… reden zwar scheinbar die gleiche Sprache, aber doch nicht über das Gleiche. Warum Wetter nicht gleichbedeutend mit Klima ist (simpel ausgedrückt, ist das eine ein kurz-, das andere ein langfristiges Phänomen), wird vermutlich in den nachfolgenden Kommentaren – so es welche gibt (?) – sowieso in bereits vertrauter Weise so enthusiastisch diskutiert werden, dass ich hier vorerst mal drauf verzichten will. Ist vermutlich ähnlich wie mit Geographen und Geologen …
Doch vor allem im US-Fernsehen (auf das sich alles Nachfolgende primär bezieht) sind die Wetter-Vorhersager oft die einzigen Stationsmitarbeiter, die überhaupt eine wissenschaftliche Ausbildung haben – und das macht sie automatisch zu “Experten” für alles Wissenschaftliche, von Erdbeben über Tierschutz bis eben auch zum Klimawandel. Und hier beginnt das Problem, wie eine Umfrage (Ergebnisse als pdf gibt es hier) des Center for Climate Change Communication der amerikanischen George Mason University unter insgesamt 571 Fernseh-Wetterleuten ergab.
Während unter Klimaforschern nahezu Einhelligkeit darüber besteht, dass der Klimawandel stattfindet und dass der Mensch die Ursachen dafür geschaffen hat, teilen nur 54 Prozent der befragten Wetterfrösche diese Auffassung. Ein gutes Viertel ist sogar der erklärten Ansicht, dass die globale Erwärmung ein Schwindel ist. Und selbst von denen, die den Klimawandel für real ansehen, ist die Mehrheit – knapp zwei Drittel – sicher, dass er primär natürliche Ursachen hat.
So weit, so unerfreulich aus der Sicht der Klimaforscher. Denn egal, ob sie unter Fachleuten ihren Wetterkollegen nun eine Kompetenz in Klimafragen zugestehen oder nicht – in den Augen der fernsehzuschauenden US-Öffentlichkeit sind die Wettervorhersager nun mal die kompetentesten (und zumeist einzigen) Vermittler in dieser Frage. Interessanter Weise spiegelt sich die Haltung der TV-Meteorologen auch in ihrer Einschätzung der Einstellung ihrer Öffentlichkeit zum Klimawandel wieder: Nach Auffassung der befragten Wetter-Leute sind rund 54 Prozent ihrer Zuschauer an diesem Thema nicht interessiert oder halten es für falsch.
Doch dass die Fernseh-Meteorologen (die ja, wie viele Wissenschaftsjournalisten auch, nicht aktiv wissenschaftlich arbeiten) nicht unbedingt auf dem Laufenden sind, was das Thema Kilmawandel angeht, zeigt sich darin, dass sie den Konsens unter den Klimaforschern enorm unterschätzen: 61 Prozent der befragten Wetterleute gingen davon aus, dass es große Differenzen unter den Wissenschaftlern hinsichtlich der globalen Erwärmung gebe. Hier muss man aber noch einmal klar betonen: Bei dieser Frage geht es nicht darum, ob es diesen Klima-Effekt gibt, sondern ob sich die daran forschenden Fachleute einig sind. Und hier liegt die klare Mehrheit der TV-Experten eindeutig falsch …
Aber vermutlich ist dies eher eine Frage der Kommunikation als der grundsätzlichen Auffassungsunterschiede: Denn die meisten TV-Meteorologen würden mehr über das Thema berichten, wenn sie besseres Material zum Arbeiten hätten. An ersten Stelle wünschen sie sich von den Klima-Kollegen, wie die Umfrage ergab, bessere grafische Umsetzungen und Animationen, die sie dann auch für ihre TV-Beiträge verwenden könnten (daneben hätten sie auch gerne gut gemachte PowerPoint-Präsentationen, die sie bei Vorträgen einsetzen könnten); weiterhin wichtig sind ihnen mehr Klimaforscher, die sich von ihnen vor der Kamera interviewen lassen; und ebenso nicht zu unterschätzen ist das Problem, dass ihnen meist der Zugang zu peer-reviewten Fachpublikationen fehlt, da für diese oft keine Mittel im Stationsbudget zu finden sind.
Und darum sollten beide Gruppen mehr miteinander kommunizieren, rät Edward Maibach, Direktor des Center for Climate Change Communication. “Klimawissenschaftler müssen vermutlich direkt an die amerikanischen Wetterleute appelieren, denn diese zwei Gruppen haben anscheinend sehr unterschiedliche Auffassungen vom Konsens zum Klimawandel.”
Kommentare (23)