Das Folgende könnte wie das klassische Lamento der älteren Generationen klingen: “Die heutige Jugend ist auch nicht mehr das, was wir mal waren”; und als angehender Mittfünfziger passe ich vermutlich in die Kategorie “ältere Generation”. Aber offenbar gibt es ernsthaften Grund zu der besorgten Annahme, dass eine Sozialisation in einer digitalen Welt mit Facebook, Twitter und YouTube die Gehirne von Jugendlichen für einen schnellen Aufmerskamkeitswechsel “verdrahten” könnte – mit anderen Worten: Die “instant gratification” (sofortige Belohnung), die sie durch diese sozialen Medien (und die schnelle, aber auch schnell zu wechselnde Verfügbarkeit digitaler “Welten”) erfahren, macht sie unfähig, sich einer längeren Aufgabe – zum Beispiel dem Lesen von Büchern – zu widmen. Die New York Times spendiert dem Thema eine längere Story, in der sie den Harvard-Jugendexperten Michael Rich zu warnenden Worten kommen lässt:
“Their brains are rewarded not for staying on task but for jumping to the next thing. (…) The worry is we’re raising a generation of kids in front of screens whose brains are going to be wired differently.”
Ihre Gehirne werden nicht dafür belohnt, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, sondern dafür, gleich zum nächsten Ding zu springen. (…) Die Sorge ist, dass wir vor Bildschirmen eine Generation von Kindern großziehen, deren Gehirne anders verdrahtet sein werden.
Vielleicht ist da ja was dran (obwohl ich selbst eine ausgesprochene Leseratte – fast elf Jahre alt – zu Hause habe, die trotz Verfügbarkeit eines Computers Bücher liebt und derzeit mit viel Genuss, gemeinsam mit mir, den Moby Dick von Herman Melville in der Originalfassung liest). Aber ich hatte leider keine Geduld, den Artikel bis zum Ende durchzulesen …
Kommentare (11)