… sitze ich, während ich diese Zeilen schreibe: Ich habe den New Yorker East River gegen den Charles River eingetauscht, der Cambridge in Massachusetts von Boston trennt. Und obwohl dies eigentlich ein Posting in ganz eigener Sache ist (wobei ich die Überschrift “In eigener Sache” vermeiden wollte – die klingt immer so dramatisch-bedrohlich), habe ich sogar einen aktuellen wissenschaftlichen Aufhänger dafür gefunden: Die Studie Changes in Wives’ Employment When Husbands Stop Working: A Recession-Prosperity Comparison, erschienen im US-Fachjournal Family Relations.
Nach diesem Hinweis kann man schon ahnen, dass mein Umzug von New York nach Cambridge nicht ohne Friktionen zu Stande kam: Nach fast zehn Jahren bei FOCUS wurde mir vor einiger Zeit eröffnet, dass man sich die Position eines festen Vollzeit-Korrespondenten in New York nicht länger leisten könne. Schockierend zuerst, aber zum Glück hat mir der Umstand, dass im FOCUS-Schwesterblatt FOCUS Money neuerdings ein solcher Mist verbreitet wird (siehe Georg Hoffmanns berechtigtes échauffement, oder – wem das nicht genügt – der möge gaaanz vorsichtig hier klicken), den Abschied leichter gemacht. Doch noch leichter wurde die Sache dadurch, dass meine Ehefrau das Angebot erhielt, ab September am Massachusetts Institute of Technology zu lehren. Darum der Hinweis auf das Family-Relations-Paper – die Verantwortung, für den Familienunterhalt zu sorgen, hat sich damit (erst mal) auf meine Frau verlagert.
Aber für jemanden, der gerne über Wissenschaft, Forschung und Technik schreibt, ist ein Umzug nach Cambridge sowieso eher so, als ob ein Kind in den Spielzeugladen einziehen darf – schon meine nächsten Nachbarn, die unter mir wohnen, sind zwei Astrophysiker an der Harvard-Universität! Wenn nicht hier, wo sonst kann man als Wissenschaftsjournalist Themen finden! Nicht nur wegen der Masse an erstklassigen Unis hier (die sich an den U-Bahn-Strecken aufreihen wie Perlen an einem Kollier), sondern auch wegen solch hervorragender Einrichtungen wie dem New England Aquarium oder dem Bostoner Museum of Science, das der Wissenschaft sogar seine ihre U-Bahnstation im T-Netz beschert.
So, und nun muss ich bald wohl diesen aufgesetzten Optimismus rechtfertigen – ich verspreche (oder drohe – kommt auf den Standpunkt an), nach diesen tiefgreifenden Veränderungen bald wieder mehr zu posten.
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