Scheint so. Genauer gesagt: Die künftigen Mathelehrer – denn um die geht’s in der aktuellen TEDS-Analyse (TEDS steht dabei für Teacher Education and Development Study), die am Donnerstag unter der Federführung der Michigan State University in Washington präsentiert wurde. In der Studie, deren Resultate hier nachzulesen sind, geht es zwar eigentlich um eine US-interne Kritik am international nur zweitklassigen Standard, hinsichtlich Fachkenntnissen und fachdidaktischer Ausbildung, der künftigen US-Mathelehrer (Grundschulen bis Mittelstufe). Aber dank des internationalen Vergleichs, in dem neben Ländern wie Taiwan, Singapur, Chile und Botswana auch Deutschland mit erfasst wurde, erlaubt sie auch einen Blick auf hiesige Verhältnisse. Ich gestehe, dass ich besagten Blick nur schnell über die Studie habe streifen lassen, und dass es vermutlich immer fraglich sein wird, ob ein solcher internationaler Vergleich überhaupt den jeweiligen ergionalen Besonderheiten gerecht werden kann. Aber sicher scheint: Wenn der Zustand in den USA lamentabel ist, dann gilt ein Gleiches auch für Deutschland – in den Resultaten liegen die deutschen Lehrfach-Studenten nämlich etwa auf dem gleichen Niveau (manchmal etwas besser, manchmal etwas schlechter, aber nie wirklich signifikant anders) als ihre amerikanischen Kollegen, wie die beiden nachstehenden Grafiken aus der Studie zeigen:

Mathematikkenntnisse künftiger Grundstufenlehrer
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Mathematikkenntnisse künftiger Unterstufenlehrer
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Kommentare (3)

  1. #1 Odysseus
    15. April 2010

    Bleibt die Frage offen, ob man von zukünftigen Grundschullehrern herausragende Mathematikkenntnisse verlangen muss — pädagogische und didaktische Qualitäten halte ich hier für wichtiger als Beherrschung der Funktionalanalysis.

  2. #2 Jürgen Schönstein
    15. April 2010

    @Odysseus

    pädagogische und didaktische Qualitäten halte ich hier für wichtiger

    Da schneiden die deutschen Grundschullehrer in Ausbildung allerdings noch ungünstiger ab. Dieser Vergleich wurde in der oben verlinkten Studie ja ebenfalls angestellt, und hier liegen die Deutschen im unteren Mittelfeld, hinter Thailand und Malaysia (aber noch vor Spanien, Polen, den Philippinen, Botswana, Chile und Georgien).

  3. #3 Thilo Kuessner
    15. April 2010

    Ich verlinke mal noch die Erklärung der Fachverbände https://www.dmv.mathematik.de/component/content/article/723.html

    wichtiger als Beherrschung der Funktionalanalysis

    Darum geht es aber gar nicht. Primarstufenlehrer haben während des gesamten Studiums 21 SWS Mathematik, m.W. überwiegend Algebra und Geometrie, auch Stochastik, aber kaum (oder gar keine?) Analysis.

    Nach dem SpOn-Artikel heute geht es bei der Studie aber schon um Unsicherheiten beim Schulstoff, nicht um Uni-Mathematik.

    Aus eigener Erfahrung kann ich das übrigens nicht bestätigen. Ich habe letztes Jahr mal eine elementare Zahlentheorie-Vorlesung für Lehramtsstudenten der Primarstufe gehalten und fand einen Teil der Hörer mit dem Stoff durchaus unterfordert.