Alle Jahre wieder finden Jungs unter Weihnachtsbaum Autos und anderes technisches Spielzeug, und für Mädchen gibt’s Puppen. Und alle Jahre frage ich mich (und bin damit offenbar nicht allein– siehe auch hier), ob mit dieser Spielzeug-Auswahl wirklich “natürliche” Bedürfnisse der Kinder befriedigt werden, oder ob diese Spielzeuge ein Instrument sind, mit denen Jungs und Mädchen in ihre geschlechterspezifischen Rollen eingearbeitet werden sollen. Das Paper über Sex differences in chimpanzees’ use of sticks as play objects resemble those of children in Current Biology, das zeigt, dass junge Schimpansinnen mit “Puppen” – genauer gesagt, mit extra dafür ausgesuchten Stöckchen, die sie wie Babys oder Puppen halten und herumtragen – spielen, liefert zwar keine Antworten (dafür sind die Beobachtungen zu unrepräsentativ), aber doch ein paar spannende Hinweise.
So erfährt man beispielsweise, dass es zwar hauptsächlich junge Schimpansenweibchen sind, die solche Puppen-Stöckchen (wenn man diese Interpretation des Verhaltens überhaupt so akzeptieren will) herumtragen, und dass dieses Puppenspiel-Verhalten völlig verschwindet, sobald sie selbst Junge haben – aber es sind eben nicht nur Weibchen, die mit Stöckchen als Püppchen spielen. Und dass dieses Verhalten nur bei den Kanyawara-Schimpansen im Kibale National Park, Uganda, beobachtet wurde, nicht aber bei den ausführlich studierten Schimpansen in Gombe, lässt begründet vermuten, dass es sich hierbei um ein sozial gelerntes Verhalten handelt, und nicht um ein angeborenes.
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