Das vergangene Jahrzehnt, so schreibt die New York Times heute in einem großen Bericht auf ihrer Titelseite, sei ein “goldenes Fenster” für die Behandlung von Aids in der Dritten Welt gewesen: Behandlungen mit Medikamenten, die pro Monat tausend Dollar gekostet hatten, waren für weniger als hundert Dollar im Jahr zu bekommen, neue Aidskliniken wurden eröffnet und bestehende ausgebaut, vor allem Dank der Spendengelder aus den reichen Industrieländern. Doch diese Spenden fließen als Folge der Rezession spärlicher, und die verbleibenden Mittel müssen mit dem Kampf gegen andere, ebenso bedrohliche Krankheiten wie Malaria und Tuberkulose geteilt werden: “Even as the number of people infected by AIDS grows by a million a year, money for treatment has stopped growing” – eine Million Neuinfektionen jedes Jahr, und keine zusätzlichen Mittel zur Behandlung führen dazu, dass Kliniken in Uganda neue Patienten auf Wartelisten setzen müssen – sie haben erst dann eine Chance, wenn jemand aus dem Behandlungsprogramm stirbt.
Ugandas Kliniken haben Kapazitäten, um 200.000 Aidskranke zu behandeln, von 500.000 Aidskranken insgesamt im Land – und 110.000 neu Infizierten pro Jahr. “Man kann den Boden nicht aufwischen, wenn der Wasserhahn noch darauf ausläuft”, erklärt Dr . David Kihimuro Apuuli, Generaldirektor der Uganda Aids Commission. Die Aussichten sind weltweit trübe: 27 Milliarden Dollar wären laut Michel Sidibé, Direktor von Unaids, nötig – zur Verfügung gestellt werden nur zehn Milliarden.
Kommentare (15)