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Wenn die Sauropoden – Apatosaurus, Barosaurus, Diplodocus, Camarosaurus und wie sie alle heißen – wirklich die dumpfen Schwachköpfe gewesen wären, als die sie lange Jahre (und praktisch durch meine ganze Schulzeit hindurch) galten, dann hätten sie vermutlich nicht ein Bein vor das andere gekriegt – ich stelle es mir nämlich ziemlich schwierig vor, nicht zu stolpern, wenn der Kopf nebst Augen stolze zehn Meter (= mehrere Schritte) vor den Vorderbeinen schwebt, wie etwa im Falle des Mamenchisaurus (Abbildung), dessen Hals die Hälfte seiner Gesamtkörperlänge ausmachte. Allein schon die Balance dürfte einiges an Prozessor-Kapazitäten in den Saurierhirnen erfordert haben.

Ein lebensgroßes Modell dieses Mamenchisaurus wird auch das Herzzstück einer neuen Ausstellung über The World’s Largest Dinosaurs sein, die das American Museum of Natural History derzeit vorbereitet und die am 16. April 2011 eröffnet wird (sie bleibt bis zum 2.1.2012). Natürlich wird damit eine gewisse Sensationslust der Zuschauer befriedigt, wie auch schon bei der Ausstellung über Extreme Mammals, aber so wie ich die hiesigen Museumsmacher kenne (und ich kenne einige inzwischen schon ein bisschen), wird dabei die Informationsvermittlung nicht zu kurz kommen. Wenn’s um die interaktive Aufbereitung – und auch um den Mut, den neuesten Stand der Forschung, selbst wenn er kontrovers ist, zu integrieren – geht, dann hat den AMNH-Leuten meiner Meinung nach kaum jemand etwas voraus. Aber hier bin ich als Mitglied und Dauerbesucher des Museums seit über zwei Jahrzehnten natürlich zutiefst parteiisch.

In jedem Fall bietet so eine neue Saurierausstellung auch eine gute Gelegenheit, mal wieder die Bestände des Museums zu durchforsten. Denn gerade mal 0,02 Prozent aller Wirbeltier-Fossilien, die das Museum in seiner mehr als 140-jährigen Geschichte gesammelt hat, werden öffentlich ausgestellt. Der Rest lagert in offenen Regalen, durch die der Sammlungsleiter Carl Mehling hier im Video führt:

Aus meinem eigenen Besuch in dieser versteinerten Knochenkammer erinnere ich mich, dass viele, wenn nicht all zu viele der Fossilien bisher zwar katalogisiert, aber nicht wirklich analysiert wurden. Mit anderen Worten: Wer weiß, welche wissenschaftlichen Überraschungen hier noch auf ihre Entdeckung warten.

Zeichnung: Tim Bekaert, 1996, via Wikimedia Commons

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Kommentare (1)

  1. #1 perk
    3. Januar 2011

    naja dafür brauch man nur wenige stabilisierungsroutinen die man hart verdrahten kann und ein kurzzeitgedächtnis von den eben besagten paar schritten bis man an der stelle war die der kopf zuletzt sah.. da reicht also ein großes kleinhirn wie bei den vögeln + n kleines großhirn völlig zu

    was wirklich aufwändige große gehirne benötigt sind langzeitspeicher und mustererkennung die so weit geht dass sie zum abstraktionsvermögen wird.. das brauchten die dinos nicht also konnten sie gut mit kleinen gehirnen überleben