an Alzheimer leidenden Patienten nur noch wenige Stunden zu leben hat; diese Stunden weicht er dem Sterbenden dann nicht mehr von der Seite. Andere Hospiz-Patienten hingegen ignoriert er.
Ich gebe zu, dass ich bei solch einem Setup erwartet hätte, dass schon bald der Aberglaube grassiert, Oscar sei der Todesbringer, aber offenbar ist das Gegenteil der Fall: Die Angehörigen der Patienten finden oft Trost darin, dass die ihnen nahe stehende Person am Ende ihres Lebens nicht ganz allein war. Und das ist das einzige, was ich an der Geschichte wirklich erschütternd finde: Dass es in unserer modernen Gesellschaft leider der Normalfall geworden ist, dass man nicht im Kreis der Familie, sondern allein in einem Krankenhausbett sterben wird. Wenn wenigstens jedes Krankenhaus einen OScar hätte …
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