Mann, wenn ich jetzt noch bei der Boulevardpresse arbeiten würde, dann könnte ich aus dieser Pressemitteilung der American Friends of Tel Aviv University frei irgend etwas biblisch Bezogenes schwurbeln, von wegen Adam und so … Na gut, machen wir’s doch lieber sachlich: Drei Professoren der Tel Aviv University, Avi Gopher, Ran Barkai und Israel Hershkovitz, haben acht etwa 400.000 Jahre alte Zähne, die in der Kassem-Höhle bei Tel-Aviv gefunden wurden, als der Spezies homo sapiens zugehörig identifiziert.
Damit wären sie die ältesten Überbleibsel des “modernen” Menschen. Und wie so oft in der populärwissenschaftlichen Reflexion von Paläoanthropologie wird dieser Fundort nun auch zum “Geburtsort” erklärt, oder um im Boulevard-Vokabular zu bleiben: Die “Wiege der Menschheit” stand im “gelobten Land”. So was käme natürlich um die Weihnachtszeit herum, wo die Immunabwehr gegen biblische Infektionen traditionell geringer ist, gerade zupass, und ich bin gespannt, ob und wie sich das tatsächlich so in den Blättern weltweit niederschlagen wird. Sieht man mal davon ab, dass dies nur bis zum nächsten, noch älteren Fund gelten wird (falls es einen solchen gibt) und andererseits noch mit der vor allem auf DNA-Analysen basierenden “Out-of-Africa”-Theorie konkurrieren muss – der Geograph in mir kann nicht anders als darauf hinweisen, dass nach allem, was man bisher annehmen kann (das alte Testament ist ja nicht gerade präzise in seinen Ortsangaben), jener Garten Eden wohl eher im Zweistromland lag.
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