Es ist zwar nicht das erste Mal, dass ich darüber schreibe, aber das liegt einfach daran, dass man es nicht oft genug wiederholen kann: Selbst wenn man einräumen würde, dass es bei der an sich klaren Konsenslage zu den Folgen unserer erhöhten CO2-Emissionen für das Klima noch Spielraum für Interpretationen gibt – an der Tatsache, dass dieses atmosphärische Kohlendioxid von den Meeren teilweise absorbiert wird und dort den pH-Wert verringert (will heißen: das Meerwasser saurer macht), ändert dies nichts. Und für die Korallen, die zum Aufbau ihrer Kalkskelette auf verfügbares Calciumcarbonat (Ca[CO3]) angewiesen sind, das wiederum empfindlich vom pH-Wert des Meerwassers abhängt, ist das ein sehr konkretes Risiko.
Und zwar eines, das sich zunehmend verschärft, wie ein vom US-Kongress angeforderter Bericht (“CO2 emissions causing ocean acidification to progress at unprecedented rate“) sagt, den der National Research Council mit internationaler Beteiligung erstellt hat und von dem man sich eine Vorab-Zusammenfassung hier runterladen kann. Der bestätigt zwar ebenfalls “nur” die früheren Berichte (was ja keine Einschränkung seiner Gültigkeit ist, im Gegenteil), also dass sich der pH-Wert der Meere seit Beginn der industriellen Revolution bereits um 0,1 – von 8,2 auf 8,1 gesenkt hat, und dass er bei anhaltend unbeschränktem CO2-Ausstoß bis zum Ende unseres Jahrhunderts auf unter 8 (7,8 bis 7,9) sinken wird. Nur zur Sicherheit: Das heißt nicht, dass das Meerwasser sauer wird (das beginnt erst ab pH < 7), aber es wird saurer. Und die Folgen für die Meeresflora und -Fauna sind fatal.
Kommentare (4)