Bei solchen Versprechen wie in dieser Pressemitteilung der Washington State University gehen mir immer alle Antennen hoch: Große Worte, aber steckt da auch wirklich etwas entsprechendes dahinter? Ich bin kein Biologe, aber so wie die Sache hier präsentiert wird, finde ich sie schon ganz umwerfend: Forscher der Uni arbeiten an der Entwicklung von mehrjährigem – perennierendem – Weizen, der also aus dem gleichen Wurzelstock über mehrere Jahre wächst und nicht, wie herkömmliches Getreide, jährlich neu angesät werden muss.
Der Nutzen der Forschung (die, wie die Uni schreibt, auch in Argentienien, Australien, China, Indien und Schweden betrieben wird) liegt auf der Hand: Das dauerhaftere – und bis zu vier Meter tiefe – Wurzelsystem verhindert die beim Pflügen etc. unvermeidliche Bodenerosion, kann Wasser intensiver verwerten und auch die Nährstoffe des Bodens besser aufnehmen, was z.B. den Düngereinsatz mit all seinen ökologischen Nebenwirkungen reduzieren würde:
annual grains can lose five times as much water as perennial crops and 35 times as much nitrate, a valuable plant nutrient that can migrate from fields to pollute drinking water and create “dead zones” in surface waters.
Außerdem muss nicht jährlich neues (und nicht nur für Entwicklungsländer oft teures) Saatgut ausgebracht werden. Den 29 Autoren des Beitrags dazu im aktuellen Heft von Science ist dies alles natürlich nicht neu; der Artikel, der unter der Federführung des WSU-Professors John Reaganold und seines Kollegen Jerry Glover vom Land Instiute in Salinas (Kalifornien) geschrieben wurde, soll vor allem dazu dienen, die Aufmerksamkeit auf diese Forschung zu lenken, die tatsächlich die Agrikultur nachhaltig revolutionieren könnte – vorausgesetzt, man intensiviert die Forschung. Aha, werden Skeptiker jetzt rufen, es geht denen also nur ums Geld. Klar, Forschung gibt es nicht umsonst. Aber mir scheint, als ob dies ein Fall ist, wo sich die Investition eindeutig lohnt.
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