Eine Telefon-Umfrage des Pew Forum on Religion and Public Life unter 3412 Amerikanern bestätigt das alte Klischee, dass “glauben” so viel heißt wie “nichts wissen” – und zwar vor allem auch über Religion. Laut der Pew-Umfrage – die ich via New York Times hier verlinken muss, da die Pew-Website während ich dies hier schreibe Probleme hat – hatten die meisten Befragten Probleme, mehr als die Hälfte der 32 Fragen zum Thema Bibel und Religion zu beantworten. Am besten wussten origineller Weise jene Bescheid, die sich selbst als Atheisten bezeichneten: Sie beantworteten im Schnitt 20,9 Fragen korrekt; gleich darauf folgen Juden, mit 20,5 richtigen Antworten, und Mormonen (20,3).
Am anderen Ende des Spektrums stehen die Katholiken, zumeist lateinamerikanischer Herkunft: Ihnen fiel nur bei 11,6 Fragen die richtige Antwort ein; weiße Katholiken wussten zwar ein bisschen mehr, aber mit 16 Richtigen liegen sie noch klar hinter den Agnostikern, Juden und Mormonen. Selbst die evangelikalen Protestanten, aus deren Reihen sich ja oft jene Fundis rekrutieren, die in der Bibel die einzig gültige Antwort auf alles zu finden glauben, lagen in beinahe der Hälfte aller Fragen daneben (17,6 korrekte Antworten). Die vollständige Tabelle muss ich mir leider aus der NY Times “leihen”, da die Pew-Website immer noch offline ist …
Dies weckt zumindest in mir den Verdacht, dass der Atheismus nicht die Ursache, sondern die Folge des Wissens über Religion ist. Mit anderen Worten: je mehr man über Religion weiß, desto weniger kann man an sie glauben. Dies war auch schon eine Idee, die ich im älteren Blogposting mit der Forderung “Lehrt den Kreationismus” verknüpft hatte. Und so sieht’s, laut der New York Times, auch David P. Silverman, Präsident der American Atheists:
“I have heard many times that atheists know more about religion than religious people. Atheism is an effect of that knowledge, not a lack of knowledge. I gave a Bible to my daughter. That’s how you make atheists.”
Ich habe oft gehört, dass Atheisten mehr über Religion wissen als religiöse Menschen. Atheismus ist eine Folge dieses Wissens, nicht der Mangel an Wissen. Ich habe meine Tochter eine Bibel gegeben. So macht man jemanden zum Atheisten.
Wer sich die Fragen mal genauer anschauen will und Zugang zur New York Times hat (eine einmalige Anmeldung genügt jedenfalls hier in den USA, und hoffentlich auch in Europa), der kann diesem Link folgen.
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