…behauptet die Kolumnistin Sharon Begley in einem Kommentar im aktuellen US-Magazin “Newsweek”. Den Grund, warum Wissenschaftler im PR-Krieg um das öffentliche Vertrauen verlören, weiß sie auch: “Wissenschaftler sind lausige Kommunikatoren”, schreibt sie, und zitiert dazu den aufs Filmemachen umgestiegenen Marinebiologie-Professor Randy Olson:
“Scientists think of themselves as guardians of truth,” he says. “Once they have spewed it out, they feel the burden is on the audience to understand it” and agree.
Ist natürlich starker Tobak, und als Medienvertreterin sollte Frau Begley – die für Newsweek über Wissenschafts- und Medizinthemen schreibt, nicht mit Steinen werfen, da sie – wie alle Journalisten, mich eingeschlossen – sich nicht vor der Mitverantwortung drücken kann, denn schließlich sollten wir uns auch als Vermittler und “Übersetzer” begreifen.
Wobei es allerdings einen generellen Unterschied in der Auffassung dieser Vermittlerrolle zwischen amerikanischen und deutschen Journalisten gibt, den ich im Laufe meiner zwei Jahrzehnte als “teilnehmender Beobachter” des Geschehens immer wieder erleben konnte: Amerikaner sehen sich eher als passive Aufzeichner, die selbst einen hastigen Versprecher oder einen offensichtlich unbedachten Grammatikfehler in wörtlichen Zitaten stehen lassen, während wir Deutschen hier ohne große Bedenken eingreifen würden und dem Zitierten ein korrektes Deutsch spendieren. Und bei politischen “Debates” – die etwas anderes sind als unsere manchmal hitzigen und undisziplinierten Streitgespräche – sind die moderierenden Journalisten eher die Zeitnehmer und Stichwortgeber, nicht Nachfrager oder Klärungssuchende. Diese Bewertung bleibt oft dem Zuschauer oder Leser überlassen – der dann nicht selten dem populäreren, gefälligeren Argument folgt als dem in der Sache richtigen.
Allein das erklärt schon, warum rhetorisch geschicktere Populisten – seien es Kreationisten oder Kilmaskeptiker – oft die Debatten gegen die Wissenschaftler “gewinnen” (obwohl es hier nicht um Sieg oder Niederlage gehen kann, sondern um Fakten, die sich nicht dadurch ändern, dass sie populär oder unpopulär sind). Aber andererseits: Wenn dies die Medien-Realität ist, dann kann es den Wissenschaftlern nicht schaden, auch ihrerseits Medien-smarter zu werden.
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