Dass Tom DeLay, der ehemalige republikanische Mehrheitsfraktionsführer im US-Abgeordnetenhaus, von einem Schwurgericht in Texas wegen Geldwäsche und Beihilfe zur Geldwäsche schuldig gesprochen wurde und nun zwischen fünf und 99 Jahren Haft erwarten darf (dass Strafmaß wird erst noch festgelegt), hat mit Wissenschaft direkt gar nichts zu tun, und auch indirekt wäre ein Bezug über die generelle antiwissenschaftliche (DeLay war ein erklärter Gegner des Lufreinhaltungsgesetzes Clean Air Act, weil er dessen wissenschaftliche Basis nicht anerkannte) und pro-kreationistische Haltung der amerikanischen Republikanischen Partei ein bisschen arg strapaziert. Trotzdem kann ich mir hier eine – völlig unwissenschaftliche, versteht sich – Frage nicht verkneifen: Welches Rechtsverständnis kommt zum Ausdruck, wenn De Lay sich nach der Urteilsfindung – durch eine Jury “von Seinesgleichen” (a jury of his peers) aus sechs Männern und sechs Frauen – hinstellt und erklärt, dies sei ja alles nur eine politische Vendetta und ansonsten ein massiver Justizirrtum? Wo gleichzeitig seine Partei und die Mehrheit der Texaner, wie es scheint, generell der Meinung sind, dass ein solches per Schwurgericht gefundenes Urteil stets wahr und unvoreingenommen sein muss – wahr und unvoreingenommen genug, um einen (nee: genau 447, seit dem Jahr 1974) Menschen hinzurichten?
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