Was man hier sieht, sind einzelne rote Blutkörperchen, die durch Kapillaren in einem Mausohr fließen – aufgenommen in vivo dank einer neuen (naja, seit elf Jahren entwickelten) Mikroskoptechnik, die den so genannten Raman-Effekt nutzt (da ich die Erklärung dafür auch nur von Wikipedia abschreiben könnte, verweise ich lieber auf den Link). Und wie die “stimulierte Raman-Streuungs-Mikroskopie” funktioniert, erklärt der Harvard-Professor X. Sunney Xie (nebst Kollegen) in einem Paper, das in der aktuellen Ausgabe von Science veröffentlicht ist, oder auf der Website seines Instituts. Mehr und besseres Videomaterial – YouTube lässt sich zwar schön einbetten, aber dafür muss man Abstriche bei der Bildqualität akzepteren – findet man hier.
Xie sieht die Einsatzmöglichkeiten der SRS-Mikroskopie, mit der sich beispielsweise auch direkt beobachten lässt, wie Mediamente von Hautzellen absorbiert werden, vor allem im Operationssaal, bei der Behandlung von Tumoren und Geschwüren: Bisher müssen Gewebeproben, die als erster Schritt entnommen wurden, separat im Labor analysiert werden, was mindestens 20 Minuten dauert – und in der Zeit liegt der Patient auf dem OP-Tisch. Die SRS-Mikroskopie erlaube dank ihrer hohen Empfindlichkeit die Analyse vor Ort und in Echtzeit, verspricht Xie:
“Previous SRS microscopy captured only about one image per minute, far too slow for use in live animals or humans. We were able to speed the collection of data by more than three orders of magnitude, attaining video-rate imaging.”
Früher konnte SRS-Mikroskopie nur etwa ein Bild pro Minunte erfassen, viel zu langsam für den Einsatz an lebenden Tieren oder Menschen. Es ist uns gelungen, das Tempo der Datenerfassung um mehr als drei Zehnerpotenzen zu beschleunigen und Bilderfassung in Videoqualität zu erreichen.“
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