Mit dem Denken ist das halt so eine Sache: Ich dachte, dass ich es gelegentlich genieße, meinen Gedanken freien Lauf zu lassen – “die Seele mit den Beinen baumeln lassen”, wie man so sagt. Ein neues Paper, das der Harvard-Doktorand Matthew Killinsgworth gemeinsam mt dem Psychologieprofessor Daniel Gilbert in der aktuellen Ausgabe von Science untergebracht hat, stellte nicht nur fest, dass dieser freie Lauf der Gedanken (will heißen, dass unser Hirn mit irgend etwas anderes beschäftigt ist alos das, was wir gerade tun), quasi der Normallfall, die “Leerlaufstellung” unseres Denkpuddings ist: 46,9 Prozent der wachen Zeit verbringt es mit dieser unspezifischen Tätigkeit. Aber kamen auch, mit Hilfe einer eigens dafür konzipierten iPhone-App – herunterladbar auf www.trackyourhappiness.org – dahinter, dass diese freie Hirnaktivität uns nur in 4,6 Prozent unserer Zeit glücklich macht; durch ihre Analysen (die ich mangels Zugriff auf das Originalpaper und fehlender Spezifizität in dieser Pressemitteilung nicht nachvollziehen kann) kamen sie zu dem Schluss, dass der Gedankenleerlauf die Ursache für dieses mangelnde Glücklichsein ist, und nicht etwa die Folge. Sich auf das zu konzentrieren, was man gerade tut, sei keineswegs ein Dämpfer für einen “freien Geist”, sondern sein Weg zum Glück:
“Many philosophical and religious traditions teach that happiness is to be found by living in the moment, and practitioners are trained to resist mind wandering and to ‘be here now’. These traditions suggest that a wandering mind is an unhappy mind.”
Na, da muss ich aber erst mal eine Zeitlang angestrengt drüber nachdenken – was mich ja dann ein bisschen glücklicher machen dürfte …
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