Ich muss zugeben, dass ich als “Wortarbeiter” auf der neuesten Google-Spielwiese eine Menge Vergnügen finde: Die Ngrams erlauben es, in “rund vier Prozent aller jemals publizierten Bücher” (gemeint sind die digitalisierten Bestände von GoogleBooks, und die Angabe stammt aus der Pressemitteilung der Harvard-Universität, die an diesem Projekt beteiligt war) nach der Häufigkeit einzelner Wörter zu suchen. Die Masse der digitalisierten Bücher ist zwar in englischer Sprache, aber GoogleBooks enthält genug deutsche Literatur, dass man auch hier ganz ergiebig suchen kann. Die Autoren haben für die in dieser Fomr kaum realisierbare quantitative Sprachforschung den Begriff “Culturomics” gewählt, weil sie sich daraus unter anderem einen Einblick in die “fossilen Spuren” veralteter Sprachgebräuche erhoffen – vergleichbar den Spuren der Evolution, die in unserer DNA abgelegt sind und die durch Genomik entschlüsselt werden.
Über den Wert dieser quantitativen Wortanalyse kann ich mir noch keine Meinung bilden; aber interessant ist es schon, dass beispielsweise das Wort “Mann” bis in den knapp zwei Jahrhunderten vor 1980 deutlich häufiger benutzt wurde als “Frau”, aber seitdem der Gebrauch von “Frau” und “Frauen” praktisch explodiert ist?
Oder dass bis etwa 1885 die Begriffe “Medizin” und “Heilkunde” offenbar gleichwertig verwendet wurden, aber seither “Medizin” klar dominiert?
Oder dass Mitte des 19. Jahrhunderts weitaus häufiger über “Philosophie” geschrieben wurde als über “Wissenschaft”, sich inzwischen aber eine Parität eingestellt hat?
Zumindest lässt sich jetzt quantifizieren, wie über “Gott” und die “Welt” geschrieben wurde:
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