Nicht nur im alltäglichen Leben, auch in der Wissenschaft gilt es oft als eine Tatsache, dass Menschen, die als Einzelkinder aufwuchsen, verwöhnter und damit auch selbstsüchtiger sind als Personen, die mit Geschwistern groß wurden. Diese Erkenntnis hat sicher nicht den gleichen Status wie die Relativitätstheorie, aber offenbar hat diese Ansicht, die auf einer 1896 durchgeführte Studie unter der Verantwortung des US-Psychologen G. Stanley Hall basiert und auch so schön verführerisch in ihrer Logik ist (dem Einzelkind stehen schließlich die Ressourcen seiner Eltern ungeteilt zur Verfügung), lange genug Bestand gehabt, dass sie Teil der Populärkultur werden konnte. Dass dem nicht so ist, hat nun das Magazin Time zum Thema seiner aktuellen Titelstory gemacht, die man ausnahmsweise mal wieder komplett online lesen kann.
Zugegeben: Time tritt damit längst aufgestoßene Türen ein, wie eine schnelle Google-Suche zum Thema Einzelkinder zeigt. Aber es ist doch ganz gut, sich immer mal wieder daran erinnern zu lassen, dass man auch die scheinbar selbstverständlichsten “Wahrheiten” immer wieder mal hinterfragen sollte.
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